Kraft Zitate (Seite 19)
Laßt fahren hin das allzu Flüchtige!
Laßt fahren hin das allzu Flüchtige!
Ihr sucht bei ihm vergebens Rat;
In dem Vergangnen lebt das Tüchtige,
Verewigt sich in schöner Tat.
Und so gewinnt sich das Lebendige
Durch Folg' aus Folge neue Kraft;
Denn die Gesinnung, die beständige,
Sie macht allein den Menschen dauerhaft.
So löst sich jene große Frage
Nach unserm zweiten Vaterland;
Denn das Beständige der ird'schen Tage
Verbürgt uns ewigen Bestand.
Johann Wolfgang von Goethe
Für ein zufriedenes Leben braucht man neun Dinge:
Genügend Gesundheit, daß die Arbeit Freude macht;
Genügend Wohlstand, um seine Bedürfnisse zu befriedigen;
Genügend Kraft, um mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie zu besiegen;
Genügend Gnade, um seine Sünden zu bekennen und zu überwinden;
Genügend Geduld, um sich zu bemühen, bis etwas Gutes zustandegekommen ist;
Genügend Nächstenliebe, um in seinen Nachbarn etwas Gutes zu entdecken;
Genügend Liebe, um sich zu entschließen, anderen zu...
Johann Wolfgang von Goethe
Frühe Sonnen dringen
glühend aus den Zweigen –
Stern um Stern – Forsythia.
Sterbendes gebiert noch Leben,
letzte Kraft den Stern.
Flamme lodert – wilder Brand
hüpft entlang den Zweigen,
tanzt den Winterreigen,
frühen Tod im Blut.
Und sie fallen fern –
taumelnd Stern um Stern,
frühgeborene,
frühverlorene
Forsythien.
Carl Peter Fröhling
Ein Licht wie dieses,
das die Flamme wirkt
der Kerze in der Nacht
des Schweigens,
unscheinbar zwar
und doch
des Scheines mächtig
und der Kraft des Trostes.
Dein Leuchten macht
die Ferne nah,
wandelt Dunkelheit
in Sternenglanz,
führt das wunde Herz
aus der Fährnis
und der Bangigkeit
in die Freude
ganz.
Carl Peter Fröhling
Preiset die Mutter Erde,
die so sonnengelb und prall
in Früchten steht.
Preiset all die lodernden
gelben und roten Feuer,
die weit überm Land
wie Flammenzeichen stehn.
Welch starkes Leben,
welch mühelose Kraft
wirkt sterbend noch in dir
und drängt dich zur Liebe,
zur endlosen, endlosen Liebe.
Carl Peter Fröhling
Man mag den freien Menschen
fesseln, knebeln, quälen.
Solang noch Geist und Herz
ihn seinen Wert empfinden
und einen höhern Sinn,
ein letztes Ziel des Lebens ahnen lassen,
wird er sich nicht verloren geben
und dankbar sein für jeden Tag,
da ihm ein inneres Licht
noch Kraft und Weisung gibt.
Carl Peter Fröhling
Man hat es oder hat es nicht
Nur als Furioso nichts erstreben
Und fechten, bis der Säbel bricht;
Es muß sich dir von selber geben –
Man hat es oder hat es nicht.
Der Weg zu jedem höchsten Glücke,
Wär' das Gedräng auch noch so dicht,
Ist keine Beresina-Brücke –
Man hat es oder hat es nicht.
Glaub nicht, du könnt'st es doch erklimmen
Und Woll'n sei höchste Kraft und Pflicht,
Was ist, ist durch Vorherbestimmen –
Man hat es oder hat es nicht.
Theodor Fontane