Geschichte Zitate (Seite 9)
Geben sie uns zu Anfang eine Geschichte von wenig Personen und Begebenheiten, die gut erfunden und gedacht ist, wahr, natürlich und nicht gemein, so viel Handlung als unentbehrlich und so viel Gesinnung als nötig; die nicht still steht, sich nicht auf einem Flecke zu langsam bewegt, sich aber auch nicht übereilt; in der die Menschen erscheinen, wie man sie gern mag, nicht vollkommen, aber gut, nicht außerordentlich, aber interessant und liebenswürdig. Ihre Geschichte sei unterhaltend, so...
Johann Wolfgang von Goethe
Die römische Geschichte ist für uns eigentlich nicht mehr an der Zeit. Wir sind zu human geworden, als daß uns die Triumphe des Cäsar nicht widerstehen sollten. So auch die griechische Geschichte bietet wenig Erfreuliches. Wo sich dieses Volk gegen äußere Feinde wendet, ist es zwar groß und glänzend, allein die Zerstückelung der Staaten und der ewige Krieg im Innern, wo der eine Grieche die Waffen gegen den andern kehrt, ist auch desto unerträglicher.
Johann Wolfgang von Goethe
Tatsächlich ist ja die Geschichte nur das Abbild der Verbrechen und Widerlichkeiten, die sich ereignen. Die Menge der Unschuldigen und friedfertigen Menschen verschwindet immer auf diesem ungeheuren Schauplatz. Die Handelnden sind stets nur Böse, entartete Ehrgeizige. Es sieht so aus, als könne die Geschichte bloß wie die Tragödie fesseln, die langweilig wird, sobald nicht Leidenschaften, Missetaten oder Schicksalsschläge sie beleben und ihre Spannung erhöhen.
Voltaire
Nachdem Napoleon Bonaparte, ein "geborener Führer", seine Mission für die tatsächlich herrschende Schicht erfüllt hatte, hörte er auf, für die Welt "ein Schicksal" zu sein. Wirkungslos und fast bedeutungslos wie irgendwer lebte er seinem Tod entgegen. Idealistische Kleinbürgerhirne haben Legenden um ihn gewoben, ihn zu einem Jahrtausendkerl ernannt, aber als die Geschichte, die nicht von Persönlichkeiten gemacht wird, sondern sich ihrer bedient, ihn abtreten ließ, war keine Kraft da - nicht...
Manès Sperber
Die ganze "Geschichte des Christentums" bis auf den heutigen Tag, die innere, wirkliche Geschichte desselben, beruht auf der "Parusieverzögerung": das heißt auf dem Nichteintreffen der Parusie, dem Aufgeben der Eschatologie, der damit verbundenen fortschreitenden und sich auswirkenden Enteschatologisierung der Religion.
Albert Schweitzer