Immer Zitate (Seite 107)
Wir im Universum
Kannst du je das All erahnen
mit den Sternen und deren Bahnen?
Wird es je ein Ende geben
in dem Raum mit seinem Leben?
Doch nach Einsteins Theorie
gibt es dieses Ende nie.
Je schneller wir uns fortbewegen
immer mehr dem Licht entgegen,
gerät so manch Gesetz in Frage,
langsamer vergehen dann die Tage.
Nur bewirken können wir dieses nicht,
denn nichts ist schneller als das Licht!
Volkmar Frank
Heimat – meine Liebe
Heimat
wo ich aufwuchs, wo ich lebte
wo mein Herz das erste Mal erbebte
woran ich denke als ich Kind
wo meine Eltern heut noch sind
wo immer eine helfende Hand
bei ihnen in der Not ich fand
Heimat
möchte dich nicht missen
gebettet in meinem Herzen wissen
wenn ich auch meilenweit entfernt
und was Neues kennengelernt
bleibt meine Liebe doch ein Stück
gepaart mit dir und fernes Glück
Volkmar Frank
Und wieder hier draußen ein neues Jahr -
Was werden die Tage bringen?!
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen?
Wird's fördern das, worauf ich gebaut,
Oder vollends es verderben?
Gleichviel, was es im Kessel braut,
Nur wünsch' ich nicht zu sterben.
Ich möchte noch wieder im Vaterland
Die Gläser klingen lassen
Und wieder noch des Freundes Hand
Im Einverständnis fassen.
Ich möchte noch wirken und schaffen und tun
Und atmen eine Weile,
Denn um im Grabe auszuruhn,
Hat's...
Theodor Fontane
Aber wir lassen es andere machen
Ein Chinese ('s ist schon an 200 Jahr)
In Frankreich auf einem Hofball war.
Und die einen frugen ihn: ob er das kenne?
Und die andern frugen ihn: wie er das nenne?
»Wir nennen es tanzen«, sprach er mit Lachen,
»Aber wir lassen es andere machen.«
Und dieses Wort seit langer Frist,
Mir immer in Erinnerung ist.
Ich seh' das Rennen, ich seh' das Jagen,
Und wenn mich die Menschen umdrängen und fragen,
So sag ich: »Alles hat seine Zeit.
Auch die Jagd nach dem...
Theodor Fontane
Aus der Ferne
diesen Wunsch:
Glückliche Sterne
und guten Punsch!
Jene für immer,
diesen für heut-
und nimm nichts schlimmer
als Gott es beut.
Raffe dich, sammle dich,
eins, zwei, drei,
und verrammle dich
gegen Hirnschlepperei.
Brich, was nicht halten will,
brich es entzwei!
Aber hältst du still -
ist es vorbei.
Theodor Fontane
Frühling
Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch",
Die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: "Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai."
O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's...
Theodor Fontane
Summa Summarum!
Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
(Fast wär ich auch mal Hofrat geworden),
Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,
eine Tochter "geprüft", ein Sohn im Heere,
Mit siebzig 'ne Jubiläumsfeier,
Artikel im Brockhaus und im Meyer ...
Altpreußischer Durchschnitt, Summa Summarum,
Es drehte sich immer um Lirum Larum
Um Lirum Larum Löffelstiel.
Alles in allem – es war nicht viel.
Theodor Fontane
Im Garten
Die hohen Himbeerwände
Trennten dich und mich,
doch im Laubwerk unsre Hände
Fanden von selber sich.
Die Hecke konnt' es nicht wehren
Wie hoch sie immer stund:
Ich reichte dir die Beeren,
Und du reichtest mir deinen Mund.
Ach, schrittest du durch den Garten
Noch einmal im raschen Gang,
Wie gerne wollt' ich warten,
Warten stundenlang.
Theodor Fontane
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm' ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte –
Rechnet sich aus allem Braus
Doch ein richtig Leben raus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste.
Theodor Fontane
Auf den Tod eines Kindes
Schlafe wohl, geliebtes Kind,
so viel tapfre Helden sterben,
ganze Völker gar verderben,
und die Zeit verstiebt wie Wind;
wie soll da ein Mensch bestehn ?
Muß dies Ganze doch vergehn.
Schlafe wohl! Wir Armen, wir
bleiben, was wir immer waren:
jung von Weisheit, alt von Jahren,
unverständig für und für,
stumm an Mund, an Augen blind,
Kinder, wie wir kommen sind.
Paul Fleming (Flemming)
Gott sei Dank, ein wenig Ruhe!
und daheim! und ungestört
endlich einmal doch ein Abend,
der mir wieder selbst gehört!
Schön ist's, ja! und bleibt es immer,
guter Freunde Freund zu sein!
doch zuweilen gibt's auch Stunden,
da man gern einmal allein:
Auszudenken, was tagüber
durch die Seele schwankt und schwirrt,
eh sich's, halb erfaßt nur, wieder
ungelöst ins Chaos wirrt.
Ohne Lüge sich zu freuen!
wer es dürfte, wer es könnt!
selbst-genug sich selbst zu leben,
glücklich, selig, wem's vergönnt!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Du in dir nur trägst den Punkt,
in dem sich alles faßt und findet
und löst und bindet –
Du bist die Welt und nicht das laute
vieldeutig immer andere Ding,
das sich so nennt, das niemand kennt
und nichts und alles ist! – Du bist die Welt!
und nicht die Länder, nicht die Meere,
die du durchquerst in raschem Flug,
auch nicht, was Menschenkönnen schuf –
Du bist die Welt und du allein –
und bist du Gottes, wird sie Gottes sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Versuch's nur weiter!
Weil dir ein goldener Traum zerronnen,
was hast du drum für herbe Qual?!
Es ist doch nicht das erstemal,
daß dich enttäuscht, was du begonnen!
Den Kopf hoch! Auf! Wozu verzagen
kleingläubig gleich und hoffnungslos?!
Dein Mut schien doch so riesengroß,
das Letzte selber kühn zu wagen!
Versuch's nur weiter! Ohne Bangen!
Und senke schweigend nicht das Haupt!
Wer will und an sein Können glaubt,
wird immer an sein Ziel gelangen.
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ich möchte still am Wege stehn
Ich möchte still am Wege stehn
und möcht' es Frühling werden sehn,
ich könnt' noch immer wie ein Kind
bei jeder kleinen Knospe säumen!
Und klänge in den kahlen Bäumen
ein Vogeltriller … ach, ich könnt',
mir einen langen Sommer träumen
voll Klang und Glanz und Sonnenschein
und glücklich sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen