Haus Zitate (Seite 56)
Die Aphorismen kommen mir manchmal vor wie der Bettelsack des alten Männchens, das mir vor kurzem auf der Landstraße begegnete. Hat in jedem Hause ein Stück Brot bekommen, ist gar verschiedenes Gebäck und wird leicht zu trocken, aber wenn man's aufweicht, ist doch wieder manch gut Stück genießbar darunter.
Berthold Auerbach
Zwei Arten von Menschen haben keine Fragen. Die einen sind weise geworden und haben die Antwort gefunden. Wer gemütlich zu Hause sitzt, fragt nicht nach dem Heimweg. Die andere Art hat noch nicht herausgefunden, wie viele Dinge in Frage gestellt werden müssen, bevor man zur Weisheit gelangt.
Rose von der Au
Nur wenigen Eltern wird das Talent und Glück zuteil, die eignen Lehrer ihrer Söhne werden zu können. Aber das Kind darf doch nicht zu frühzeitig aus dem elterlichen Hause entlassen werden, weil sich hier seine reine Familienindividualität, die es ohne Nachteil seines Charakters weder verlieren kann noch soll, am zweckmäßigsten entwickelt, und die Entfernung aus der Mitte der Seinigen im zarten Alter es dem väterlichen, mütterlichen, brüderlichen und schwesterlichen Herzen oft für das ganze...
Christoph Friedrich von Ammon
Unsere Zeit bildet sich viel ein auf ihre Fürsorge für Säuglinge und vorschulpflichtige Kinder, für die schulpflichtige und schulentlassene Jugend. Über Fürsorge reden ist noch nicht Fürsorge treiben. Vorträge, Aufrufe, Kongresse sind gut. Aber besser ist es, wenn du einem Krüppel hilfst, wenn du ein Kind als Pfleger bewahrst, wenn du in das Haus der Armut trittst, wenn du einem Knaben eine Stelle verschaffst, wenn du Tränen trocknest.
Konrad Agahd
Eigennützigkeit ist in allen ihren Spielarten etwas Niederträchtiges. Sie ist die Klugheit der Ratten, die bestimmt ein Haus kurz vor seinem Einsturz verlassen; sie ist die Klugheit des Fuchses, der den Dachs vertreibt, der für ihn gegraben und seine Wohnstatt bereitet hat, sie ist die Klugheit der Krokodile, die Tränen vergießen, wenn sie einen verschlingen.
Roger Bacon