Herz Zitate (Seite 74)
Wiedersehen
Dir war bittrer nie zu Muthe,
Was du Süßes auch gesprochen!
Und du bist ja doch nicht glücklich,
Und dein Herz ist doch gebrochen.
Wenn auch lächeln deine Lippen,
Mir dein Unglück stolz verhehlend,
Tief in deinen Kinderaugen
Seh' ich ja dein ganzes Elend.
Sei nicht stolz und leg' versöhnlich
Deine Hände in die meinen!
Wollen uns ja nicht mehr lieben –
Wollen nur zusammen weinen. –
Weinen, daß es so gekommen!
Doch kein Vorwurf, keine Klage
Schwirre mit dem finstern Fittich
Ob der...
Emil Claar
Rücksicht
Die Rücksicht ist ein Engelsamt,
Das, still geübt zu Menschenheil,
Beweist, daß es vom Himmel stammt,
Doch kehr' sie nicht ins Gegenteil.
Wer ausruft, daß er Rücksicht nimmt,
Und so mit dem Posaunenschrei
Auf offnem Markt zusammenstimmt,
Der bricht der Rücksicht Kern entzwei.
Und wenn dein Herz die Wohltat liebt,
Bedenk' die Art, wie du beschenkst,
Und daß es auch ein Wohltun gibt,
Mit dem du selbst den Bettler kränkst.
Emil Claar
Einst
Freunde, Feinde
Liegen einst als Todgemeinde
Friedlich auf derselben Strecke,
Friedlich unter einer Decke.
Erde, Erde,
Draus entsprießt das große Werde,
Draus die kleinen Veilchen sprießen,
Wird uns alle gleich umschließen.
Und wir wissen
Nichts auf unsern Ruhekissen,
Unter hübschen Blumenbeeten,
Daß afs Herz uns Enkel treten.
Emil Claar
Wisst es!
Wißt, mich betrübt die Schönheit, die ihr preist,
Ich schaue bitteres Menschenelend sprießen
Auf diesem Stern ... wie soll mein Geist
Dann seine hehre Schönheit rein genießen?
Wißt, mich betrübt die Schönheit, die ihr preist,
Denn durch des Wohllauts kunstgeformter Schöne
Klingt mir der Wehlaut, der mein Herz zerreißt,
Der Daseinsqual naturgewalt'ge Töne.
Ada Christen
Ein neues altes Lied
Vertrau' nicht fürder mehr,
Und liebst du noch so sehr;
Liebt Jeder sich allein,
Und lacht des Andern Pein;
Wer lebt in Leid und Schmerz,
Der findt kein treues Herz.
Vertrau' nicht fürder mehr,
Denn Untreu kränket sehr!
Viel besser Einsamkeit,
Als falsche Freundlichkeit;
Kannst du mit Gott nur sein,
So bist du nicht allein.
Geh' hin zum Anger grün,
Und sieh die Berge blühn,
Natur ist immer da
Mit Mutterliebe nah,
Komm', trink' an ihrer Brust
Vergessenheit und...
Helmina von Chézy
Was soll ich sagen?
Mein Aug' ist trüb,
Mein Mund ist stumm,
Du heißest mich reden,
Es sei darum!
Dein Aug' ist klar,
Dein Mund ist rot,
Und was du nur wünschest,
Das ist ein Gebot.
Mein Haar ist grau,
Mein Herz ist wund,
Du bist so jung
Und bist so gesund.
Du heißest mich reden,
Und machst mir's so schwer.
Ich seh' dich so an
Und zittre so sehr.
Adelbert von Chamisso
Ich sagte jüngst, mein Herz von Schmerzen ganz erfüllt:
Ich bin, erbarm' es Gott, des Hiobs Ebenbild.
Doch denk' ich, Hiob darf sich mehr als ich betrüben.
Mir ist mein halbes Gut, ihm keines übrigblieben.
Ja, aller Kinder Tod beweint der kranke Mann,
Da ich doch einen Sohn gesund noch küssen kann.
Und unser Unglück ist nur darin zu vergleichen,
Daß er sein Weib behielt und meines mußt' erbleichen.
Friedrich Rudolf Ludwig Freiherr von Canitz
Encore
Nun bist du ruhig, liebes Herz.
Die Schmerzen gleiten
nur so von weitem
noch heimatwärts.
Das waren trübe Zeiten.
Der Mond wacht schon am Himmel lang.
Mir quillt versonnen
aus Seelenbronnen
ein kühler Sang
von neuen lieben Wonnen.
Was sing' ich denn die trübe Nacht?
Laßt uns doch warten!
Bald kommt in Fahrten
von hoher Pracht
der Tag in unsern Garten.
Die böse Sehnsucht ist mir tot.
Der Tag will schlingen
um mich ein Klingen.
Glück wuchs aus Not.
Wie will ich fröhlich singen!
Walter Calé
Weshalb, o Liebe ist im Erdenstaube
Geliebt zu werden Unheil und Verderben?
Ach, mit Cypressen schmückst du deine Laube
Und lässest uns mit Seufzern um dich werben.
Wie ich, vom Duft entzückt, die Blume raube,
Und lasse sie an meinem Busen sterben,
So wird das zarte Haupt, das uns beglückt,
An unser Herz gelegt und da – zerdrückt.
Lord George Gordon Noel Byron
Seltsames Tier der Mensch! und Weiber gar!
Ihr Kopf, ihr Herz, was für ein Labyrinth!
Was für ein Strudel, tief und voll Gefahr!
Vermählt, verwitwet, ledig, immer sind
Sie rastlos wie der Wind und wandelbar.
Man glaubt man kenne sie, und dann beginnt
Die Sache oft recht rätselhaft zu werden;
Das ist uralt und immer neu auf Erden.
Lord George Gordon Noel Byron
Du
Als ich dein Lächeln das erste Mal sah, spürte ich ganz nah, deine Wärme, deine Liebe, und es traf mich tief ins Herz.
Als ich in deine Augen das erste Mal sah, da strahlten sie und leuchteten wie Diamanten.
Ich konnte mich deiner Sinnlichkeit nicht entziehen und wollte nicht mehr zurück in die Dunkelheit, aus der ich kam.
Als das erste Mal deine zarten Hände meinen Körper berührten, da spürte ich die Kraft der Liebe, und ich gab mich voll und ganz dir hin.
Als sich unsere Lippen das...
by SPODO