Gott Zitate (Seite 89)
Alles wahrhaft Geistige, alles, woran die Seele wirklich teilhat, führt zu Gott zurück, zur Frömmigkeit. Die Seele vermag sich nicht zu regen, sie kann nicht erwachen, nicht die Augen aufschlagen, ohne Gott zu empfinden. Man empfindet Gott durch die Seele wie die Luft durch den Körper.
Joseph Joubert
. . . wenn es Gott gefällt, uns ein überwältigendes irdisches Glück genießen zu lassen, dann soll man nicht frömmer sein als Gott und dieses Glück durch übermütige Gedanken und Herausforderungen und durch eine wildgewordene religiöse Phantasie, die an dem, was Gott gibt, nie genug haben kann, dieses Glück wurmstichig werden lassen.
Dietrich Bonhoeffer
Doch will ich nicht, daß Du Gefährtin seist!
In diesem Namen prahlt die große Lüge.
Wenn Du bewirkst, daß ich mich klarvergnüge,
Nenne ich gerne dies Bewirken Geist.
Mit andern lebt man, was man leben heißt,
Übt seine Pflicht, spannt sich ins Jochgefüge
Der Arbeit ein für sie und holt sich Büge,
Die keines Gottes Hammer grade schweißt.
Du aber sei für mich das seltne Fest,
Das Bacchanal, bei dem man sich verschwendet!
Denn die Alltäglichkeit macht stumpf und schändet
Den Gott in uns und gibt...
Anton Wildgans
Mich stillt nicht mehr, daß ich Dich heimlich nenne
Mit Namen, die sich Träumersinn erfand.
Ich weiß von Deinem Körper nur die Hand –
Wirf Dich in mich! Ich bin ein Busch und brenne.
Gott hat bestimmt, wie man ein Weib erkenne.
Wozu die Seele? Seele ist nur Tand,
Der Rauch nach einem unterdrückten Brand,
Ich aber bin ein wilder Busch und brenne.
Ich bin der Pfahl, an den man Hexen bindet,
In allen ihren Sünden, heiß und nackt,
Und bin der Pfeil, der sich ins Fleisch einhakt,
Und will der Gott...
Anton Wildgans
Die rheinischen Weinbauern
An Ahr und Mosel glänzten
die Trauben gelb und rot;
die dummen Bauern meinten,
sie wären aus jeder Not.
Da kamen die Handelsleute
herüber aus aller Welt:
– Wir nehmen ein Drittel der Ernte
für unser geliehenes Geld! –
Da kamen die Herren Beamten
aus Koblenz und aus Köln:
– Das zweite Drittel gehöret
dem Staate an Steuern und Zölln! –
Und als die Bauern flehten
zu Gott in höchster Pein:
da schickt er ein Hageln und Wettern
und brüllte: Der Rest ist mein!
Viel Leid...
Georg Weerth
Geh nicht vorüber am Erdenleid!
Das Auge offen, die Arme weit,
die Füße eilend und stark die Hand,
sei du ein Bote von Gott gesandt!
Geh nicht vorüber am Erdenleid!
Hörst du, wie einsam die Seele schreit?
Siehst du, wie heimlich die Träne rinnt?
Sei Gottes Bote und tröste lind!
Geh nicht vorüber am Erdenleid!
Das Meer der Leiden ist tief und weit,
so mancher ringt mit der dunklen Flut;
wirf ihm ein Seil zu und mach ihm Mut!
Eva von Tiele-Winckler