Immer Zitate (Seite 108)
Nun gilt es!
Nun gilt es: nun zeig', daß du stark bist!
Die Zähne zusammen!
Und durchgerungen!
Klagen und Traurigkeit hilft zu nichts
und macht nur müde!
Das Leben ist Krieg…
Das alte Lied!
Um eine Stunde Frieden zu haben
am späten Abend, gilt es zähe
im Kampf zu stehn!
Das ist so und wird es wohl immer so bleiben!
Und manchmal denk' ich sogar: es sei gut!
Also Mut
und Glauben und fröhlich geblieben!
Es soll uns noch lange nicht unterkriegen!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Redet mir nicht von siebzig Jahren,
Redet mir nicht von Kräftesparen,
Der eine vertut's und hat's doch immer,
Der andre spart's und gebraucht's doch nimmer.
Hab ich die Siebzig nun erklommen,
Und Gott erhält mir in allen Gnaden
Die Lust an seiner Wälder Pfaden,
Den fröhlichen Blick zwischen Licht und Wahn,
Und liebe Menschen zugetan,
Wohlan, so mögen auch achtzig kommen!
Johann Georg Fischer
Herz und Hirn
Wer nur
seinen Gefühlen vertraut,
versinkt
allzu leicht im Morast
der Leidenschaften.
Wer nur
seinen Gedanken nachgeht,
verirrt sich
allzu leicht
im Labyrinth
des Denkbaren.
Wem es gelingt,
das Herz und das Hirn
an einen Tisch zu bringen,
wird diesen
nie mehr hungrig
oder durstig verlassen.
Wem es nicht gelingt,
Herz und Hirn
in Einklang zu bringen,
wird immer wieder
unter falschen Tönen
zu leiden haben.
Ernst Ferstl
Wandlung
Die Hitze unserer
leidenschaftlichen Begegnungen
hat sich mit der Zeit
in eine angenehme Wärme
des Miteinander-Seins
verwandelt.
Aber das braucht uns
nicht zu beunruhigen:
Denn diese heimeligen Wärme
schafft es noch immer
spielend,
die Kälte der Gewohnheit
und der Gleichgültigkeit
von unseren Herzen
fernzuhalten.
Ernst Ferstl
Erwartungshaltung
Ich werde dir
weder wöchentlich
die Sterne vom Himmel,
noch täglich
die Semmeln vom Bäcker holen.
Ich verspreche dir
weder den siebenten Himmel
noch die sechste Hölle.
Ich versetze für dich
weder Berge noch Täler.
Ich werde dir
weder jeden Wunsch
von den Augen,
noch von deinen Ohrwascheln
ablesen.
Ich werde dich
weder immer
auf Händen tragen,
noch dir zu Füßen fallen.
Es sei denn,
du erwartest es
nicht
von mir.
Ernst Ferstl