Herz Zitate (Seite 39)
Frust
Versunken steh ich in der Dunkelheit,
das Glücksgefühl hat sich verkrochen,
durch Enttäuschungen und Bitterkeit,
wurde längst mein Herz zerbrochen.
Fröhlichkeit hat lange schon ein Ende,
vor mir liegen Frust und Einsamkeit,
auch in Zukunft seh ich keine Wende,
tief im Innern herrscht nur Traurigkeit.
Langeweile ist jetzt mein Begleiter,
Erlebtes hat mich umgeschmissen,
mein Leben gleicht 'ner Hühnerleiter,
von oben bis unten – beschissen.
Horst Rehmann
Wahre Größe
Sehr Großes beherbergt diese Welt,
dazu zählt auch das große Geld;
Firmenbosse zeigen täglich Größe,
groß wirken manch Kartoffelklöße;
groß bezeichnet man auch Berge,
es gibt auch große Gartenzwerge;
große Politiker regieren Länder,
die Meere haben große Ränder;
groß ist auch der Erdenball,
riesengroß sogar das All.
Doch das Größte, das es wirklich gibt,
das man am meisten innig liebt,
das weiß ein jeder von Geburt her,
Das Allergrößte ist –
das Herz von einer Mutter!
Horst Rehmann
Ich höre leis' den Baum mich fragen:
"Was ist dein Herz so gramverstimmt?
Ich will ja auch darum nicht klagen,
Daß mir der Herbst die Blätter nimmt.
Denn wie mir Gott zur rechten Stunde
Die Blätter nimmt und wieder leiht,
So schlägt und heilt des Herzens Wunde
Auch dir dein Gott zur rechten Zeit!"
Oskar Freiherr von Redwitz
Amaranth's Lieder
Du armer Wald! Wer hat geglaubt,
Daß wir noch so zusammen kommen?
Der Herbst hat uns zumal entlaubt,
Und alle Freud' uns abgenommen.
Doch du darfst nicht traurig sein,
Darfst wieder auf den Frühling warten!
Der meine blüht vielleicht allein,
O Gott, in deinem Himmelsgarten.
Ach gibt's denn gar kein Vöglein mehr,
Das mir vom Frühling wollte sagen?
Es ist mein Herz zum Sterben schwer
Von den gestorbnen sel'gen Tagen.
Ihr wißt es ja vom Frühling noch,
Wie ich so lieb die Lieder...
Oskar Freiherr von Redwitz
Eisblumen-Erwachen
Nie wollte ich dich lieben.
Du warst eine wunderschöne Blume
– unberührbar –
Eine Eisblume!
Dann kam die Sonne und du bist dahingeschmolzen.
Du hast deine Schönheit mehr denn je entfaltet
und ich kann es nicht verhindern,
daß deine Wurzeln
jetzt
mein Herz ergriffen haben.
Ich spüre,
daß deine Farben mehr und mehr erstrahlen
mit dem schmelzenden Eis.
Irina Rauthmann
Fülle
Siehst du wie die Blumen sprießen,
wie die klaren Bächlein fließen,
wie die Vögel munter singen
und die Bäume sanft sich schwingen
in des Windes zartem Hauch,
spürst du all dies heute auch?
Sei bewußt dir der Geschenke,
und dabei an Gott stets denke.
Danke ihm für all die Gaben
und laß daran die Seel sich laben.
Alles was sein Herz begehrt,
fließt dem zu,
der Gott stets ehrt.
Irina Rauthmann
Im Leben geht's bald auf, bald nieder
gelebte Stunden kehren wieder.
Und du erlebst den Augenblick.
Fragst dich
wieso kehrst du so oft zurück.
Die Antwort liegt schon in der Frage.
Sieh' ruhig hin, ganz ohne Klage.
Und große Dankbarkeit erfüllt dein Herz
beim Fühlen dieses tiefen Schmerz'.
Oh ja, es gibt da einen Sinn
und das von Anbeginn zu Anbeginn!
Irina Rauthmann
Es ist ein eigen Ding,
Zu sitzen und zu lauschen,
Wenn draußen vor der Tür
Die schwarzen Tannen rauschen,
Wenn Tropf' auf Tropfen klingt
Hernieder von dem Dach,
Und jeder leise Klang
Ein altes Bild ruft wach;
Wenn von dem Bergeshang
Den Schnee die Windbraut fegt,
Und auf dein träumend Herz
Die Hand die Liebe legt.
Das Feuer schilt und murrt,
Im Winkel pickt die Uhr,
Träumend der Jagdhund knurrt,
Verweht wird jede Spur
Von deinem Fuß da drauß',
Da draußen in dem Schnee,
Nun ist die Welt dein...
Wilhelm Raabe
Vorüber
Nun ist es vorüber,
Nun ist es geschehn,
Die Donner verrollen,
Die Wolken verwehn.
Es leuchtet, es blitzet
Die Wiese, der Wald.
Was eben noch dunkel,
Wie hellt's sich so bald!
Nun ist es geschehen,
Nun ist es getan!
Es war ja ein Traum nur,
Es war nur ein Wahn!
Vom Zweige es träufet,
Die Wimper ab auch;
wie funkeln die Tropfen
An Blättlein und Aug'!
Wie leuchtet die Sonne
Mit glänzendem Schein,
Über Berg, über Tal,
Ins Herz mir hinein!
Wilhelm Raabe
Vergessen
Du mußt vergessen lernen,
Mußt aus der Seele Grund
Das süße Bild entfernen,
Von dem das Herz dir wund!
Sieh, vor dir grüne Auen,
Mailust und Sonnenlicht:
Und du willst rückwärts schauen,
Mit Thränen im Gesicht?
Es sei! ich will's verschmerzen,
Doch nur vergessen nie,
Was dem gepreßten Herzen
Einst Himmelswonne lieh.
Willst du die Frommen schmähen,
die betend, sehnsuchtkrank,
Noch starr gen Westen sehen,
Wenn längst die Sonne sank?
Und willst du Ähren flechten
Zu Garben, hoch...
Robert Eduard Prutz