Gedanken Zitate (Seite 15)
Was ich mit allen diesen Betrachtungen und Gedanken, in deutscher Sprache, zu dieser Zeit will? – Kraft erwecken! Gelänge mir dieses, so wirkte ich ein größeres Wunder als Moses, da er Wasser aus dem Felsen schlug; doch die Juden waren durstig. Indessen erhalte ich durch diese Gedanken meine Kraft wach und mutig; und so ist hier der Autor selbst Zweck seines Buchs. Ich schreibe hier also nur Bündnisse mit meinem eignen Geiste nieder, und er selbst drückt den Talisman auf.
Friedrich Maximilian von Klinger
Wenn ich mich in meiner Negativität und angsterzeugende, dunkle Gedanken verstricke, neige ich dazu, diese Gedanken ernst zu nehmen. Dadurch entferne ich mich von meinem Zustand der Ruhe, Gelassenheit und der Stille. Es ist so, als senke sich eine dunkle Wolke auf mich herab, die mich einhüllt und mich von meiner inneren Stimme abschneidet. In dieser Dunkelheit vergesse ich dann, daß die einzige Möglichkeit aus der Tiefe, darin besteht, mit meiner inneren Weisheit in Kontakt zu kommen.
Afschin Kamrani
Wo nur diesen süßlichen Gemütern die Kraft herkommt, all ihre Gedanken des Neides, der Mißgunst, der Eitelkeit, Gedanken, von denen wir wissen, daß sie an ihnen Tag und Nacht zehren und sie förmlich aufreiben, unter diesem ewig gleichen und immer wohltuend scheinenden Lächeln zu verbergen.
Karl Gutzkow
Halt, halt! Was geht mir da für eine Idee auf? – Herrlich, göttlich! Eben über den Gedanken, daß ich keinen Gedanken finden kann, will ich ein Sonett machen, und wahrhaftig, dieser Gedanke über die Gedankenlosigkeit ist der genialste Gedanke, der mir nur einfallen konnte. Ich mache gleichsam eben darüber, daß ich nicht zu dichten vermag, ein Gedicht. Wie pikant, wie originell!
Christian Dietrich Grabbe
Ein altes Sprichwort sagt: Der Teufel ist ein Schelm, wenn er umhergeht wie ein brüllender Löwe, so schleicht er noch viel mehr herum in Gestalt von flüchtigen Gedanken; und diese Gedanken streifen zuerst nur über eine Seele, dann schlagen sie sich allmählich nieder darin, haften, setzen sich fest. Dann steigen sie herauf in unsere Blicke, in unsere Gebärden, brechen endlich als Worte zum Munde heraus [...].
Jeremias Gotthelf