Himmel Zitate (Seite 12)
Der Sozialismus ist nicht nur eine Arbeiterfrage, sondern hauptsächlich die Frage der gegenwärtigen Inkarnation des Atheismus, die Frage des babylonischen Turmes, der ausdrücklich ohne Gott gebaut wird - nicht zum Erreichen des Himmels von der Erde aus, sondern zur Niederführung des Himmels auf die Erde.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Ich achte unsere Theologie und wollte ebenso wie jeder andere mir den Himmel gewinnen. Aber ich hatte von meinen Lehrern versichern hören, daß der Weg zum Himmel den Unwissenden ebenso offen stehe wie den Gelehrten, und daß die geoffenbarten Wahrheiten, die dahin führten, unsere Einsicht übersteigen.
René Descartes
Stille des Herbstes
Im Herbste kommen der Wiese die Herbstzeitlosen
und mir die Lieder,
die lieben Kinder der Melancholie,
die dämmernden Lampen im Nebel blühn wieder,
sanft dunkelt das tiefe Zuhause gebrochener Lüfte,
die Landschaft am Lethe,
der Sommer verwelkt, und Verträumung
füllt Gärten des Himmels, balsamische Beete.
Wie einer, der heimkehrt, nachdenksam verweilt
sich das Jahr in den Räumen der Stunden,
in diesem Meer, dieser Stille von Schilf
voller Weite, in der sich die Wasser...
Albin Zollinger
O du lebst! Das arme Zimmer
Ist von deinem Schritt erfüllt.
Leicht und lächelnd, lächelnd immer,
Bleibt, dem Raum vertraut, dein Bild.
Samt und Feuer deiner Worte
Schwingen noch, verhallen nicht.
Gold der Töne! Alle Orte
Unserer Stunden sind Gedicht.
Kehre wieder! Ach mein Leben
Mit dem deinen ist verkettet.
Grenzenlos verströmt Vergeben.
So vereint sind wir gerettet.
Trunken sind die Himmel, fühle!
Stern entbrennt! Dich rauscht der Hag!
Niemals treibe uns einst Kühle
In den schattenlosen Tag.
Georg Joachim Zollikofer
Sehnsucht
Als mein Auge sie fand
Und mein Herz sie erkannt,
O, wie glühte die Brust
Von Entzücken, von Lust!
Wie voll Düfte die Au',
Und der Himmel, wie blau!
Und der Wald voll Gesang,
Und die Lüfte voll Klang!
Ohne sie, wie so kalt,
Und die Welt, wie so alt,
Und die Erde, wie leer,
Und das Herz, ach! – so schwer.
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Hätt ich des Himmels reichbestickte Tücher,
bestickt aus Golden- und aus Silberlicht,
die dunklen, die blauen und die hellen Tücher,
aus Nacht, aus Tag und aus der Dämmerung,
legt ich die Tücher dir zu Füßen.
Doch ich bin arm und habe nichts als Träume,
so leg ich meine Träume dir zu Füßen.
Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume.
William Butler Yeats
Kinderherz, du gleichst der Welle,
Die den Himmel in sich trägt,
Mit den Sonnenstrahlen spielend,
Noch von keinem Sturm bewegt.
Männerherz, du gleichst der Woge,
Von der Windesbraut erfaßt,
Wild hinauf die Tropfen schleudernd
Zu des Schiffes stolzem Mast.
Und du, Herz des Greises, gleichst der
Woge, hingeführt zum Strand
Von dem leisen Hauch des Windes,
Still verrinnend in dem Sand.
Friedrich Wilhelm (Wilibald) Wulff
Leer ist der Tag, er geht zu Ende
Leer ist der Tag, er geht zu Ende,
Fort, heißes, unbarmherziges Licht!
Komm, süße Trösterin Nacht und sende
Herauf mir mein liebes Traumgesicht.
Dann seh' ich ihn wieder mit Entzücken,
Den Stern meines Lebens, der mir verblich,
Und ich darf an die sehnende Brust ihn drücken,
Und es träumet mein Herz, er liebte mich.
Seine Hand so warm, seine Lippen so wonnig,
Und er spricht es zu mir, das berückende Wort,
Seine Stirn so klar, sein Auge so sonnig,
Durch alle...
Julius Wolff
Befreundete Frucht
Endlich Süße! Jeder Bissen
In dein Fruchtfleisch läßt mich wissen:
Für dein einiges Gebilde,
Lange bitter, – später milde,
Stetig gleich warst du beflissen.
Ahnte dir die künft'ge Wendung?
Fremd noch deiner reifen Sendung,
Kaum im Mittag Süßes witternd,
Blindlings drangst du auf Vollendung.
Köstlich, da die Himmel kalten,
Nur vom Netz am Ast gehalten
Und bedroht von Vogelflügen
Bist im Saft du aufgestiegen,
Luft und Stille zu gestalten.
Eugen Gottlob Winkler
Ewige Liebe
Was soll ich andres sagen,
Dir, mein geliebtes Kind,
Als immer nur das eine:
Ich bin dir treu gesinnt.
Dein Name steht geschrieben
Mir tief ins tiefste Herz.
Mit goldnen Flammenzügen,
Die fester stehn als Erz.
Wir wollen uns gehören
Von nun in Ewigkeit,
Dich freue, was mich freuet,
Dein Leiden sei mein Leid.
Der Leib wird welken, sterben,
Die Seele nicht verdorrt,
Lieb' ist der Seele Blume
Und blüht im Himmel fort.
Ernst von Wildenbruch
Reiche Beschäftigung
Abends, wenn ich zur Ruhe geh',
Denk' ich an meine Grete,
Morgens, wenn ich früh aufsteh'
Mach' ich's, wie Abends späte.
Zwischendurch so am Vormittag,
Denk' ich, was sie wohl treiben mag.
Mittags- aber und Vesperzeit
Sind dem Gedanken an sie geweiht.
Sagt mir nun um des Himmels willen,
Wo bleibt mir Zeit, meine Akten zu füllen?
"Ei so setze die Nacht daran,
Nachts man trefflich schaffen kann."
Ja wie sollt' ich die Nacht versäumen?
Muß doch von meiner Grete träumen.
Ernst von Wildenbruch