Gute Zeit Zitate (Seite 2)
Ja, das Mönchsleben birgt viel Gutes in sich: Vor allem sind Verlockungen beseitigt und ist die Zeit mit unschädlichen Gebeten ausgefüllt. Das ist vortrefflich, aber warum sollte man seine Zeit nicht mit Arbeit ausfüllen, die dem Menschen ansteht - mit Arbeit zur eigenen und der Ernährung anderer?
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Ich wüsste gern ...
Ich wüsste gern was morgen ist,
könnte mich drauf vorbereiten,
und hätte außerdem 'ne Frist,
Schlechtes einfach umzuleiten.
Gutes würde ich platzieren,
ganz nah bei mir, stets griffbereit,
und eventuell sortieren,
nach Menge, Ausführort und Zeit.
Gar nichts könnte mir passieren,
wenn ich heut' von morgen wüsste,
nirgends würde ich verlieren,
nicht verdursten in der Wüste.
Keiner könnte mir erzählen,
dass ich die falschen Wege geh',
nicht, dass mir die Sinne fehlen,
und...
Horst Rehmann
Grundlos Gute Laune?
Es nieselte und war unsanft kalt.
Er lächelte.
In der Straßenbahn arges Gedränge.
Er lächelte.
Sie hielt ihm seine Versäumnisse vor.
Er lächelte.
Die Menschen waren im Dauerstress.
Er lächelte.
Alle redeten ständig nur über Inflation.
Er lächelte.
Die Zeit schien ihn überrollen zu wollen.
Er lächelte.
Die Natur wehrte sich gegen die Willkür der Menschen.
Er lächelte.
Da schien plötzlich die Sonne in ihrer prächtigsten Laune.
Er lächelte
–
schmunzelnd und voller guter Laune.
Günther Linsel
Kindergebet
Lieber Gott und Engelein,
Laßt mich gut und fromm sein
Und laßt mir mein Hemdlein
Recht bald werden viel zu klein.
Laßt mich immer weiter gehn,
Viele gute Menschen sehn,
Wie sie aus den Augen sehn,
Laßt sogleich mich sie verstehn.
Und mit ihnen fort und fort
Freuen mich an gutem Ort,
Und zur Zeit der Einsamkeit
Gibt, daß Sternenglanz mich freut.
Hugo von Hofmannsthal
Meiner Mutter
Mutter, aus der Ferne eilst du,
Deinen Sohn zu sehen,
Ach, die kranke Seele heilst du,
Linderst ihre Wehen.
Bin zermartert, bin zerschlagen
Wie im Sturm die Eiche,
Doch bei dir vergeht mein Klagen,
Gute, Milde, Weiche.
Wer der Zeit Meduse schaute
Schon mit jungen Jahren,
Wem's in Höllenschlünden graute,
Früh hinabgefahren:
...
Karl Henckell