Immer Zitate (Seite 62)
Ich glaube, es wird nie auf der Erde einen ewigen Frieden geben. Frieden hat viel zu tun mit Gerechtigkeit, mit einer gerechten Ordnung. Kriege entstehen, wo Ungerechtigkeit überhandnimmt. Ich glaube aber, daß die Gerechtigkeit immer wieder siegt und die Sehnsucht nach Frieden in den Herzen der Menschen so stark ist, daß immer wieder Wege zum Frieden gesucht werden. (Auf die Frage: Glauben Sie angesichts der Katastrophen in vielen Regionen dieser Erde noch an den Osterfrieden?).
Christoph Schönborn
Wenn zwei Menschen einander bis ins Tiefste verstehen wollen, so ist das gerade so, wie wenn zwei gegenübergestellte Spiegel sich ihre eigenen Bilder immer wieder und von immer weiter her wie in verzweifelter Neugier entgegenwerfen, bis sie sich endlich im Grauen einer hoffnungslosen Ferne verlieren.
Arthur Schnitzler
Jede Art von künstlerischer Produktion fordert mit Notwendigkeit Kritik heraus. Denn es liegt im Wesen der Produktion, sich Schöpferwillen und Schöpferkraft - und damit in gewissem Sinne Göttlichkeit - anzumaßen. Und da das Göttliche ein Absolutes, doch jede Art, auch die höchste der künstlerischen Produktion immer nur ein Relatives vorstellt, so hat die Kritik im Prinzip immer Recht; doch in der Praxis oft auf eine recht wohlfeile Weise und beinahe stets an der unrechten Stelle.
Arthur Schnitzler
Es macht unendliches Vergnügen, immer wieder bestätigt zu bekommen, wie sehr Menschen ihre eigene Beschränktheit auf einen Tonfall und eine Lebensart bei anderen Menschen vermissen. Mit kommt das so vor, wie wenn einer, der immer nach Italien Fischessen fährt, sich plötzlich dafür rechtfertigen muß, daß er in Island angelt.
Werner Schneyder
Für mein Gefühl stehen wir permanent am Rande eines Krieges, sind da mehr zufällig vorbeigeschlittert, der Krieg im Kosovo ging so gerade einmal irgendwie zu Ende, das weiß man nicht genau. Dann der 11. September, das Gesundheitssystem, die Renten, die Bildung. Die Leute werden immer älter, wer soll das bezahlen? Es wird darauf hinauslaufen, daß Leute mit höherem Einkommen sich ein bißchen mehr leisten können, dann glaube ich, daß immer mehr anfangen werden zu fragen, warum soll ich überhaupt...
Harald Schmidt
Das interessante ist, daß man das eigene Markenzeichen nicht selber erfindet, sondern, daß man es bekommt, die "freche Lästerzunge", wie es im Zeitschriftenjargon heißt. Manchmal muß man das dann korrigieren, weil es sonst zu anstrengend wird. Immer frech sein, immer auf alles draufhauen, das ist ja das Dirty-Harry-Image, das ich anfangs sehr unterstützt habe. Davon bin ich völlig weg. Mittlerweile habe ich ein sanftes Parlando entwickelt, in dem ich dann nur ein oder zwei Spitzen einfließen...
Harald Schmidt