Gut Zitate (Seite 42)
Was ist Leidenschaft? nichts als starke Triebe
Zu Neigung oder Haß, verknüpft mit Eigenliebe;
Sie wird durch den Begriff von einem Gut erregt,
Es sei falsch oder wahr, und gleich darauf bewegt.
Wenn ihre Wirkung nur nicht aus den Grenzen weichet;
Zu unser'm Wohl und nicht zu and'rer Weh gereichet,
So nimmt sie die Vernunft als etwas eignes an,
Und sorgt, wie sie dadurch uns weiter nützen kann.
Doch wenn die Leidenschaft den Mut zu heftig blähet,
Und so verblendet hat, daß sich der Mensch...
Alexander Pope
Meine Geliebte
Meine Geliebte
wohnt nicht in einer andren Stadt
sie ist stets in meiner Nähe
wenn ich sie auch nicht sehe
liegt das daran
daß sie keinen Körper hat
Ich spür es in mir
wenn sie meine Nähe sucht
dann streichelt sie meine Gedanken
bringt mein Gleichgewicht ins Wanken
und ihre Umarmung tut mir gut
Wenn sie mich dann erobert hat
dank ich ihr und küsse sie
meine Geliebte Poesie
Königin der Nacht
Manfred Poisel
Laß tief in dir mich lesen,
Verhehl auch dies mir nicht,
Was für ein Zauberwesen
Aus deiner Stimme spricht?
So viele Worte dringen
Ans Ohr uns ohne Plan,
Und während sie verklingen,
Ist alles abgetan.
Doch drängt auch nur von ferne
Dein Ton zu mir sich her,
Behorch ich ihn so gerne,
Vergeß ich ihn so schwer!
Ich bebe dann, entglimme
Von allzurascher Glut:
Mein Herz und deine Stimme
Verstehn sich gar zu gut!
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Theorie und Praxis
Sie sagte
der Film habe ich sehr gut gefallen
hervorragend
wie die Psyche dieser Frau
so sorgfältig
analysiert worden sei:
sie habe so deutlich
Liebe gewollt
es aber nicht geschafft
Liebe anzunehmen
nicht einmal
die schüchterne Zärtlichkeit
dieses Mannes –
wirklich ganz ausgezeichnet
beobachtet ...
Der, mit dem sie sprach
legte seine Hand auf ihre
da zog sie sie zurück ...
Jörn Pfennig
Laß dich gehn
Wenn es dir mal dreckig geht
und dich keiner mehr versteht
dann laß dich gehn
wenns Wasser in den Augen steht
wein dich aus, so gut es geht
und laß dich gehn:
sei ein Mann
lehn dich an – bei mir!
Wenn der Kummer dich erdrückt
und deine Seele spielt verrückt
dann laß dich gehn
sei nicht tapfer oder stolz
sag dir lieber: Mensch was soll's
und laß dich gehn:
sei ein Mann
lehn dich an – bei mir!
Sei kein Held und sei kein Superman
sei ein guter Egoist
sei mal stark, mal schwach, mal...
Jörn Pfennig
Du Liebe du!
Jüngst sagt ich dir mit kühnem Scherzen
Ein Liebeswort von trautem Schall,
Das klingt mir fort und fort im Herzen
Und schlägt wie eine Nachtigall –
Das trillert ohne Rast und Ruh':
Du Liebe du!
Gern möcht' ich dir es öfter sagen,
Dies holde Wort, so treu gemeint;
Gar lockend ist's, mit süßem Zagen
Zu wagen, was verboten scheint –
Vergönne, daß ich's wieder tu':
Du Liebe du!
Dürft' ich dich so im Ernste nennen!
Dürft' all mein Ich im Du vergehen!
Im freien, freudigen Bekennen,
Wie...
Ludwig Pfau
Bitte
O wende dich nicht ab von mir,
O schau mich wieder freundlich an!
Nur einen solchen Blick von dir,
Wie er mir sonst so wohlgetan!
Ich will ja folgen wie ein Kind,
Ich will ja schweigen wie das Grab,
Mit keinem Wörtlein, noch so lind,
Gestehn, daß ich so lieb dich hab.
Gern will ich tragen jede Pein,
Nur sei mir wieder gut und mild!
Ach! Ohne Hoffnung kann ich sein,
Nicht ohne dich, du süßes Bild!
Ludwig Pfau
Meine Grabschrift
Die hier im dunkeln Grabesschoße ruht,
Nach langen Kampfes Mühsal und Beschwerde,
Wie jedes andre arme Kind der Erde
War sie ein Doppellaut von Schlimm und Gut.
Nichts unterschied sie von der großen Schar,
Behaglich atmend in der Lüge Brodem,
Als daß die Wahrheit ihrer Seele Odem,
Und daß getreu bis in den Tod sie war.
Betty Paoli
An deiner Brust
An deiner Brust ist meine Stelle,
In deinen Armen mein Asyl!
Mich warf des Sturm's empörte Welle
An dieses bang ersehnte Ziel.
Die Gaben, die das Leben zieren,
Jedwedes Gut, das köstlich heißt,
Was ich besaß, mußt' ich verlieren,
Daß du fortan mir Alles sei'st.
Jetzt, da ich Alles hingegeben,
Wird mir's durch dich zurückgeschenkt,
Wenn unter wonnevollem Beben
Dein Mund auf meine Stirn' sich senkt.
Betty Paoli
Warum sind der Tränen
Unterm Mond so viel?
Und so manches Sehnen,
Das nicht laut sein will?
Nicht doch, liebe Brüder!
Ist das unser Mut?
Schlagt den Kummer nieder;
Es wird alles gut!
Aufgeschaut mit Freuden,
Himmelauf zum Hernn!
Seiner Kinder Leiden
Sieht er gar nicht gern.
Er will gern erfreuen,
Und erfreut so sehr;
Seine Hände streuen
Segen's g'nug umher.
Nur dies schwach Gemüte
Trägt nicht jedes Glück,
Stößt die reine Güte
Selbst von sich zurück.
Wie's nun ist auf Erden,
Also sollt's nicht...
Christian Adolf Overbeck