Ich Bin Zitate (Seite 91)
Ein dicker Sack - den Bauer Bolte,
Der ihn zur Mühle tragen wollte,
Um auszuruhn, mal hingestellt
Dicht an ein reifes Ährenfeld -
Legt sich in würdevolle Falten
Und fängt 'ne Rede an zu halten.
Ich, sprach er, bin der volle Sack.
Ihr Ähren seid nur dünnes Pack.
Ich bin's, der euch auf dieser Welt
In Einigkeit zusammenhält.
Ich bin's, der hoch vonnöten ist,
Daß euch das Federvieh nicht frißt;
Ich, dessen hohe Fassungskraft
Euch schließlich in die Mühle schafft.
Verneigt euch tief, denn ich bin...
Wilhelm Busch
Denke immer daran
Ich bin nicht Dein nettes Tonband,
das von früh bis spät funktioniert,
bin kein Chip vom Computerland,
den man wunschgemäß programmiert,
bin auch nicht Dein Fernsehgerät,
an dem Du zig Programme wählst,
nicht der, der Dir den Hals umdreht,
wenn Du mich mit Worten quälst,
ich bin keine Lampe im Raum,
die Du aus- und anknipsen kannst
und noch längst kein wackliger Baum,
auf dessen Astwerk Du tanzt. –
Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut,
mache Fehler dann und wann,
die...
Horst Rehmann
Wer bin ich?
Als ich auf die Erde kam,
war die Welt sehr grau und arm.
Ohne mich gäb's keine Farben,
keine Sonne wär' zu haben.
Es gäbe auch kein Firmament,
kein Leben wäre existent.
Ohne Sonne, Sterne, Mond
wär' die Erde unbewohnt.
Wenn Du fragst, wer ich nun bin,
schaue zu den beiden hin,
die ihr Glück beim Namen nennen,
Küsse, Worte, Herzen brennen.
Menschen werden niemals sterben,
wenn sie lieben hier auf Erden.
Nun weißt Du, wer ich bin.
Ja, liebe!!!
Und alles bekommt einen Sinn. Wer bin...
Jürgen Winkler
Mich stillt nicht mehr, daß ich Dich heimlich nenne
Mit Namen, die sich Träumersinn erfand.
Ich weiß von Deinem Körper nur die Hand –
Wirf Dich in mich! Ich bin ein Busch und brenne.
Gott hat bestimmt, wie man ein Weib erkenne.
Wozu die Seele? Seele ist nur Tand,
Der Rauch nach einem unterdrückten Brand,
Ich aber bin ein wilder Busch und brenne.
Ich bin der Pfahl, an den man Hexen bindet,
In allen ihren Sünden, heiß und nackt,
Und bin der Pfeil, der sich ins Fleisch einhakt,
Und will der Gott...
Anton Wildgans
Die letzten Worte des verrückten Dichters:
"Ihr seid die Ameisen. Ich bin der Wille.
Ihr seid die Reisenden. Ich bin die Grille.
Ihr seid die Herrlichen. Ich bin das Eben.
Ihr seid die Lachenden. Ich nur das Schweben.
Ihr habt das Göttliche. Ich bin der Segen.
Für alles wörtliche. Nun – meinetwegen!"
Wolfgang J. Reus
Die Welle
Ich bin eine Welle
Mit einem Tal und einem Berg
Mal bin ich riesig
Und mal ein Zwerg
Doch streb' ich nach oben
So folgt ein Tief
Erst stehe ich gerade
Dann hänge ich schief
Von Winden getrieben
Zur Brandung ich eil
Zu sanften Küsten
Zu Felsen steil
Mal ziehe ich ruhig
Auf glattem Meer
Mal begleiten mich Menschen
Ohne Wiederkehr
Ich bin geboren
Durch Naturgewalt
Zwischen Himmel und Erde
Ohne jeglichen Halt
Denn frei will ich leben
Doch das gelingt mir nur schwer
Ich brauch gute...
Volkmar Frank
Religion hat es mit meinem Verhältnis zum Sein zu tun, mit dem Geheimnis des Lebens. Ich lebe in der Welt. Ich bin eins mit ihr wie der Wassertropfen mit dem Fluß. Ich gehöre der Welt in natürlicher Weise an. Ich könnte nun einfach sein, wie der Wassertropfen, der im Strom dahinfließt, könnte mein Leben im Leben der Welt dahinfließen lassen, tun, was mir Genuß bringt, lassen, was mir Leid bringt, bis es ein Ende nimmt. Also einfach für mich sein. Aber das kann ich nicht, so ein Ding sein,...
