Kindness Quotes (Seite 23)
Die meisten Menschen kommen mir
Wie große Kinder vor,
Die auf den Markt mit wenig Pfennigen
Begierig eilen.
So lang' die Tasche noch
Das bißchen Geld verwahrt,
Ach da ist alles ihre,
Zuckerwerk und andre Näschereien,
Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,
Die Trommel und die Geige!
Herz, was begehrst du?
Und das Herz ist unersättlich!
Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.
Doch ist für eine dieser sieben Sachen
Die Barschaft erst vertändelt,
Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,
Ihr...
Johann Wolfgang von Goethe
Bleibe, schönes Mädchen! ruft der Knabe,
Rafft von seinem Lager sich geschwind:
Hier ist Ceres', hier ist Bacchus' Gabe,
Und du bringst den Amor, liebes Kind!
Bist vor Schrecken blaß!
Liebe, komm und laß,
Laß uns sehn, wie froh die Götter sind!
Ferne bleib, o Jüngling! bleibe stehen,
Ich gehöre nicht den Freuden an.
Schon der letzte Schritt ist, ach! geschehen
Durch der guten Mutter kranken Wahn,
Die genesend schwur:
Jugend und Natur
Sei dem Himmel künftig untertan.
Und der alten Götter bunt...
Johann Wolfgang von Goethe
Rätsel
Ein Bruder ist’s von vielen Brüdern.
in allem ihnen völlig gleich,
ein nötig Glied von vielen Gliedern
in eines großen Vaters Reich;
jedoch erblickt man ihn nur selten,
fast, wie ein eingeschobnes Kind;
die andern lassen ihn nur gelten
da, wo sie unvermögend sind.
(Schalttag)
Johann Wolfgang von Goethe
Bleich war das Kind zu nennen – geboren im Schoße der Armut,
Ward er aus Mitleid genährt, fast nur aus Mitleid gepflegt.
Bald doch wuchs er heran. Von hohen Zielen getragen,
Schlug er mutig sich durch als der Bedrückten Prophet.
Furchtlos nun schaut er in die Tiefe, drin seine Feinde versinken,
Feinde der Gleichheit, des Rechts, Feinde der Bildung, des Lichts.
Und er wird siegen, muß siegen – das Banner der Zukunft ihm reichend,
Will es die Logik der Zeit, fordert's der Mehrheit Geschick.
August Geib
Verbotene Früchte
Sag, weißt du es wirklich nicht, mein Kind,
wie süß die verbotenen Früchte sind?
Im Garten der Jugend siehst du sie prangen,
wo sie an goldenen Zweigen hangen.
Für jeden sind sie leicht zu erreichen,
der Mut hat, von der Herde zu weichen
zum Pfad, der zu irdischen Wonnen führt –
Sag, hab ich nicht deinen Wunsch geschürt,
auch vom verbotenen Apfel zu kosten?
Willst lieber zu Hause sitzen und rosten,
in Ehren ein altes Jüngferlein werden?
Glaub mir, es lohnten die Götter auf...
Else Galen-Gube
Ich weiß nichts Schönres auf der Welt,
als wenn ein Schnee vom Himmel fällt -
so klein und weich und leise.
Dann steh' ich wohl auf weiter Flur,
es webt in mir ein Fühlen nur:
Ich bin ein Kind und ganz verloren
in diesem weichgeflockten Taumeltanz,
in dieser Undurchdringlichkeit und Stille ganz
bin ich ein Schnee, als Flocke nur geboren.
Carl Peter Fröhling
Das Flämmchen
Der Vater sitzt am Pfühl des einz'gen Kindes,
In dessen Leibe Fiebergluten lodern.
Er zählt die abgehetzten, irren Pulse.
Dann blickt er seufzend durch das offne Fenster.
Wehmütig lauscht der Mond im stillen Garten.
Ein schlanker, blasser Knabe lehnt am Stamm
Der blühnden Linde nah bei dem Springbrunn.
Er hält ein zierlich Lämpchen in der Rechten
Und bläst mit spitzen Lippen nach der Flamme,
Die, waagrecht streichend und vom Dochte fliehend,
Unrettbar zu erlöschen droht. Jetzt...
Adolf Frey
Heimat – meine Liebe
Heimat
wo ich aufwuchs, wo ich lebte
wo mein Herz das erste Mal erbebte
woran ich denke als ich Kind
wo meine Eltern heut noch sind
wo immer eine helfende Hand
bei ihnen in der Not ich fand
Heimat
möchte dich nicht missen
gebettet in meinem Herzen wissen
wenn ich auch meilenweit entfernt
und was Neues kennengelernt
bleibt meine Liebe doch ein Stück
gepaart mit dir und fernes Glück
Volkmar Frank
Vertrauen</em>, schönster Stein in Königskronen,
Du Mutter aller Liebe und ihr Kind,
Du einzig Pfühl, auf dem wir sorglos schlummern,
Ich rufe dich, kehr' wieder in dies Herz!
Es gibt kein Glück, wo du den Rücken wandtest,
Es gibt kein Unglück, lächelst du aufs neu;
Laß kämpfen mich in deinem Spruch und Zeichen,
Und wieder wird das Leben mir zum Sieg.
Theodor Fontane
Der Gast
Das Kind ist krank zum Sterben,
die Lampe gibt trägen Schein,
die Mutter spricht: "Mir ist es,
als wären wir nicht allein."
Der Vater sucht zu lächeln,
doch im Herzen pocht's ihm bang,
stiller wird's und stiller, –
die Nacht ist gar zu lang.
Nun scheint der Tag ins Fenster,
die Vögel singen so klar;
die beiden wußten es lange,
wer der Gast gewesen war.
Theodor Fontane
Einem Kinde
Sei nicht traurig,
sei nicht traurig…
es ist heute nur
so trübe,
es ist heute nur
so schwer!
Morgen blitzt die Sonne wieder,
Rosen leuchten weiß und rot,
und mit lauter Lerchenliedern
jubelt's in den hellen Morgen,
jubelt's in den blauen Himmel
siegreich über Leid und Not…
quillt und schwillt mit jungen Kräften,
quillt und schwillt mit junger Lust
lebenswarm dir in die Brust;
weckt und wappnet deine Seele
glaubensfroh zu neuer Wehr…
Sei nicht zag drum,
sei nicht traurig…
es ist...
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ich möchte still am Wege stehn
Ich möchte still am Wege stehn
und möcht' es Frühling werden sehn,
ich könnt' noch immer wie ein Kind
bei jeder kleinen Knospe säumen!
Und klänge in den kahlen Bäumen
ein Vogeltriller … ach, ich könnt',
mir einen langen Sommer träumen
voll Klang und Glanz und Sonnenschein
und glücklich sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen