Herz Zitate (Seite 23)
Leer ist der Tag, er geht zu Ende
Leer ist der Tag, er geht zu Ende,
Fort, heißes, unbarmherziges Licht!
Komm, süße Trösterin Nacht und sende
Herauf mir mein liebes Traumgesicht.
Dann seh' ich ihn wieder mit Entzücken,
Den Stern meines Lebens, der mir verblich,
Und ich darf an die sehnende Brust ihn drücken,
Und es träumet mein Herz, er liebte mich.
Seine Hand so warm, seine Lippen so wonnig,
Und er spricht es zu mir, das berückende Wort,
Seine Stirn so klar, sein Auge so sonnig,
Durch alle...
Julius Wolff
Einsam bin ich und alleine
denn es schwebt so süß und mild
um mich her im Mondenscheine
dein geliebtes treues Bild.
Was ich denke was ich treibe
zwischen Freude, Lust und Schmerz,
wo ich wandle, wo ich bleibe,
ewig ist bei dir mein Herz.
Unerreichbar wie die Sterne,
wonneblinkend wie ihr Glanz
bist du nah, doch, auch, so ferne,
füllest mir die Seele ganz.
Johann Wilhelm Wolf
Traurig geht der Bösewicht durch's Leben;
Sein Genuß ist ein verwirrter Traum,
Seine Hoffnung eine welke Blume,
Seine Freude ein entlaubter Baum.
Düster steht er unter Gottes Sternen,
Ach, sein Herz hat keine Freudigkeit,
Schauernd blickt er nach dem Ziel des Lebens
Und erschrickt vor seiner Ewigkeit.
Johann Heinrich Witschel
Mein Ein und Alles
Du bist wie mein Tagebuch,
denn ich kann Dir alles anvertrauen.
Du bist wie mein Schicksal,
denn das kannst nur Du bestimmen.
Du bist wie meine Seele,
denn nur Du weißt alles über mich.
Du bist wie mein Herz,
denn ohne Dich kann ich nicht leben.
Du bist wie mein Glück,
denn das kann ich oft gebrauchen.
Du bist meine Medizin,
denn nur Du kannst mich heilen
Du bist einfach mein Ein und Alles.
Klemens Winterer
Seelenleid
Der Wind weht mir ins Gesicht,
und ich spüre,
wie mein Herz zerbricht.
Ich fühle die Sehnsucht,
nach dir.
Aber vergeblich, denn du
bist nicht hier.
Ich bin allein, und ich wünsche mir,
du wärst für immer hier.
Die Hoffnung bleibt,
die Sehnsucht steigt.
Nur die Liebe ist, was bleibt -
und das für alle Ewigkeit.
Klemens Winterer
Abschied vom blauen Rauch
Heut nachts erwacht' ich jäh, das Herz stand still!
Dann aber hub ein Hämmern an, ein Pochen,
So ungefüg, als würde eingebrochen
Im Purpurschrein des Lebens. – Wie Gott will.
Es meint' der Arzt zu mir: Du rauchst zuviel,
Solch sinnlos Fröhnen bleibt nicht ungerochen! –
Und hat mir lange weise zugesprochen
Von meines Daseins Pflicht und ernstem Ziel.
Du blauer Rauch, berauschendes Umfließen,
Aus dem mir Ahnung und Gedanke quillt,
So muß ich deiner spärlicher...
Anton Wildgans
Liederschmuck
Mein Herz ist von der Liebe
Zur Liebsten so erfüllt,
Daß sie in tausend Tropfen
Darüber strömt und quillt.
Und jeder dieser Tropfen
Glänzt wie ein Edelstein,
Und all' die tausend Tropfen
Die fange ich mir ein.
Und füge sie zusammen
Zu einem dichten Kranz,
Um meiner Liebsten Stirne
Wind' ich den lichten Glanz.
Daß rings die Erde lachet,
Wenn sie vorübergeht,
Und alles steht und staunet;
"Seht die Holdselige, seht!
Das ist gewiß 'ne Fürstin,
Von Ländern reich und hehr?"
Nein,...
Ernst von Wildenbruch
An sie
Wenn dieser Strauß, den ich gebunden,
Sich schüchtern vor dein Auge wagt,
Vielleicht daß er von einst'gen Stunden,
Von seligen, dir Kunde sagt.
Daß er von dem, der ferngegangen,
Erinnerung dir wiedergibt,
Der einst in deinem Bann gefangen
Ach viel geträumt und viel geliebt.
Und durftest du es nicht erwidern,
Das Flehen meiner tiefen Lust,
Die Seele öffne meinen Liedern,
So ruht mein Herz in deiner Brust.
Ernst von Wildenbruch
Ewige Liebe
Was soll ich andres sagen,
Dir, mein geliebtes Kind,
Als immer nur das eine:
Ich bin dir treu gesinnt.
Dein Name steht geschrieben
Mir tief ins tiefste Herz.
Mit goldnen Flammenzügen,
Die fester stehn als Erz.
Wir wollen uns gehören
Von nun in Ewigkeit,
Dich freue, was mich freuet,
Dein Leiden sei mein Leid.
Der Leib wird welken, sterben,
Die Seele nicht verdorrt,
Lieb' ist der Seele Blume
Und blüht im Himmel fort.
Ernst von Wildenbruch
Leise sprich, leise geh,
Störe sie nie,
Wachsen hört unterm Schnee
Maßliebchen sie.
Alles ihr golden Haar
Rost nun zum Raub,
Sie, die so lieblich war,
Moder und Staub!
Lilienweiß, lilienzart,
Lebte sie Traum,
Daß sie zum Weibe ward,
Wußte sie kaum.
Sargholz und schwerer Stein
Deckt sie nun zu,
Mich quält mein Herz allein.
Ihr wurde Ruh.
Still, still! Was sollen ihr
Leider und Lieder;
All meine Welt liegt hier -
Wirf Erde nieder!
Oscar Wilde
Weine nicht
»Leg den Kopf an meine Schuler,
gib dein Herz in meine Hand,
lass dein Denken einfach treiben,
verwisch die Spur im losen Sand.
Deine Seele liebt das Morgen,
schau mich nicht so traurig an.
Risse spiegeln tausend Tode,
was im Gestern rein begann.«
Traurigkeit erzeugt mein Fühlen,
seh' die Qual in dem Gesicht.
Still zu mir spricht ihre Stimme:
»Bitte Kleines, weine nicht.«
Damaris Wieser
Ein Lächeln für morgen
Wenn die Tage grau und leer sind
und selbst der Wind in Stille schweigt...
Wenn die Tränen lautlos fließen
und Augen keine Farben sehen...
Wenn Gedanken immer tiefer fallen
und Spiegelbilder nur noch schrecken...
…lege ich ein Lächeln in mein Herz
und hoffe, es morgen dort zu finden.
Damaris Wieser