Glück Ist Zitate (Seite 20)
Suleika
Hochbeglückt in deiner Liebe
Schelt ich nicht Gelegenheit;
Ward sie auch an dir zum Diebe,
Wie mich solch ein Raub erfreut!
Und wozu denn auch berauben?
Gib dich mir aus freier Wahl;
Gar zu gerne möchte ich glauben –
Ja, ich bins, die dich bestahl.
Was so willig du gegeben,
Bringt dir herrlichen Gewinn;
Meine Ruh, mein reiches Leben
Geb ich freudig, nimm es hin!
Scherze nicht! Nichts von verarmen!
Macht uns nicht die Liebe reich?
Halt ich dich in meinen Armen,
Jedem...
Marianne von Willemer
Beim Hauch des Morgens und der Mitternächte Schauer
Fühl ich die Trauer, daß die Welt hat keine Dauer;
Daß wir am Anfang schon dem End entgegen gehn
Und doch am Ende noch beim Anfang immer stehn.
Bald haben wirs verwacht, bald haben wirs verträumt,
Nie säumend Tag und Nacht, das Glück ist stets versäumt.
Friedrich Rückert
Der Abenteurer
»Abenteurer, wo willst du hin?«
Quer in die Gefahren,
Wo ich vor tausend Jahren
Im Traume gewesen bin.
Ich will mich treiben lassen
In Welten, die nur ein Fremder sieht.
Ich möchte erkämpfen, erfassen,
Erleben, was anders geschieht.
Ein Glück ist niemals erreicht.
Mich lockt ein fernstes Gefunkel,
Mich lockt ein raunendes Dunkel
Ins nebelhafte Vielleicht.
Was ich zuvor besessen,
Was ich zuvor gewußt,
Das will ich verlieren, vergessen. –
Ich reise durch meine eigene Brust.
Joachim Ringelnatz
Zu spät
Was soll dem Hoffnungslosen
Der Zauber im Gemüt?
Ach! meines Lebens Rosen
Sind alle schon verblüht.
Mir wend' nicht zu dein bleiches,
Dein holdes Angesicht,
Das Glück ist ein zu reiches,
Von dem dein Anblick spricht.
Mir war's als süße Treue
Dein feuchtes Aug' verhieß,
Ich säh' des Gottes Reue,
Der mich ins Elend stieß.
Hieronymus Lorm