Heute Zitate (Seite 31)
Weinende Seele
Es ist still, ich hör nur den Wind,
seh am Himmel ein Wolkenmeer,
und am Weg ein weinendes Kind,
das rennt einem Ball hinterher.
Erinnerung stürzt auf mich ein,
und erweckt die Vergangenheit,
in der ich so hilflos allein,
erlebte viel Kummer und Leid.
Was geschah ist lange schon her,
hat meinen Kindheitstraum zerstört,
doch das Geschehene wiegt schwer,
weil mein Flehen niemand gehört.
Nichts von dem hab ich je erzählt,
es blutet noch heute mein Herz,
weil diese Erinnerung...
Horst Rehmann
Es reicht
Heute ist mir plötzlich klar,
ich ändere mein Leben,
bin nun sechsundsechzig Jahr,
hab immer nur gegeben.
Jubel, Trubel, Heiterkeit,
ging stets zu meinen Lasten,
jetzt wird´s allerhöchste Zeit,
zu ruhen und zu rasten.
Bin doch nicht der Araber,
mit dem Namen He Na Gib,
hab satt das Rumgelaber,
nebst der Worte, hab dich lieb.
Ab sofort ist damit Schluss,
mir schmerzt langsam die Galle,
doch zu meinem Überdruss,
vermiss ich jetzt schon Alle.
Horst Rehmann
Sanft geküßt
Sanft werd' ich heute geweckt,
von Sonnenstrahlen geküßt,
die Luft ist zart wie Konfekt,
ein blaues Himmelszelt grüßt.
Freudig streck' ich die Glieder,
fühle mich rundum gesund,
Amseln trillern schon Lieder,
im lichtdurchfluteten Bunt.
Schmetterlinge im Garten,
tanzen wie Federn im Wind,
die ersten Bienen starten,
zeigen wie fleißig sie sind.
Dieser Morgen ist traumhaft,
von Naturpracht umgeben,
in meinen Adern der Saft,
gibt mir Ansporn zum Leben.
Horst Rehmann
Der Dichter
Der Gleichklang war ihm stets egal,
von Versmaß hat er nie gehört,
seine Gedichte flach, banal,
das alles hat ihn nie gestört.
Täglich sich zu profilieren,
vor Nachbarn und im Freundeskreis,
sich im Mittelpunkt platzieren,
das wollte er, um jeden Preis.
Seine Strophen wurden länger,
verflachten hin zu Litanei,
die einst so treuen Anhänger,
empfanden es als Quälerei.
Doch der Dichter reimte weiter,
ließ Gedanken arglos schwirren,
– heute ist er Aussenseiter,
in der Anstalt, unter...
Horst Rehmann
Nichts bleibt ewig
Nichts bleibt ewig und von Dauer,
alles wird irgendwann vergehn,
täglich liegt die Zeit auf Lauer,
obwohl wir sie nicht optisch sehn.
Beispiel sind die kleinen Sachen,
in unserem kurzen Leben,
heute können wir noch lachen,
morgen wird's uns nicht mehr geben.
Das schönste Rot wird finstres Schwarz,
Streit dauert keine Ewigkeit,
verblühen wird selbst Rosenquarz,
es dauert, doch es kommt die Zeit.
Auf ewig gibt es auch kein Licht,
es schwindet sogar Traurigkeit,
doch eines...
Horst Rehmann
Fülle
Siehst du wie die Blumen sprießen,
wie die klaren Bächlein fließen,
wie die Vögel munter singen
und die Bäume sanft sich schwingen
in des Windes zartem Hauch,
spürst du all dies heute auch?
Sei bewußt dir der Geschenke,
und dabei an Gott stets denke.
Danke ihm für all die Gaben
und laß daran die Seel sich laben.
Alles was sein Herz begehrt,
fließt dem zu,
der Gott stets ehrt.
Irina Rauthmann
Es waren drei junge Leute
Die liebten ein Mädchen so sehr.
Der eine war der Gescheute,
Floh zeitig über das Meer.
Er fand eine gute Stelle
Und ward seiner Jugend froh,
Und lebt als Junggeselle
Noch heute auf Borneo.
Der Zweite schied mit Weinen.
Er sang seiner Liebe Leid
Und ließ es gebunden erscheinen
Just um die Weihnachtszeit.
Das kalte Herz der Dame,
Die Quelle all seines Wehs,
Macht ihm die schönste Reklame
Auf allen ästhetischen Tees.
Der Dritte nur war dämlich,
Wie sich die Welt...
Rudolf Presber
Der Kirschbaum
Wenn man dem Wind in deinen Blättern lauscht
umgibt ein Zauber dich aus fernen Tagen
wo du Kinderherzen selig hast berauscht
mit den süßesten Gaben
Wie wir in deinen Armen hingen
an deiner roten Pracht so wild gezupft
es klang wie frohes ausgelassenes Singen
wenn wir sorglos diamantene Kerne ausgespuckt
Heute stehst du einsam und verlassen
kein Herz mehr das in deine Zweige hüpft
still geworden ists in muntren Gassen
deine Kinder sind in eine neue Welt entschlüpft.
Manfred Poisel
Trinklied
So laß uns noch einmal vereint
Die vollen Gläser schwingen;
Der Abschied werde nicht geweint,
Den Abschied sollt ihr singen
Wohlan, wohlauf denn, frisch gehofft!
Kein Wechsel schlag euch nieder!
Wir finden uns vielleicht noch oft,
Vielleicht nicht einmal wieder!
Ist's künftig nicht, je nun, erbaut
Euch nur am heut'gen Glücke,
Und wer nicht gerne fürder schaut,
Der schaut doch gern zurücke.
Damit sich noch beim letzten Wort
Die Kraft der Liebe zeige,
So gieß ich aus dem Freunde...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Zur Rosenhochzeit
Nach zehn Ehe-Jahren ist es soweit:
Man feiert das Jubiläum der Rose.
Da blickt man zurück auf das Leben zu zweit
und erkennt: Fast ging's in die Hose!
Doch ohne Dorn' ist keine Ros'
auch wenn das nicht gefällt.
Und eine Ehe ohn' kummernes Los,
gibt's nicht auf dieser Welt.
Vor einem Jahrzehnt hat man sich vereint,
bis heut' nicht aufgegeben.
Gemeinsam gelacht und nicht wenig geweint,
will man auch weiter die Ehe (er)leben.
Drum sei die Rose gleich einem Symbol.
Und nicht...
Susanne Pilastro
»Nur« ein Abenteuer
Ich bitte Sie, meine Liebe
meinen Sie es nicht
so verzweifelt abfällig
wenn Sie sagen
ich suche ja nur ein Abenteuer.
Sie haben nämlich recht:
ich suche ein Abenteuer
aber was heißt »nur«?
Das Abenteuer sind Sie
Ihre Seele, Ihr Körper, Ihre Wahrheit
Ihre Wirklichkeit.
Was Sie mir im Gespräch nicht sagen
hoffe ich zu entdecken
wenn wir uns heute lieben.
Diese Hoffnung
macht es zum Abenteuer –
dem schönsten
das es gibt.
Immer wieder ...
Jörn Pfennig