Albert Schweitzer
Der Purzelbaum
Ein Purzelbaum trat vor mich hin
und sagte: "Du nur siehst mich
und weißt, was für ein Baum ich bin:
Ich schieße nicht, man schießt mich.
Und trag' ich Frucht? Ich glaube kaum;
auch bin ich nicht verwurzelt.
Ich bin nur noch ein Purzeltraum,
sobald ich hingepurzelt."
Jenun, so sprach ich, bester Schatz,
du bist doch klug und siehst uns;-
nun, auch für uns besteht der Satz:
wir schießen nicht, es schießt uns.
Auch Wurzeln treibt man nicht so bald,
und Früchte nun erst recht...
Christian Morgenstern
Die Sehnsucht trinkt
Der Abend dämmert auf. Ich bin allein.
Ach! bring mich du mit einem Hauch zur Ruh.
Ich lausche, fühle, jauchze: "Du bist mein."
"Mit Willen dein!" haucht auch dein Herz mir zu.
Ich dürste nach schwerem rotem Wein,
Der warm und wahr die dunklen Räume sprengt.
O Liebe, schenk dich mir, o schenk dich ein!
Ich schenke mich, bis restlos ich verschenkt.
Du kommst mit Glockendreiklang: "Ich bin dein"…
Hörst du das Echo, das sich aus mir schwingt?
"Dein war ich, bin ich und dein...
Paul Ernst Köhler
Gott, der Herr, der dich ins Leben gerufen hat, du Nachkommenschaft Jakobs, Volk Israel, sagt zu dir: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich befreit! Ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst jetzt mir. Wenn du durch tiefes Wasser mußt, bin ich bei dir; in keiner Gefahr wirst du untergehen. Wenn du durchs Feuer gehst, versengt es dich nicht; keine Bedrohung kann dir etwas anhaben. Denn ich, der Herr, bin dein Gott; ich, der heilige Gott Israels, rette dich. So viel bist du mir wert, und...
Bibel
Ob ich den Nobelpreis bekomme, interessiert mich weniger als die Öffentlichkeit. Ich habe Grass damals angerufen, und er war wirklich glücklich. Er klang wie ein Kind. Er hätte ihn auch früher bekommen müssen. Ich hingegen bin besser geeignet für die Oscars. Ich bin ein Erzähler, ich mache Unterhaltung, ich betrachte mich nicht als Künstler, und mit Sicherheit bin ich kein Intellektueller.
John Irving
Du bist mein Mond
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
Du sagst, du drehest dich um mich.
Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werde
in meinen Nächten hell durch dich.
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
sie sagen, du veränderst dich.
Allein du änderst nur die Lichtgebärde
und liebst mich unveränderlich.
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde,
nur mein Erdenschatten hindert dich,
die Liebesfackel stets am Sonnenherde
zu zünden in der Nacht für mich.
Friedrich Rückert
Leise klopft es an die Tür des Herzens –
"laß mich hinein, ich bin die Freundschaft,
ich schenke dir Achtsamkeit."
Leise klopft es an die Tür des Herzens –
"laß mich hinein, ich bin das Vertrauen,
ich schenke dir Aufrichtigkeit."
Leise klopft es an die Tür des Herzens –
"laß mich hinein, ich bin die Liebe,
ich schenke dir –
Achtsamkeit,
Aufrichtigkeit,
Zärtlichkeit,
Gemeinsamkeit und Treue."
Karin Obendorfer
So ist es mit der Versenkung in Gott wie mit der Liebe: Wenn die Dualität schwindet, finde ich die Einheit und weiß nicht mehr, was ich bin. Ich weiß nicht, ob du ich bist oder ob ich du bin. Ich bin in dir zu nichts geworden, die Dualität ist verlorengegangen. In wessen Herz die Einheit eingraviert ist, der vergißt alles und vergißt auch sich selbst.
Ferîd ud din Attâr auch Fariduddin
Ade
Es weiß der Stärkste manchmal nicht,
woher nehmen all die Kraft,
dass man am Ende trotz des Leids
es immer wieder schafft,
"Ade" zu sagen, viele Mal.
Doch "A De" heißt: "Geh zu Gott!"
S'ist Gottes Liebe, die Dich trägt
und diese endet nicht im Tod.
"Ich bin die Liebe, bin das Leben,"
so hör'n wir Gottes Wort.
Die, die gegangen sind, sind fern,
doch nicht für immer fort.
Auch wenn allein magst fühl'n Du Dich,
so bist Du's wahrlich nicht!
Im Herzen wohnen sie mit Gott, der sagt:
"Ich bin...
Susanne Pilastro