Gesetz Zitate (Seite 14)
Lebensergebnis
In angstvollen Nächten,
Frierend und schaudernd,
In Tagen, kalt und trostlos,
Ist sie mir kund geworden,
Die schreckliche Wahrheit;
Hab' ich es kennen,
Doch leider zu fassen nicht
Gelernt,
Das unerbittliche
Gesetz; ohn' Erbarmen
Ward er mir verkündet
Mit ehernen Zungen,
Unter Sturm und Klage,
Der eisige Spruch der Parze:
Du mußt, o Mensch!
Begraben dein Liebstes,
Oder du mußt,
Du banger Geselle,
Von deinem Liebsten
Begraben dich lassen! –
Von beiden welches
Dünkt dir das...
Fritz Lemmermayer
Der Meister sprach:
"Ich war fünfzehn, und mein Wille stand aufs Lernen,
mit dreißig stand ich fest,
mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr,
mit fünfzig war mir das Gesetz des Himmels kund,
mit sechzig war mein Ohr aufgetan,
mit siebzig konnte ich meines Herzens Wünschen folgen,
ohne das Maß zu übertreten."
Konfuzius
Eins fehlt! Erst Wille, ernst und echt,
Löscht des Gesetzes Durst nach Recht.
Erst mußt du wollen, und nicht nur
Des Möglichen gemeine Spur,
Nicht nur die Summe von Beschwerd'
Und Müh', die eine Tat begehrt.
Nein, wollen muß dein föhlicher Mut
Durch aller Schrecken Flut und Glut.
Das ist kein Martertum, in Wehn
Am Pfahl des Kreuzes zu vergehn. –
Zu wollen diesen Kreuzestod,
Zu wollen diese Seelenqual,
Zu wollen diese Fleischesnot:
Erst das stellt dich zur Königswahl.
Henrik Ibsen
Nenne nicht das Schicksal grausam,
Nenne seinen Schluß nicht Neid;
Sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit,
Seine Güte Götterklarheit,
Seine Macht Notwendigkeit.
Blick umher, o Freund, und siehe
Sorgsam, wie der Weise sieht!
Was vergehen muß, vergehet,
Was bestehen kann, bestehet,
Was geschehen will, geschieht!
Johann Gottfried von Herder
Philosophen. Redner
Den Weisen von Stagir entehret eine Metze;
Demosthenes spricht als ein Held;
Doch er verläßt Schild, Schlacht und Feld;
Und Harpalus' Geschenk ersticket sein Geschwätze;
Ein Diogen verfälscht das Geld;
Ein Seneca verdammt und sammelt Schätze.
Das ist der Lehrer Art;
Das ist der Lauf der Welt.
Erbauliche Gesetze,
Die ihr Gebieter selbst nicht hält!
Friedrich von Hagedorn
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ists mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Wer Großes will, muß sich...
Johann Wolfgang von Goethe
Gott sandte seinen rohen Kindern
Gesetz und Ordnung, Wissenschaft und Kunst,
Begabte sie mit aller Himmelsgunst,
Der Erde krasses Los zu mindern.
Sie kamen nackt vom Himmel an
Und wußten sich nicht zu benehmen;
Die Poesie zog ihnen Kleider an,
Und keine hatte sich zu schämen.
Johann Wolfgang von Goethe
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
bist also fort und immer fort gediehen
nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
so sagten schon Sybillen, so Propheten.
Und keine Macht und keine Zeit zerstückelt
geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Johann Wolfgang von Goethe
Wir im Universum
Kannst du je das All erahnen
mit den Sternen und deren Bahnen?
Wird es je ein Ende geben
in dem Raum mit seinem Leben?
Doch nach Einsteins Theorie
gibt es dieses Ende nie.
Je schneller wir uns fortbewegen
immer mehr dem Licht entgegen,
gerät so manch Gesetz in Frage,
langsamer vergehen dann die Tage.
Nur bewirken können wir dieses nicht,
denn nichts ist schneller als das Licht!
Volkmar Frank