Keine Zeit Zitate (Seite 5)
Wie an dem Tag, der dich der Welt, verliehen, / die Sonne stand zum Gruße der Planeten, / bist alsobald und fort und fort gediehen / nach dem Gesetz, wonach du angetreten. / So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen, / so sagten schon Sibyllen, so Propheten, / und keine Zeit und keine Macht zerstückelt / geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Johann Wolfgang von Goethe

Materielle Sorgen sind aber nicht die einzige gesellschaftliche Ursache, die den Rechtsextremen Zulauf bringt. Manche Ursachen liegen tiefer, in den Familien. Wie viele der gewaltbereiten Jugendlichen haben als Kinder erfahren müssen, daß ihre Eltern keine Zeit für sie hatten und ihnen keine Zuwendung entgegenbrachten? Weil sie erfolgreich sein wollten oder trotz Arbeitslosigkeit nicht wußten, wie sie mit den Kindern umgehen sollen? Weil ihnen die eigene Lebensperspektive abhanden gekommen...
Johannes Rau
Ich glaube nicht mehr, daß das deutsche Volk ein Riesenkind ist, jedenfalls ist es kein Kind mehr, es ist ein großer Junge, der viel natürliche Anlagen hat, aus dem aber doch nichts Ordentliches wird, wenn er nicht ernsthaft die Gegenwart benutzt und die Zukunft ins Auge faßt. Wir haben keine Zeit mehr zum Spielen oder die Träume der Vergangenheit auszubauen.
Heinrich Heine
Unser manipuliertes Leben:
Kindergarten > Vorschule > Schule > Universität > Beruf > Geschäft >Ehe > Kinder> Familie > Verein > Partei > Versammlung > Rede > Vortrag > Meeting > Symposium > Religion > Predigt > Bibel > Koran > Talmud > Zeitung > Zeitschrift > Magazin > Katalog > Broschüre > Buch > Postkarte > Brief > Telegramm > Kurierdienst > Rundfunk > Film > Fernsehen > Schallplatte > Video > VHS > Disc > i-pod > Funk > Telex > Telefon > Telefax > Handy > worldwideweb > e-mail
Persönliche...
Willy Meurer
Ja, einmal nimmt der Mensch von seinen Tagen
Im voraus schon des Glückes Zinsen ein,
Und spricht: Ich will den Kranz der Freude tragen,
Mag, was darauf folgt, nur noch Asche sein.
Die vollen Becher! Laß uns alles wagen!
Ja einmal will ich auf den Mittagshöh'n
Des Lebens stehn und dann am Ende sagen:
Wie war es doch so schön!
Wie war der Traum so schön! Da wir uns liebten,
Da blühten Rosen um den Trauerzug;
Im Schaum der Tage, die sonst leer zerstiebten,
War eine Perle, reich und stolz...
Hermann Ritter von Lingg
Fragwürdiges
Wie soll jemand,
der keine Zeit
zum Genießen hat,
einen guten Geschmack
entwickeln können?
Wie soll jemand,
der es nicht schafft,
sich ein eigenes Urteil
zu bilden,
auf Vorurteile
verzichten können?
Wie soll jemand,
der seine Lebendigkeit
verloren hat,
den Sinn des Lebens wiederfinden?
Wie soll jemand,
der sich selbst nicht
leiden kann,
andere lieben können?
Ernst Ferstl
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil daß so ist
und weil mich doch der Kater frißt,
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinquillieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
Wilhelm Busch