Immer Zitate (Seite 109)
Unser Zuhause
Wo sich meine Wege
mit den deinen kreuzen,
werden wir ein Feuer entfachen,
das uns Wärme
und Licht schenkt.
Wir werden dort
ein Liebes-Naturschutzgebiet gründen,
mit unseren Gedanken und Gefühlen
ein Haus bauen
aus Augenblicken,
die uns zu Herzen gehen.
Und wenn wir dann
noch immer nicht genug
bekommen können voneinander,
gehen wir uns einfach
nicht mehr
aus dem Sinn.
Ernst Ferstl
Auf Abwegen
Anfällig und empfänglich
für Vergnügungen und Täuschungen,
komme ich immer wieder ab
vom Weg zu dir
und lüge mich an dir vorbei.
Da nehme ich mir
eigenmächtig
allerhand Freiheiten heraus,
die „nicht drinnen“ sind,
da gebe ich dir
nicht mein Bestes,
sondern oft nur den Rest.
Da genieße ich
ausschließlich
die süßen Früchte
unseres Zusammenseins
und kümmere mich einen Dreck
um den harten Kern unserer Beziehung,
ohne den unsere Begegnungen
keine Frucht bringen können.
Ernst Ferstl
Ehrlichkeit
Natürlich
will ich dir gefallen.
Aber es ist nicht
meine Aufgabe, bei dir
immer nur Gefallen
zu finden.
Meine Aufgabe
liegt vielmehr darin,
in meinen Gedanken und Worten,
meinen Gefühlen
und meinem Umgang mit dir,
ehrlich zu sein.
Ich hoffe trotzdem,
daß du Gefallen findest
an meinem ehrlichen Bemühen.
Ernst Ferstl
Große Augenblicke
Es sind
immer wieder
große und herzerfrischende
Augenblicke,
wenn unsere kleinen,
leuchtenden Augen
die graue Nebelwand
der alltäglichen Gewohnheiten
durchdringen
und die Dunkelheit
ungewollter Mißverständnisse
durchbrechen -
und dadurch
den Blick freigeben
zum Gipfel
unserer Glückseligkeit.
Ernst Ferstl
Dir zuliebe
Dir zuliebe
nehme ich Rücksicht auf mich,
bin ich geduldig mit mir,
nehme ich mir viel Zeit
für mich.
Dir zuliebe
höre ich mir zu,
höre ich auf mich,
verspreche ich mir,
immer zu mir zu halten.
Dir zuliebe
vertraue ich mir,
traue ich mir alles zu,
mache ich mich vertraut
mit meinen Höhen und Tiefen.
Dir zuliebe
will ich ein Auge auf mich werfen,
mir auf halben Weg entgegenkommen,
auf mich aufpassen
wie ein Haftelmacher.
Dir zuliebe
will ich liebenswürdig
zu mir...
Ernst Ferstl
Im Glanze deines Angesichtes
Im Glanze deines Angesichtes
Ward meiner Sehnsucht Mond erhellt.
Am milden Strahle deines Lichtes
Erblühte meine inn're Welt.
Du bist zur Sonne mir geworden,
Die immer scheint und freundlich lacht,
Die wie die Sonn' im hohen Norden
Auch scheint in später Mitternacht.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Sommermorgen
O Sommermorgen, wie bist du so schön,
So schön im Thal und auf den Höhn!
Wenn's Morgenroth aus Osten strahlt
Und golden den Saum der Wolken malt,
Und mit immer glänzend rötherer Glut
Auf den Wipfeln der dunkelen Wälder ruht;
Wenn Halm' und Blumen in Flur und Au
Frisch duften im kühlen Morgenthau;
Wenn durch des Waldes Stille der Quell
Vorüber rieselt silberhell;
Wenn durch die Blätter säuselt der Wind
Und im Felde die Lerch' ihr Lied beginnt:
Dann muß das Herz in Andacht...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben