Friedens Zitate (Seite 11)
Friede
Ich frug die Freunde. – Sie drückten
Herzinniglich mir die Hand,
Doch fühlt' ich – Keiner von allen
So recht mein Wort verstand.
Ich frug die Sterne. – Sie schwiegen,
Sie wußten zu rathen nicht; –
Ich frug die Blumen. – Sie wiegten
Ihr lächelnd Angesicht. –
Dir schaut' ich nur in die Augen,
Du lächeltest mild mich an:
Das hat dem krankenden Herzen
Unendlich wohl gethan.
Denn Alles, was es ersehnet,
Dir tief in der Seele blüht –
Ein stiller seliger Friede,
Ein fromm und keusch...
Karl Siebel
Nur die Arbeit kann erretten,
Nur die Arbeit sprengt die Ketten,
Arbeit macht die Völker frei!
Mensch, was dich auch immer quäle,
Arbeit ist das Zauberwort,
Arbeit ist des Glückes Seele,
Arbeit ist des Friedens Hort!
Deine Pulse schlagen schneller,
Deine Blicke werden heller,
Und dein Herz pocht munter fort.
Heinrich Seidel
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis
Was ist ein Weib? Die Mutter allen Lebens,
Ein Rosenstrauch, der tausend Knospen trägt,
Der Aufblick jenes edlen kühlen Strebens,
Ein Blumenbeet, das tausend Keime hegt;
Ein stiller See, aus dem die zweite Sonne
So hell, wie die vom Dom des Himmels, grüßt;
Ein lieblich Tal, das zweier Seelen Wonne
Mit seines Friedens süßem Traum umschließt;
Ein milder Sommerhauch in Herbstes Tagen;
Im Winterfrost ein warmer Frühlingsstrahl;
Ein lichter Trost, wenn traurig und zerschlagen
Die Seele ringt in...
Otto Schlapp
Du siehst mich ruhig dir vorübergehen
Und nennst vielleicht gefühllos diese Brust, –
Doch hast auf ihren Grund du nie gesehen,
Und daß um meinen Frieden es geschehen,
Du hast es nicht gewußt!
Ein trübes Loos! doch möcht' ich's nicht vertauschen
Um Liebesglück an einer Andern Brust;
Als hört' ich Sphärenmelodien rauschen,
So jubl' ich auf, darf ich von fern dir lauschen; –
Du hast es nicht gewußt!
Du süße Maid! Und nie sollst du erfahren,
Daß deine Lieblichkeit gesenkt in diese Brust
So tiefes...
Karl Hermann Schauenburg
Proleten-Weisheit
Ich kann es nicht leugnen: Regierung muß sint,
Doch muß auch 'mal Revolution sint:
Nach langem Frieden und Sklavendruck
Muß auch einmal Sensation sint.
Es muß auch "stete Entwicklung" sint,
Ich kann es nicht leugnen, ich löge:
Was wäre sonst die ganze Wissenschaft wert,
Wenn sie jählings zum Teufel flöge?
Doch muß auch ein wenig Katastrophe sint,
Daß die Ausnahm die Regel beweise –
Selbst wenn sie den ganzen Ordnungsgang
Klapps! über den Haufen schmeiße ...
Ludwig Scharf
Die Zukunft
Das Glück,
es kam auf verschlung'nen Pfaden,
hat sich geziert und gewunden,
und spann doch einen Faden
der uns fest hat verbunden.
Das Leben
mit Dir hat mich glücklich gemacht,
in so vielen Stunden.
Und hat es auch Stress gebracht,
hab' ich doch Frieden gefunden.
Die Zukunft
erscheint mir nun sonnig und klar
und nichts ist mir schwer.
Mit Dir wird alles wunderbar,
ich lieb' Dich so sehr.
Paul Schalamon
Auf gutem Weg
Diese Unrast, die ich hatte,
während suchend ich zugange war,
will nun endlich weichen.
War vorher alles wie in Watte,
ist nun alles hell und klar,
sehe ich die Zeichen.
Doch noch sind wir nicht am Ziel.
