Genießen Zitate (Seite 5)
Ein indianischer Häuptling sagte zu einem Weißen: "Ach, mein Bruder, du wirst nie das Glück kennen lernen, nichts zu denken und nichts zu tun; dies ist nächst dem Schlafe das Allerentzückendste. So waren wir vor der Geburt, so werden wir nach dem Tode sein… Wir dagegen leben nur der Gegenwart; die Vergangenheit ist nichts wie Rauch, den der Wind vertreibt; die Zukunft aber, wo ist sie? Da sie noch nicht gekommen ist, werden wir sie vielleicht nie sehen. Laßt uns also den heutigen Tag...
Michel Guillaume Jean de Crevecoeur
Buben sind oft achtlos und verursachen einem Schmerz, ohne es zu wollen, und wir bilden uns immer ein, wenn sie ins Mannesalter kommen und uns besser kennenlernen, werden sie es uns lohnen. Aber so ist es nicht. Die Welt zieht sie von unserer Seite, und sie schließen Freundschaften, mit denen sie glücklicher sind als mit uns, und haben Vergnügungen, von denen wir ausgeschlossen sind, und Interessen, die nicht die unsern sind. Und oft sind sie ungerecht gegen uns, denn wenn sie das Leben hart...
Oscar Wilde
Aber es sei, die Großen dieser Erde mögen den Vorzug vor den Geringen haben, zu schwelgen und zu prassen, alle Güter der Welt mögen sich ihren nach Vergnügen lechzenden Sinnen darbieten, und sie mögen ihrer vorzugsweise genießen; nur, mein Freund, das Vorrecht, glücklich zu sein, wollen wir ihnen nicht einräumen, mit Gold sollen sie den Kummer, wenn sie ihn verdienen, nicht aufwiegen können.
Heinrich von Kleist
Wie nun? wenn einst alle das Licht, das wir in die Welt säen, womit wir jetzt viel Augen blenden, viel elend machen und verfinstern, allenthalben gemäßigt Lebenslicht und Lebenswärme würde die Masse von toten, aber hellen Kenntnissen, das Feld voll Beine, was auf, um und unter uns liegt, würde - woher? wozu? - belebt, befruchtet - welche neue Welt! wie glücklich, seiner Hände Werk in ihr zu genießen!
Johann Gottfried von Herder
Wirf einen Blick auf die natürlichen und künstlichen Produkte aller Weltteile, betrachte, wie sie wechselweise zur Notdurft geworden sind! Welch eine angenehme geistreiche Sorgfalt ist es, alles, was in dem Augenblicke am meisten gesucht wird und doch bald fehlt, bald schwer zu haben ist, zu kennen, jedem, was er verlangt, leicht und schnell zu verschaffen, sich vorsichtig in Vorrat zu setzen und den Vorteil jedes Augenblickes dieser großen Zirkulation zu genießen!
Johann Wolfgang von Goethe
Die Kinder haben, fuhr Wilhelm fort, in wohleingerichteten und geordneten Häusern eine Empfindung, wie ungefähr Ratten und Mäuse haben mögen: Sie sind aufmerksam auf alle Ritzen und Löcher, wo sie zu einem verbotenen Naschwerk gelangen können; sie genießen es mit einer solchen verstohlenen wollüstigen Furcht, die einen großen Teil des kindischen Glücks ausmacht.
Johann Wolfgang von Goethe
Am Freudentag, wenn wir die Gäste begrüßen, / die heiter kommen, heiter zu genießen, / da freut uns jeder, wie er schiebt und drängt / und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt. / Doch höchst willkommen muß der Biedre sein, / tritt er als Beistand, kräftig zu uns ein / zur Sorgenstunde, die bedenklich waltet.
Johann Wolfgang von Goethe