Glücklich Sein Zitate (Seite 20)
Lerne hoffen, ohne zu hoffen!
Leider ein allzu schweres Stück;
Wer's könnte, der hätte das Ziel getroffen:
Glücklich zu sein auch ohne Glück.
Dennoch ist's wahr und guter Rat,
Wird er auch niemals ganz zur Tat.
Leben ist Schuld,
Da will's Geduld;
Im Genuß entsagen,
Leidend nicht klagen,
Verzichtend wagen,
Dem Schein nicht trauen,
Doch freudig schauen,
Schaffen und bauen!
Versuch es, und kann es nicht ganz gelingen:
Soviel du vermagst, es doch zu zwingen,
Soviel ragst du aus Zeit und...
Friedrich Theodor von Vischer
Zwischen meinen Wänden
Ich danke dir: Ich bin ein Kind geblieben,
Ward äußerlich auch meine Schwarte rauh.
Zu viele Sachen weiß ich zu genau
Und lernte mehr und mehr die Wände lieben.
Doch zwischen Wänden, wenn die Fantasie
Ein kleines Glück so glücklich zu erfassen
Imstande ist, daß wir uns sagen: Nie
Uns selber lieben! Nie das andre hassen!
Nur einsam sein! – –
Spricht oft mein Innerstes zu solcher Weisheit: Nein!
Denn all mein Sinnen lauscht, ob fremde Hände
Jetzt etwa klopfen werden an...
Joachim Ringelnatz
Der Ring des Polykrates
(Lukas 16.9, Machet euch Freunde
mit dem ungerechten Mammon.)
Der glückliche Polykrates,
Bang vor der Götter Neid,
Hat seinen besten Fingerring
Dem Ocean geweiht.
Und doch – versühnen kann er nicht
Das zürnende Geschick,
Ihm gibt das Meer in Fischesmund
Sein Opfergeld zurück.
Du, weiser als der Griechenfürst,
Nicht in die öde Flut,
Ins arme Volk, ins Menschenmeer
Wirf deines Danks Tribut.
Gedenk in deinem Überfluß
An deiner Brüder Noth,
Dem Nackten gib ein warm...
Karl Gerok
Schau ich in entlegene Zeit zurück,
dann dünkt mich, ich sehe entschwundenes Glück,
wenn auch in keinem Lebensjahr
in Wahrheit je ich glücklich war! –
Was ferneher leuchtet in goldigem Schein
wie sinkender Sonne Prangen,
kann nur der Jugend Nachglanz sein
am Weg, den ich traurig gegangen.
Maximilian Bern
Marionettentanz
Wenn ich euch so betrachte
– wie ihr hinter Besitz und Ruhm herrennt,
nach Ansehen und Aussehen strebt,
– wie ihr euch versteckt, eure Gedanken und
Wünsche tarnt in farblosem Gerede über dies und das,
– wie ihr eure ehrliche Meinung und eure Fehler
in glänzendes Geschenkpapier verpackt
(wehe einer reißt die Verpackung auf!)
– wie ihr nicht aussprechen könnt
und nicht wissen wollt, was in euch ist,
dann meine ich manchmal,
ich sehe einem Marionettentanz zu,
bin glücklich,...
Kristiane Allert-Wybranietz