Leben Dein Leben Zitate (Seite 9)
"Hast du getan, was notwendig ist?" – ist eine Frage von größter Wichtigkeit, weil der einzige Sinn deines Lebens nur darin besteht, daß du in der kurzen Spanne Zeit, welche dir zum Leben gegeben ist, wirklich das tust, was derjenige von dir verlangt, der dich ins Leben gesandt hat.
Tust du das Richtige?
Talmud
Wenn das Leben fragte tausend Jahre lang: "Warum lebst du?", wenn es überhaupt antwortete, würde es nur sagen: "Ich lebe, um zu leben!" Das rührt daher, weil das Leben aus seinem eigenen Grunde lebt, aus seinem Eigenen quillt; darum lebt es ohne Warum: es lebt nur sich selber! Und fagte man einen wahrhaften Menschen, einen, der aus seinem eigenen Grunde wirkt: "Warum wirkst du deine Werke?", wenn er recht antwortete, würde er auch nur sagen: "Ich wirke, um zu wirken!"
Meister Eckhart
Wie man das Leben leben soll? - Für sein Land soll man arbeiten, ohne zu vergessen, daß man ein Weltbürger ist. Der Klasse, in der man geboren ist, soll man dienen. Aber bist du Dichter oder Künstler, sollst du außerhalb der Klassen und Stände leben, außerhalb der Parteien, doch sollst du für deine Berufsgenossen eintreten, sollst Gerechtigkeit suchen und deinem Genius folgen. Als Dichter hast du ein Recht, mit Gedanken zu spielen, mit Standpunkten Versuche anzustellen, Ansichten zu erproben,...
August "Johan" Strindberg
Aber das, wonach du mich fragst, kann ich dir nicht eher beantworten, als bis ich erfahren, daß du dein Leben auch glücklich beendet hast. Denn der Reiche ist nicht glücklicher als einer, der gerade nur für einen Tag genug zum Leben hat, wenn er seinen ganzen Reichtum nicht bis an sein glückliches Lebensende genießen darf. Viele sehr reiche Menschen sind unglücklich; viele, die nur mäßig viel zum Leben besitzen, sind glücklich. Der unglückliche Reiche hat nur in zwei Stücken etwas dem...
Herodot
Winter am Meer
Es ist Winter am Meer.
Eiskalt ist der Wind,
der mein Herz durchdringt.
Die Liebe zu Dir hat in mir
ein Feuer entfacht,
das mein Herz zum Glühen gebracht.
Der Schnee fällt auf den gefrorenen Sand
und in meiner Hand halte ich Deinen Brief,
der in meiner Seele tiefe Narben hinterließ.
Ich höre Deine Stimme und sehe Dein Gesicht,
bitte sag mir, wo Du bist.
Ohne Dich wird mein Leben nie mehr das sein,
was es war.
Die Sonne ist fort, das Licht ist nicht mehr da.
Jürgen Winkler
Ach um deine feuchten Schwingen
West wie sehr ich dich beneide,
Denn du kannst ihm Kunde bringen,
Was ich durch die Trennung leide.
Die Bewegung deiner Flügel
Weckt im Busen stilles Sehnen,
Blumen, Augen, Wald und Hügel
Stehn bei deinem Hauch in Tränen.
Doch dein mildes sanftes Wehen
Kühlt die wunden Augenlider;
Ach, für Leid müßt ich vergehen,
Hofft ich nicht, wir sehn uns wieder.
Geh denn hin zu meinem Lieben,
Spreche sanft zu seinem Herzen,
Doch vermeid ihn zu betrüben
Und...
Marianne von Willemer
Der reichste Tag
Das war mein schönster Tag, als ich dich fand:
Es war ein selig staunendes Begegnen,
Ein stummes Ineinanderglühn, ein Segnen,
Das in der Blicke Wechselsprache stand.
Und als ich dann gewährend durfte geben:
Das war der schönste Tag in meinem Leben!
