Heimliche Liebe Zitate (Seite 2)
An meine Mutter B. Heine,
geborene van Geldern
Ich bin’s gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
ich würde nicht die Augen niederschlagen.
Doch liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
in deiner selig süßen, trauten Nähe
ergreift mich oft ein demutsvolles Zagen.
Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet
und...
Heinrich Heine
Allerseelen
Stell' auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten rothen Astern trag' herbei
Und laß uns wieder von der Liebe reden
Wie einst im Mai.
Gieb mir die Hand, daß ich sie heimlich drücke,
Und wenn man's sieht, mir ist es einerlei;
Gieb mir nur einen deiner süßen Blicke
Wie einst im Mai.
Es blüht und funkelt heut' auf jedem Grabe,
Ein Tag im Jahre ist den Todten frei;
Komm' an mein Herz, daß ich dich wieder habe,
Wie einst im Mai.
Hermann von Gilm, Ritter zu Rosenegg
Es wandelt, was wir schauen
Es wandelt, was wir schauen,
Tag sinkt ins Abendrot,
Die Lust hat eignes Grauen,
Und alles hat den Tod.
Ins Leben schleicht das Leiden
Sich heimlich wie ein Dieb,
Wir alle müssen scheiden
Von allem, was uns lieb.
Was gäb' es doch auf Erden,
Wer hielt' den Jammer aus,
Wer möcht' geboren werden,
Hielt'st Du nicht droben Haus!
Du bist's, der, was wir bauen,
Mild über uns zerbricht,
Daß wir den Himmel schauen –
Darum so klag' ich nicht.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Ins Leben schleicht sich das Leiden
wie ein heimlicher Dieb,
wir alle müssen scheiden
von allem was uns lieb.
Was gäbe es nicht auf Erden,
wer hielt den Jammer aus
wer möcht geboren werden,
hieltst du nicht droben Haus!
Du bists, der, was wir bauen
mild über uns zerbricht
daß wir den Himmel schauen -
darum so klag ich nicht.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Neue Horizonte
Aus Angst vor dem Fallen
am Boden lang kriechen.
Nur einsam und heimlich
am Blumenstrauß riechen.
Aus Angst vor dem Echo
den Mund lieber halten.
Nicht merken,
wie Wärme und Liebe erkalten.
Nach Sicherheit streben,
übers Geld günstig walten
und schließlich ein Türchen
nach hinten behalten.
Das spricht für sich selber.
Braucht nicht meine Meinung.
Es bleibt eine
traurige Alltagserscheinung.
Doch nehme ich den Mut in mir
und schaue hinter dieses Tun,
entdecke ich...
Sonja Drechsel-Walther
Die Liebe! In den einen sinkt sie heimlich wie ein Sonnenstäubchen hinab; sie keimt leise und grünt auf, sie rankt weiter und erblüht, leise und kaum merklich, bis der Mensch endlich einmal des neuen, gefährlichen Insassen inne wird und den Kampf mit ihm beginnt. In den anderen aber fällt sie wie der Blitz, er zündet und die Glut schlägt auf, und alles umher ist eine Flamme.
Edmund Hoefer
Die Fallstricke / deines verhinderten Suizids / hast du wie unsichtbare Netze ausgebreitet. - Heimlich und mit hoher krimineller Energie / gegen dein Leben / in der stillen Hoffnung / auf einen baldigen Tod. - Doch im stillen Wissen darum / dass die Sehnsucht nach Liebe / dich ewig weiterleben lässt.
Christa Schyboll
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