Große Zitate (Seite 31)
Sobald aber ein Mensch der Hilfe eines anderen zu bedürfen anfing, sobald man für nützlich hielt, daß ein Mensch Vorrat genug besaß, zwei zu unterhalten, so verschwand die Gleichheit, und das Eigentum ward an seine Stelle eingeführt. Große, weit ausgedehnte Wälder wurden in lachende Felder verwandelt, die der Landmann mit seinem Schweiße befeuchten mußte und darauf man Elend und Sklaverei zugleich mit der Ernte heraufkommen sah.
Jean-Jacques Rousseau
Die arbeitsamen Rassen finden eine große Beschwerde darin, den Müßiggang zu ertragen. Es war ein Meisterstück des englischen Instinktes, den Sonntag in dem Maße zu heiligen und zu langweilen, daß der Engländer dabei wieder unvermerkt nach seinem Wochen- und Werktag lüstern wird.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
An eine Nein-Sagerin
Noch leben wir, noch ist die große Nacht
Nicht über uns gekommen,
Noch, liebes Herz, ist's nicht vollbracht:
Der Augenblick – er wird vielleicht nicht wieder kommen.
O pflück die Rose, pflück die reife Frucht:
Das ist der Reife Loos.
Im Buch der Welt steht jede Tat gebucht,
Die frei und groß.
Im Buch des Lebens, glaub mir, liebes Weib,
Wird Bürgertugend nicht gebucht.
Hier gilt nur eins: Wag deinen Menschenleib!
Weit besser als ein Lob ist ein – "Verflucht!"
Ludwig Scharf