Noch ist noch ein gutes Stück
an diesem Werk zu schmieden.
Und braucht es auch noch Tage viel,
erfreu ich mich an unsrem Glück
und findet meine Seele Frieden.
Paul Schalamon
Das Grab
Das Grab ist tief und stille
Und schauderhaft sein Rand;
Es deckt mit schwarzer Hülle
Ein unbekanntes Land.
Das Lied der Nachtigallen
Tönt nicht in seinem Schoß;
Der Freundschaft Rosen fallen
Nur auf des Hügels Moos.
Verlassne Bräute ringen
Umsonst die Hände wund;
Der Weise Klagen dringen
Nicht in der Tiefen Grund.
Doch sonst an keinem Orte
Wohnt die ersehnte Ruh;
Nur durch die dunkle Pforte
Geht man der Heimat zu.
Das arme Herz hinieden
Von manchem Sturm bewegt,
Erlangt den wahren...
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
Im Zeichen des Kampfes geboren,
such' ich den Frieden nicht;
ich fühl' mich matt, verloren,
wo man vom Glück nur spricht.
Ich liebe die strengen Stirnen
wo schwer der Gedanke wohnt,
gleich den ragenden Silberfirnen,
nah' denen die Sonne thront.
Ich liebe gewappnete Hände,
ein streitbares, herbes Wort,
das suchend geht, ob's nicht fände
der Echtheit und Wahrheit Hort.
Ich kann nicht anders und sage:
So bin ich, Gott helfe mir,
so bleib' ich bis meine Tage
erschöpft sind auf Erden hier.
Edith Gräfin Salburg
An den Mond
Längst, du freundliches Nachtgestirn,
Ist dein Geheimnis verweht.
Erkenntnisstolz blickt der Knabe schon
Zu dir empor,
Denn verfallen bist du, wie alles jetzt,
Der Wissenschaft,
Die deine Höhen und Tiefen mißt –
Und wer weiß, ob du nicht endlich doch noch
Erstiegen wirst auf der Münchhausenleiter
Der Hypothesen.
Dennoch, du alter, treuer Begleiter der Erde,
Webt und wirkt dein alter Zauber fort,
Wenn du, Aug' und Herz erfreuend, emportauchst
Mit dem sanftschimmernden...
Ferdinand von Saar
Liebesfrühling
Du meine Seele, du mein Herz,
Du meine Wonn', o du mein Schmerz,
du meine Welt, in der ich lebe,
mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
ich ewig meinen Kummer gab!
Du bist die Ruh', du bist der Frieden,
du bist der Himmel, mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich dir wert,
dein Blick hat mich vor mir verklärt,
du hebst mich liebend über mich,
mein guter Geist, mein bess'res Ich!
Friedrich Rückert
Mondaufgang
Nun sinkt des Friedens hehre Spende
Wie Tauen auf die Dämmerwelt.
Dorfglocken singen die Legende
Vom Glück dem sonnenmüden Feld.
Nun ist der Abendtraum der Ferne
In reiches Sommerlaub gebannt,
Es streut die Silbersaat der Sterne
Des Heilands unsichtbare Hand.
Den Hochwald will ein Glanz umgleiten,
Mit dem die Nacht sein Klingen lohnt,
Und in des Himmels Sommerweiten,
Ein weißer Mohnkelch blüht der Mond.
Paul Rossi
Die reinen Frauen stehn im Leben
Wie Rosen in dem dunklen Laub;
Auf ihrem Wünschen, ihrem Streben
Liegt noch der feinste Blütenstaub.
In ihrer Welt ist keine Fehle,
Ist alles ruhig, voll und weich:
Der Blick in eine Frauenseele
Ist wie ein Blick ins Himmelreich.
Wohl sollst du hören hohe Geister,
Verehren sollst du Manneskraft;
Dich sollen lehren deine Meister,
Was Kunst vermag und Wissenschaft.
Doch was das Höchste bleibt hienieden,
Des Ew'gen nur geahnte Spur,
Was Schönheit, Poesie und...
Julius Rodenberg