Füße Zitate (Seite 25)
Und wer muß für Staatsschulden aufkommen? Das Volk - die Arbeiter, die Mittelschicht, die Bauern. Sie alle müssen sich mit niedrigeren Löhnen bescheiden, mit einem geringeren Einkommen und große Opfer bringen. Was ist daran moralisch, wenn man Maßnahmen durchsetzt , die zu Blutvergießen führen bei dem Versuch, das Volk für die Rückzahlung der Schulden haftbar zu machen? Die Menschen müssen doch protestieren, weil man sie zur Abzahlung von Schulden zwingt, die sie nicht gemacht, die ihnen fast...
Fidel Castro Ruz
Da ich die Bücher, nach der Grenze hetzend / Den Freunden ließ, entrat ich des Gedichts / Doch führ' ich meine Rauchgefäße mit, / Verletzend des Flüchtlings dritte Regel: Habe nichts! /// Die Bücher sagen dem nicht viel, der nun / Auf solche wartet, kommend ihn zu greifen. / Das Ledersäcklein und die alten Pfeifen / Vermögen fürder mehr für ihn zu tun.
Bertolt Brecht
Die Folgen für die österreichische Politik und insbesondere für das, was man unter dem Großbegriff Kultur versteht, halte ich für fatal. Die wichtigste Aufgabe war uns immer, die österreichische Identitätszentrale zu sein. Da mußt du über eine Mindestgröße verfügen. Vor allem aber mußt du mit deinem Programm diesen Anspruch erfüllen. Der ORF ist Österreichs einziges international zählendes Massenmedium. (Auf die Frage: "Droht die Gefahr der ORF-Privatisierung?").
Gerd Bacher
Mehr in der Töne Schwellen
Neigt sich die Seele dir;
Höher schlagen die Wellen,
Fluten die Pulse mir.
Fliehen und Wiederfinden,
Wechselnde Melodie!
Laß du die Seele schwinden,
Sterben in Harmonle.
Hörst du den Ruf erklingen,
Rührend dein träumend Ohr?
Weiße blendende Schwingen
Tragen dich wehend empor.
Selig, im Lichte zu schweben
Über den Wolken hoch!
Ließt du das süße Leben,
Kennst du die Erde noch?
Aber zum stillen Grunde
Zieht es hernieder schon;
Heimlich von Mund zu Munde
Wechselt ein...
Theodor Storm
Im Sommer
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge,
Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge,
Zum stillen Wald,
Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen,
Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen
Ein Liedchen schallt.
Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet
Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet,
Führ ich dich hin.
In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume
Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume
Vorüberziehn.
Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen
Und auf der...
Heinrich Seidel
Ist Lieb ein Feur
und kann das Eisen schmiegen
bin ich voll Feur und voller Liebes Pein
wohrvohn mag doch der Liebsten Hertze seyn?
wans eisern wär, so würd eß mir erliegen
wans gülden wär, so würd ichs können biegen
durch meine Gluht ; solls aber fleischern seyn
so schließ ich fort: Eß ist ein fleischern Stein:
doch kann mich nicht ein Stein wie sie betriegen.
Ists dan wie Frost, wie kalter Schnee und Eiß
wie presst sie dann auß mir den Liebesschweiß?
Mich deucht: Ihr Herz ist wie die...
Sibylla Schwarz
Wer ist der Schönste im ganzen Wald?
Zwei Meisen zwitscherten fröhlich im Baum.
Ihr Gefieder war herrlich anzuschaun.
Da hat sich ein Grünfink dazugesellt,
der sich für den König des Waldes hält.
Er sagte: "Seht sie nur an, meine schöne Gestalt.
I c h bin der schönste Vogel im Wald.“
Das kränkte die beiden Meisen sehr,
und sie sagten: "Kleiner Grünfink, hör mal kurz her:
Trotz deiner Schönheit stellen wir fest:
Du kommst zwar aus einem anderen N e s t.
Doch stolzer Grünfink,...
Jutta Schulte
Blut-Propheten
Wir träumen über die Erde hin,
Wir kennen nicht oben noch unten,
Wir horchen nur in die Erde hinein,
Wir verstehen nur ihre Wunden.
Und liegen wie träumend am Boden hin,
Dann sind wir selbst fast Erden,
Als wollte in dunkel-chaotischem Trieb
Sie bewusst den Lebendigsten werden.
Und wir fühlen den Durst nach Blut, nach Blut
Der ausgetrockneten Erde,
Daß einer verjüngten Lebensbrut
Ein saftiges Erdreich werde.
Wir träumen über die Erde hin:
Tut Buße, Buße in Zeiten!...
Ludwig Scharf
Lebhafte Winterstraße
Es gehen Menschen vor mir hin
Und gehen mir vorbei, und keiner
Davon ist so, wie ich es bin.
Es blickt ein jedes so nach seiner
Gegebenen Art in seine Welt.
Wer hat die Menschen so entstellt?
Ich sehe sie getrieben treiben.
Warum sie wohl nie stehenbleiben,
Zu sehen, was nach ihnen sieht?
Warum der Mensch vorm Menschen flieht?
Und eine weiße Weite Schnee
Verdreckt sich unter ihren Füßen.
So viele Menschen. Mir ist weh:
Keinen von ihnen darf ich grüßen.
Joachim Ringelnatz
Die Greisin
Weiße Freundinnen mitten im Heute
lachen und horchen und planen für morgen;
abseits erwägen gelassene Leute
langsam ihre besonderen Sorgen,
das Warum und das Wann und das Wie,
und man hört sie sagen: Ich glaube –;
aber in ihrer Spitzenhaube
ist sie sicher, als wüßte sie,
daß sie sich irren, diese und alle.
Und das Kinn, im Niederfalle,
lehnt sich an die weiße Koralle,
die den Schal zur Stirne stimmt.
Einmal aber, bei einem...
Rainer Maria Rilke
Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viel, o viele ... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!
Erde, die frei hat, du glückliche, spiele!
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.
O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in...
Rainer Maria Rilke
Erkenntnis
Daß ich dich liebe tief und heiß,
Das hab ich oft empfunden,
Wenn deiner Nähe Zauberkreis
Glückatmend mich umwunden;
Wenn mich dein Arm so fest umschlang,
Dein Wort in seiner Süße
Zu meinem tiefsten Herzen drang,
Wie tausend Jenseitsgrüße.
Doch daß du selbst mein innerst Sein
Und Herz von meinem Herzen,
Daß du nur in der Seele mein
Wach rufest Lust und Schmerzen,
Daß du ein heil’ger Engel bist,
Für mich als Mensch geboren,
Das weiß ich erst seit kurzer Frist:
Erst seit ich dich...
Betty Paoli