Kritik Zitate (Seite 8)
In der deutschen Philosophie wären noch zwei große Dinge zu tun. Kant hat die Kritik der reinen Vernunft geschrieben, womit unendlich viel geschehen, aber der Kreis nicht abgeschlossen ist. Jetzt müßte ein Fähiger, ein Bedeutender, die Kritik der Sinne und des Menschenverstandes schreiben.
Johann Wolfgang von Goethe
Die höhere Stellung der Kritik, ihr Lob und Tadel nach völliger Einsicht der Sache, hat auch an sich nichts, was unser Gefühl verletzt, sondern bekommt es erst dann, wenn der Kritiker sich plötzlich hervordrängt und in einem Ton spricht, als wenn alle die Weisheit, die ihm durch vollkommene Einsicht der Begebenheiten gekommen ist, sein eigenes Talent wäre.
Carl Philipp Gottfried von Clausewitz
Ich bin wirklich für härteste Kritik empfänglich. Ich ärgere mich über Kritik, und zwar sehr, und ich freue mich über Lob. Das ist normal und menschlich. Aber wir haben in den vergangenen Wochen eine weit über das sachliche Maß hinausgehende Diskreditierung von Politik und Politikern erlebt. Ich kann davon ein Liedchen singen.
Gerhard Schröder
Das ist eine der merkwürdigsten Geschichten, die ich je erlebt habe. Der Begriff ist von den Medien als Kritik gemeint gewesen. Das ist ja ganz komisch. Offenbar gibt es eine tief sitzende Sehnsucht nach Wehnerschen Verhaltensweisen. Meine Empfindlichkeit gegenüber sachlicher Kritik hat sich überhaupt nicht verändert. Jeder wird lieber gelobt als kritisiert. Aber es gibt berechtigte Empfindlichkeiten gegenüber dem Eindringen in die Privatsphäre.
Gerhard Schröder
Jede Art von künstlerischer Produktion fordert mit Notwendigkeit Kritik heraus. Denn es liegt im Wesen der Produktion, sich Schöpferwillen und Schöpferkraft - und damit in gewissem Sinne Göttlichkeit - anzumaßen. Und da das Göttliche ein Absolutes, doch jede Art, auch die höchste der künstlerischen Produktion immer nur ein Relatives vorstellt, so hat die Kritik im Prinzip immer Recht; doch in der Praxis oft auf eine recht wohlfeile Weise und beinahe stets an der unrechten Stelle.
Arthur Schnitzler
Was in den neueren Versuchen Erträgliches ist, davon bin ich mir selbst bewußt, daß ich es einzig und allein der Kritik zu verdanken habe. Ich fühle die lebendige Quelle nicht in mir, die durch eigene Kraft sich emporarbeitet, durch eigene Kraft in so reichen, so frischen, so reinen Strahlen aufschießt; ich muß alles durch Druckwerk und Röhren aus mir heraufpressen. Ich würde so arm, so kalt, so kurzsichtig sein, wenn ich nicht einigermaßen gelernt hätte, fremde Schätze bescheiden zu borgen,...
Gotthold Ephraim Lessing
Es fällt nicht schwer, Kunstwerke, die zeitgenössisch sind, in der Öffentlichkeit abzulehnen und daraus politisches Kleingeld zu schöpfen, ohne sich auf die Kunst selbst einzulassen. Mit wünschenswerter Kritik am Werk oder konstruktiver Diskussion hat dieser Standpunkt nichts zu tun, da das Ergebnis der bornierten Kritik vorweg feststeht . . . Wir sollten zu dieser konfrontativen Auseinandersetzung bereit sein. Wenn Bilder beschädigt, Künstler verleumdet und Publikum bedroht wird, hat das...
Viktor Klima