Hören Zitate (Seite 8)
Wanderlust
Die Zeit, sie orgelt emsig weiter,
Sein Liedchen singt dir jeder Tag,
Vermischt mit Tönen, die nicht heiter,
Wo keiner was von hören mag.
Sie klingen fort. Und mit den Jahren
Wird draus ein voller Singverein.
Es ist, um aus der Haut zu fahren.
Du möchtest gern wo anders sein.
Nun gut. Du mußt ja doch verreisen.
So fülle denn den Wanderschlauch.
Vielleicht...
Wilhelm Busch
Die Deutschen neigen dazu, sich entweder zu überschätzen oder, was häufiger vorkommt, zu unterschätzen. Es ist an der Zeit, daß sie lernen, wo sie sich einzuordnen haben und unabhängiger von dem werden, was sie von anderen über sich zu hören bekommen. Andernfalls ergeht es ihnen zuletzt wie den Ochsen auf der Weide. Diese erfahren auch erst, wieviel sie getaugt haben, sobald ihr Fleisch gut abgehangen von ihren Metzgern auf seine Eignung als Rostbraten begutachtet wird.
Wilhelm Schwöbel
Wenn Tiere lachen könnten, besäßen sie vielleicht eine vollendete Kritik unserer Zivilisation. Aber sie hätten sich vielleicht schon bis zum Aussterben totgelacht. Ich möchte wohl einmal z.B. die Glossen eines Affen über den Zylinderhut oder die eines Hahnes über unsere Hochzeitspräliminarien hören!
Carl Ludwig Schleich
Seit unserer frühesten Jugend sind wir daran gewöhnt, verfälschte Berichte zu hören, und unser Geist ist seit Jahrhunderten so sehr von Vorurteilen durchtränkt, daß er die phantastischen Lügen wie einen Schatz hütet – so daß uns schließlich die Wahrheit unglaubwürdig und die Fälschung wahr erscheint.
Sanchuniathon
Die Ehe ist unbedingt der wichtigste Schritt des Lebens. Wehe daher allen, die bei diesem Schritte - die Schwächen und Leidenschaften ohnehin so oft irreleiten - Vernunft und Herz nicht hören! Aber hundertmal »Wehe« über diejenigen, die als eine bloße Konvenienz, als eine bloße Spekulation betrachten, was tiefer als alles andere in das innerste Leben eingreift und so leicht seine zartesten Fäden zerschneiden kann! Ehen, geschlossen um Geldsäcke oder Ahnen zusammenzubringen, sind Ausgeburten...
Heribert Rau
Gewöhnlich strebt man darnach, für alle Lebenslagen und Ereignisse eine Haltung des Gemüts, eine Gattung von Ansichten zu erwerben, das nennt man vornehmlich philosophisch gesinnt sein. Aber für die Bereicherung der Erkenntnis mag es höheren Wert haben, nicht in dieser Weise sich zu uniformieren, sondern auf die leise Stimme der verschiedenen Lebenslagen zu hören; diese bringen ihre eigenen Ansichten mit sich. So nimmt man erkennenden Anteil am Leben und Wesen vieler, indem man sich selber...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Wir Gebildeten sollten, wenn wir eine wichtige Sentenz hören, sogleich darauf achten, wie weit sie selbst auf uns selbst zutreffe; wenn das jeder täte, so würde er finden, daß es sich weniger um einen hübschen Ausspruch dabei handle, als um einen kräftigen Geißelhieb gegen die gewöhnliche Torheit seines Urteils. Aber man pflegt die Warnungen und Vorschriften der Wahrheit stets als an die große Menge gerichtet aufzufassen, und nie als an uns selbst.
Michel de Montaigne
Irrtümer der Geschichte:
"Wer - verdammt noch mal - will Schauspieler reden hören?" fragte 1927 H.M. Warner von Warner Brothers Inc. in Hollywood, als man die Unterzeilen unter Stummfilm-Szenen zugunsten des Tonfilms verschwinden lassen wollte. So'n Irrtum kann einem ja wohl glatt die Sprache verschlagen - oder?
Willy Meurer