Herz Zitate (Seite 5)
Jedes Herz hat seine eigenen Schmerzen. Das eine will sie ausklagen, und schon die eigene Klage gibt ihm Erleichterung; das andere hüllt seine Todespein in Schweigen; ein Trostwort ist ihm grausam. Die Wunde schmerzt bei der zartesten Berührung: sie will und kann nur nach innen bluten. Das gotterfüllte Herz fühlt sich dem Himmel zwiefach verbunden; das zweifelnde Herz klagt den Himmel an; allen aber reift die gleiche Erfahrung: von Menschen kann Trost nicht kommen, auch von den teuersten...
Amélie Godin
Mehr als mit dem Verstand denkst du mit dem Herzen. Du siehst die Menschen und die Dinge mit dem Herzen. Dein Verhältnis zu deiner Umgebung: es liegt an deinem Herzen. Was dein Herz mag, dafür wirst du dich einsetzen mit ganzem Kopf und aller Kraft. Ideen, Weltanschauung, Politik: Dein Herz wählt, wofür du kämpfst. Das Herz macht den Verstand hell, oder es macht ihn finster. Das richtige Maß des Herzens heißt: Liebe
Phil Bosmans
An das Herz
Herz, o laß dein Pochen,
Hast ja nichts verbrochen,
Strebe nicht nach Glück!
Lerne doch vergessen,
Was du einst besessen
Kehret nie zurück.
Liebe, Treue, Frieden,
Suche nicht hienieden,
Nur umsonst suchst du!
Leben giebt nur Klagen,
Kummer zu ertragen,
Nur im Grab ist Ruh.
Kathinka Therese Pauline Modesta Zitz
Sehnsucht
Als mein Auge sie fand
Und mein Herz sie erkannt,
O, wie glühte die Brust
Von Entzücken, von Lust!
Wie voll Düfte die Au',
Und der Himmel, wie blau!
Und der Wald voll Gesang,
Und die Lüfte voll Klang!
Ohne sie, wie so kalt,
Und die Welt, wie so alt,
Und die Erde, wie leer,
Und das Herz, ach! – so schwer.
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Spätes Erkennen
Ach, wär' ich fern geblieben!
Vom Sehen kommt das Lieben,
Vom Lieben kommt der Schmerz:
Mit ihm rastloses Sehnen,
Mit ihm unzähl'ge Thränen,
In Thränen bricht das Herz!
Das Herz, gebrochen eben,
Kann fürder nicht mehr leben,
Muß sterbend bald vergehen.
Bringt Liebe solche Noth,
Und kommt die Lieb' vom Sehen,
So bringt das Sehen Tod!
Ach wär' ich fern geblieben
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Winter am Meer
Es ist Winter am Meer.
Eiskalt ist der Wind,
der mein Herz durchdringt.
Die Liebe zu Dir hat in mir
ein Feuer entfacht,
das mein Herz zum Glühen gebracht.
Der Schnee fällt auf den gefrorenen Sand
und in meiner Hand halte ich Deinen Brief,
der in meiner Seele tiefe Narben hinterließ.
Ich höre Deine Stimme und sehe Dein Gesicht,
bitte sag mir, wo Du bist.
Ohne Dich wird mein Leben nie mehr das sein,
was es war.
Die Sonne ist fort, das Licht ist nicht mehr da.
Jürgen Winkler
Auf Christi Himmelfahrt allein
Auf Christi Himmelfahrt allein
Ich meine Nachfahrt gründe
Und allen Zweifel, Angst und Pein
Hiermit stets überwinde.
Denn weil das Haupt im Himmel ist,
Wird seine Glieder Jesus Christ
Zur rechten Zeit nachholen.
Weil Er gezogen himmelan
Und große Gab empfangen,
Mein Herz auch nur im Himmel kann,
Sonst nirgends, Ruh erlangen;
Denn wo mein Schatz gekommen hin,
Da ist hinfort mein Herz und Sinn,
Nach Ihm mich stets verlanget.
Ach Herr, laß diese Gnade mich
Von...
Josua Wegelin
Gefunden
Du hast ein Herz gefunden;
Hell durch die Seele bricht
Nach sturmbewegten Stunden
Der Liebe Sonnenlicht.
Was deinen Geist umschwebte
Im süßen Traum der Nacht,
Was selig dich durchbebte,
so oft du sein gedacht:
Das Bild, das du getragen,
Verklärt im Herzensschrein
In sehnsuchtsbangen Tagen -
Dies holde Bild ist dein.
Wohl klingt's in solchen Stunden
Wie Sang im Lenzrevier. -
Du hast ein Herz gefunden;
Der Himmel hüt' es dir!
Heinrich von Wedell
Aufschrei
Was ich getan, das läßt sich nicht bessern,
Es läßt das Gewissen sich nicht verwässern.
Ich stehe schuldlos vor meinem Verstand
Und fühle des Schicksals zermalmende Hand.
Der Mut versiegt, es wachsen die Schmerzen,
Und öd' und trostlos wird es im Herzen.
Ich bin verstoßen, ich bin verdammt,
Ringsher von Rachegluten umflammt.
Wenn jetzt mich Irrsinn lindernd umfinge,
Wenn ich verkappt in den Himmel ginge!
Verschlossen ward mir die Seligkeit,
Ich schlich mich ein im Schellenkleid.
Was...
Frank Wedekind
Lern es einmal doch
Herz, du bist so alt geworden,
Und bist noch so jung,
Noch so kindisch jung geblieben,
Daß du immer für dein Lieben
Noch begehrst Erwiderung.
Daß du meinst, für treues Mühen
Zieme sich auch Dank,
Nicht an still erlittner Plage
Allerletztem Leidenstage
Noch im Kelch der bittre Trank.
Herz, du bist so alt geworden:
Lern es einmal doch,
Daß du sollst nach bess'rem Lohne,
Anderm Kranz und andrer Krone
Sänftlich tragen Kreuz und Joch.
Sei die Blume, die zertreten,
Da sie eben...
Karl Heinrich Wilhelm Wackernagel