Grenzen Zitate (Seite 10)
Es bedeutet immer einen großen Schritt vorwärts auf dem Wege der Menschwerdung, wenn jemand sagen kann: das verstehe ich nicht und das weiß ich nicht und deshalb erlaube ich mir kein Urteil darüber. Die Verlegenheit, die sich gewöhnlich nach einer solchen erstaunlichen Offenheit in der Gesellschaft verbreitet, ist nicht etwa Mitgefühl für den, der das Geständnis gemacht hat, sondern das stille Eingeständnis vor sich selbst, daß man zu solch ehrlicher Gradheit nicht imstande ist. Man schämt...
Johannes von Müller
Die Sprache kennt die Grenzen ihrer Kraft, sie weiß, wie weit ihr allzeit der Gedanke voraus ist, und sie gibt sich alle erdenkliche Mühe, um ihn einzuholen, ihre Nahrung nimmt sie unterwegs von den überhängenden Zweigen, deren Früchte sie abstreift, ohne viel nach dem Stammland der Gewächse zu fragen.
Alexander Moszkowski