Herzen Zitate (Seite 3)
Das Glück
Hat wer von Glück gesprochen?
Ist gar ein schönes Wort,
Dem Ohr ist es verklungen,
Dem Herzen hallt es fort.
Wie eine holde Sage,
Vom Glauben fromm geweiht,
So wie ein reizend Märchen
Aus längst vergangner Zeit.
Es weckt so süße Ahnung
Wo es die Herzen traf,
Und wiegt auch große Kinder
Zuweilen noch in Schlaf.
Auguste Kurs
Abschied vom Leben
Die Wunde brennt, die bleichen Lippen beben.
Ich fühl's an meines Herzens matterm Schlage,
hier steh ich an den Marken meiner Tage.
Gott, wie du willst! Dir hab ich mich ergeben.
Viel gold'ne Bilder sah ich um mich schweben;
Das schöne Traumbild wird zur Totenklage.
Mut! Mut! – Was ich so treu im Herzen trage,
Das muß ja doch dort ewig mit mir leben.
Und was ich hier als Heiligtum erkannte,
Wofür ich rasch und jugendlich entbrannte,
Ob ich's nun Freiheit, ob ich's Liebe...
Karl Theodor Körner
Der höhere Friede
Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen
Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf,
Menschen, die im Busen Herzen tragen,
Herzen, die der Gott der Liebe schuf:
Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt;
Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren,
Daß er mich im Weizenfeld erquickt,
Und das Lied der Nachtigall nicht stören,
Die den stillen Busen mir...
Heinrich von Kleist
Wunsch
Was drinnen tief im Herzen jugendlichen Herzen
Von Gottes Hand geschrieben steht,
All' meine Freuden, alle Schmerzen,
Die ganze Liebe und mein gut Gebet,
Hab' ich in meine Bücher hingesungen,
Und ist der Sang, der so dem Mund entweicht,
Lebendig in ein ander Herz gedrungen,
So habe ich mein Ziel erreicht.
Paul Keller
Dann zog er hinab ins Tal
eine Vollmondnacht,
eine Goldmondnacht.
Die stumme Nachtigall
in seinem Herzen erwacht.
Er sagt zu der armen Gefangenen:
Flieg hinaus in den grünen Hain!
Ich bin voll von dem Neuen, dem Vergangenen,
ich bin jung von berauschender Pein.
Der Frühling aus fernen Weiten
stand wie neu erweckt am Hang,
und er sang wie in Nachtigallenzeiten
seines Herzens Überschwang.
Erik Axel Karlfeldt
Aus ›Was war‹ wird ›Was ist‹!
Was bringt die Zeit, wenn sie vergeht,
was unvermeidlich ist und Spuren schneidet,
es ist Erfahrung nur, die letztlich zählt,
wenn man nicht jeden Kampf vermeidet!
In 30 Jahren ist soviel passiert,
was uns geprägt hat und auch Narben schnitzte,
doch durch das Wiedersehen sanft verführt,
uns Wärme durch die Herzen blitzte.
So hatte die Vergangenheit wohl einen Sinn,
weil sie uns reif und sehr empfänglich machte,
so dass in leeren Herzen weitem Raum
die Liebe uns...
Bertram Jacobi
Amanda, liebstes Kind,
Du Brustlatz kalter Herzen,
Der Liebe Feuerzeug,
Goldschachtel edler Zier,
Der Seufzer Blasebalg,
Des Trauerns Löschpapier,
Sandbüchse meiner Pein,
Und Baumöl meiner Schmerzen,
Die Speise meiner Lust,
Du Flamme meiner Herzen.
Nachtstülchen meiner Ruh
Der Poesie Clystier
Des mundes Alicant
Der Augen Lustrevier
Der Complimenten sitz
Du Meisterin zu schertzen
Der tugend Quodlibet
Calender meiner Zeit
Du Andachts-fackelchen
Du quell der Fröligkeit
Du tieffer abgrund du
Voll...
Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Sie haben wegen der Trunkenheit
Sie haben wegen der Trunkenheit
Vielfältig uns verklagt
Und haben von unsrer Trunkenheit
Lange nicht genug gesagt.
Gewöhnlich der Betrunkenheit
Erliegt man, bis es tagt;
Doch hat mich meine Betrunkenheit
In der Nacht umhergejagt.
Es ist die Liebestrunkenheit,
Die mich erbärmlich plagt,
Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag
In meinem Herzen zagt,
Dem Herzen, das in Trunkenheit
Der Lieder schwillt und ragt,
Daß keine nüchterne Trunkenheit,
Sich...
Johann Wolfgang von Goethe
Rastlose Liebe
Dem Schnee, dem Regen
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh'!
Lieber durch Leiden
Möcht' ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!
Wie, soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh',
Liebe, bist Du!
Johann Wolfgang von Goethe
Die Sprache der Liebe
Das ist der Liebe eigen,
Mit Worten muß sie schweigen;
Sie spricht mit süßen Zeichen
Von Dingen ohne Gleichen.
Es sagt die Hand am Herzen:
Hier innen trag' ich Schmerzen,
Und möchte doch dies Leiden
Um alle Welt nicht meiden.
Im Auge spricht die Thräne:
Wie ich nach dir mich sehne!
Mein Wollen, Denken, Sinnen,
Es will in deins verrinnen.
Es spricht der Lippe Zücken:
O laß dich an mich drücken,
Auf daß im Feuerhauche
Sich Seel' in Seele tauche!
So weht aus stummen...
Emanuel Geibel
Bekenntnis
Ich bin ein unglückselig Rohr:
Gefühle und Gedanken
Seh' rechts und links, zurück und vor,
In jedem Wind, ich schwanken.
Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,
Was ich nicht schon erflehte:
Heut bitt' ich um des Glaubens Brot,
Daß morgen ich's zertrete.
Bald ist's im Herzen kirchenstill,
Bald schäumt's wie Saft der Reben,
Ich weiß nicht, was ich soll und will, –
Es ist ein kläglich Leben!
Dich ruf' ich, der das Kleinste du
In deinen Schutz genommen,
Gönn meinem Herzen Halt und...
Theodor Fontane