Geist Zitate (Seite 9)
Wenn jemand nach seiner Natur lebt, wird er ganz von seinen eigensüchtigen Wünschen beherrscht. Wenn dagegen der Geist Gottes in ihm lebt, ist er ganz von diesem Geist bestimmt. Die eigenen Wünsche führen zum Tod. Der Geist Gottes dagegen schenkt Leben und Frieden.
Neues Testament: Brief an die Römer
Die Zugvögel finden im Herbst ihren Weg; über die weiten Wasser hinweg bis in die sonnigen Gegenden, die sie brauchen, um zu überwintern, um zu überleben. Im Frühling kehren sie zurück in das heimatliche Nest. Die Fische schwimmen oft über Tausende Kilometer bis zu ihren Laichplätzen, oft jenseits eines Ozeans, um dort das Leben weiterzugeben. Auch der Mensch kommt mit einem Programm auf die Welt, das ihm eingeprägt ist, ähnlich der Schwalbe, ähnlich dem kleinen Fisch. Wohin zieht es den...
Franz König
Was ist die Musik? Sie steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber ein Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.
Heinrich Heine
Noch nie hat mir ein Weib durch Tiefe des Geistes imponiert, aber wohl durch Tiefe des Gemüts. Im Gemüt wurzelt die Kraft des Geschlechts, mag die Kraft einzelner Individuen auch allerdings im Geist wurzeln, reizenderes gibt es nicht, als das weibliche Gemüt durch den weiblichen Geist beleuchtet zu sehen.
Christian Friedrich Hebbel
Man hat sich getäuscht, als man meinte, Geist und Urteil seien zwei verschiedenen Dinge. Die Urteilskraft ist nur der Scharfblick des Geistes, ein Licht, das auf den Grund der Sache dringt, bemerkt, was bemerkt werden muß, und wahrnimmt was verborgen scheint. So muß man zugeben, daß der Scharfblick des Geistes alle Wirkungen hervorbringt, die man der Urteilskraft zuschreibt.
François VI. Duc de La Rochefoucauld
Einer Unbekannten
In diesem großen Traurigsein,
das Leben heißt,
kann einer fremden Lampe Schein
oft wie ein stilles Grüßen sein
von Geist zu Geist.
Und eines Menschen Angesicht,
das kaum man kennt,
kann rührend sein wie ein Gedicht
und tröstend wie ein leises Licht,
das tief im Dämmer brennt.
Anton Wildgans
Ein Gottesbild und sein Altar
Komm, erschließe dich dem Lichte,
Tritt aus dem beengten Zelt,
Blicke groß in die Geschichte,
Lebe mit Natur und Welt.
Alle Farben, alle Flammen,
Die das Schöpfungsrund dir weist,
Fasse in ein Bild zusammen
Und vertrau' es deinem Geist.
Sieh, aus deines Geistes Rahmen
Wird es leuchten wunderbar,
Wesen gibst du ihm und Namen
Und dein Herz ist sein Altar.
Nenn' es Freiheit, nenn' es Milde,
Was dein helles Auge fand,
Doch der Grund der Weltgebilde
Gibt dem...
Johann Fercher von Steinwand
Wehe, wenn der Geist versinkt
Wehe, wenn der Geist versinkt
Völlig im Alltäglich-Kleinen!
Not tut's, daß die Seele trinkt
Auch vom Großen, Schönen, Reinen!
Blumen, die am Wege steh'n, –
Laß dich hold von ihnen grüßen;
Aber hüte dich zu seh'n
Nur den Staub vor deinen Füßen!
Bis im Tod dein Auge bricht,
Blicke oft in Himmelsferne:
Siehst am Tag das Sonnenlicht,
In der Nacht die goldnen Sterne.
Richard Schwinger