Heute Zitate (Seite 16)
Immerzu
Gestern, ah! das war ein Schweben,
Als zum Tanz die Hand sie gab!
Über Stock und Steine streben
Muß ich heut am Wanderstab.
Gestern glänzten weiße Brüste,
Die ein tiefes Athmen hob,
Heute starren in der Wüste
Felsenblöcke rauh und grob.
Gestern noch mit heißen Küssen
Deckte mich ihr weicher Mund,
Heut von scharfer Dorne Rissen
Trag' ich Hand und Wange wund.
Gestern löste mir die Glieder
Süßer Liebe Feuertrank,
Heute lieg' ich frierend nieder
Auf des Erdgrunds harte Bank.
Auf!...
Friedrich Theodor von Vischer
Erst heute
spüre ich die Liebe in mir
die ich so lange vermißt
ohne es zu wissen
erst heute
schau' ich Dir in die Augen
halte Deinem Blick stand
ohne Angst
erst heute
kann ich "Papa" zu Dir sagen
denn früher warst Du
mir ganz fremd
erst heute
wo Du nicht mehr lebst
kann meine Liebe zu Dir
über die Angst siegen
erst heute
Engelbert Schinkel
Fastnacht
Lust'ge, lust'ge Fastnachtszeit!
Heute jubeln alle Leut',
Heute sind wir alle toll,
Alle bunter Scherze voll.
Zieht die Schellenkappen um,
Hänget bunte Kleider drum!
Keiner kennt uns mehr heraus:
Welt ist wie ein Narrenhaus.
Räuber kommen wild heran,
Ritter reihen stolz sich dran,
Die Zigeuner fehlen nicht,
Schäfersmann ist jener Wicht.
Aus Tirol kommt der Gesell,
Jener aus dem Land des Tell.
Wenn ich doch ein Türke wär'!
Seht, dort trollt sogar ein Bär!
Auf der Geige auf dem...
Wolfgang Müller von Königswinter