Dann kam ein Tag, da ließ mich dein Vertraun
Auch deine ewig tiefen Schmerzen schaun,
Damit ich sie mit dir gemeinsam trage:
Und dieser war der reichste meiner Tage. –
Ella Triebnigg-Pirkhert
Ja, schau mich an!
Ja, schau mich an mit deinen Blicken
Voll tiefer, seelensüßer Glut
Und trink' mir aus mit Spiel und Nicken –
Mein ganzes Herz, mein letztes Blut!
Ich kann dir nimmer widerstreben;
Nimm mich dahin – ich bin ja dein!
Nähr' deine Glut mit meinem Leben –
Und in der Glut vergeht mein Sein!
Karl Stieler
Fülle des Lebens
Dein Stern erglänzt in Auferstehungsfrühen,
Dein Schicksal treibt, als Opfer sich zu spenden,
Durstige Flamme, kühn, sich zu verschwenden,
Wie Laubgerinnsel, die im Herbstwald sich verglühen.
In Fernen sind die Hölzer schon geschichtet,
Den Leib zu neuer Weihe zu empfangen –
Und schwellend ist, um das die Wimpel deiner Träume hangen,
Das Brautbett deiner letzten Sehnsucht aufgerichtet.
Ernst Maria Richard Stadler
Betörung
Nun bist du, Seele, wieder deinem Traum
Und deiner Sehnsucht selig hingegeben.
In holdem Feuer glühend fühlst du kaum,
Daß Schatten alle Bilder sind, die um dich leben.
Denn nächtelang war deine Kammer leer.
Nun grüßen dich, wie über Nacht die Zeichen
Des jungen Frühlings durch die Fenster her,
Die neuen Schauer, die durch deine Seele streichen.
Und weißt doch: niemals wird Erfüllung sein
Den Schwachen, die ihr Blut dem Traum verpfänden,
Und höhnend schlägt das Schicksal Krug und...
Ernst Maria Richard Stadler
Hab ich ein Recht, zu geben, was ich kann?
Darf ich in dieser Tränen Niederschlage
dich bleiben heißen. Die durchseufzten Tage
heben auf meinem Munde wieder an
zwischen dem Lächeln, das, wie du's beschwörst,
doch nicht zu leben wagt. O ich bin bang,
daß das nicht recht sein kann. Wir sind im Rang
nicht gleich genug für Liebende. Du hörst:
wer andres nicht zu geben hat, der muß
nicht Geber werden. Ein für alle Mal.
Dein Purpur bleibe rein von meinem Ruß
und unbeschlagen klar dein...
Rainer Maria Rilke
Mensch, stell dir vor …
Mensch,
stell dir vor, du wärst die Erde,
und man verpestet dir die Luft,
deine Haut ist voller Herde,
aus denen es gefährlich pufft.
Mensch,
stell dir vor, dein ganzer Körper,
ist besät mit Parasiten,
sie fordern immer, immer mehr,
sind wie Räuber und Banditen.
Mensch,
stell dir vor, in deinen Venen
fließt Chemie aus zig Fabriken,
und vom Fuß bis zu den Zähnen
wird gekämpft um Republiken.
Mensch,
stell dir vor, es geht so weiter,
und du wirst gnadenlos verseucht,
es...
Horst Rehmann
Ändere dich!
Du bist zu Gast auf dieser Welt,
denkst immer nur ans liebe Geld,
lässt von Scheinen dich stets blenden,
nimmst sie an, mit beiden Händen.
Keinen Plan hast du für's Leben,
deine Eltern soll'n nur geben,
du bist ein Jemand ohne Wissen,
findest nie ein Ruhekissen.
Dein Horizont reicht auch nicht weit,
sonst wärst zur Umkehr du bereit,
von Einsicht fehlt dir jede Spur,
du kennst nur Egoismus pur.
Manchmal kann ich dich verstehen,
kann den Grund dafür auch sehen,
du hast zuhause...
Horst Rehmann