Gut Zitate (Seite 12)
Das Lied des Idioten
Sie hindern mich nicht. Sie lassen mich gehn.
Sie sagen es könne nichts geschehn.
Wie gut.
Es kann nichts geschehn. Alles kommt und kreist
immerfort um den heiligen Geist,
um den gewissen Geist (du weißt) –,
wie gut.
Nein man muss wirklich nicht meinen es sei
irgend eine Gefahr dabei.
Da ist freilich das Blut.
Das Blut ist das Schwerste. Das Blut ist schwer.
Manchmal glaub ich, ich kann nicht mehr –.
(Wie gut.)
Ah was ist das für ein schöner Ball
rot und...
Rainer Maria Rilke
Mädchenlied
Soll ich ihn lieben,
Soll ich ihn lassen,
Dem sich mein Herz schon heimlich ergab?
Soll ich mich üben,
Recht ihn zu hassen,
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Wild ist er freilich,
Hastig von Sitten,
Keiner begreift es, wie lieb ich ihn hab.
Aber so heilig
Kann er auch bitten,
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Reichere könnt' ich,
Weisere haben,
Gut ist im Leben ein sicherer Stab.
Keiner doch gönnt' ich
Den wilden Knaben –
Rate mir gut, doch rate nicht ab.
Laß ich von...
Paul von Heyse
Er ließ mir melden, wenn ich sagte, sein Bart wäre nicht gut gestutzt, so wäre er anderer Meinung: Das nennt man den höflichen Bescheid. Als ich ihm wieder sagen ließ, er wäre nicht gut gestutzt, so ließ er mir sagen, er stutze ihn für seinen eigenen Geschmack: Das nennt man den feinen Stich. Sagte ich noch einmal, er wäre nicht gut gestutzt, so erklärte er mich unfähig zu urteilen: Das nennt man die grobe Erwiderung. Nochmals, er wäre gut gestutzt, so antwortete er, ich spräche nicht wahr:...
William Shakespeare
Der schüchterne Jüngling sitzt neben einem Fräulein und betreibt ungelenk Konversation: "Wie geht es Ihnen, gnädiges Fräulein?" - "Danke, gut." - "Und wie geht es der werten Frau Mutter?" - "Danke, gut." - "Und dem Herrn Papa?" - "Danke, gut." - "Und dem lieben Bruder?" - Danke, gut." - "Und dem kleinen Schwesterlein?" - "Danke, gut." - Der Jüngling schweigt, doch sein Hirn arbeitet verzweifelt an möglichen Gesprächstoffen. Da sagt das Fräulein, milde lächelnd: "Ich habe auch noch Großeltern...
Max "Maxi" Böhm
Hab' oft im Kreise der Lieben
Im duftigen Grase geruht
Und mir ein Liedlein gesungen,
Und alles war hübsch und gut.
Hab' einsam auch mich gehärmet
In bangem, düsteren Mut,
Und habe wieder gesungen,
Und alles war wieder gut.
Und manches, was ich erfahren,
Verkocht' ich in stiller Wut,
Und kam ich wieder zu singen,
War alles auch wieder gut.
Sollst nicht uns lange klagen,
Was alles dir wehe thut,
Nur frisch, nur frisch gesungen!
Und alles wird wieder gut.
Adelbert von Chamisso