Freude Zitate (Seite 69)
Es ist eine gar strebsame, bildungshungrige Zeit vom zehnten Lebensmonat hinweg. Da ist's über einem freundlichen Kinde alle Tage wie über der Erde an jedem schönen Frühlingsmorgen. Neue Herrlichkeit hat sich entfaltet, es ist ein anderes geworden und doch das Gleiche geblieben, denn die Freude ist über Nacht neu geworden, hat neue Pracht entdeckt, über Nacht erblüht.
Jeremias Gotthelf
Wie der liebe Gott größere und kleinere Lichter gemacht hat am Himmel, welche Tag und Nacht regieren und die Jahre zumessen den Menschenkindern, so hat er auch diesen Menschenkindern ein Gefühl in die Seele gelegt, welches die schwindenden Tage mit Bangen zählt, und mit Zagen jedes neu zugemessene Jahr betritt, denn am Ende der Tage ist der Tod. Es ist überhaupt jedes Jahr, welches kommt mit seinen dreihundertundfünfundsechzig Tagen, eine dunkle Wolke, schwanger mit Tod und Not, mit Freude...
Jeremias Gotthelf
Welch köstliche Aufgabe ist es doch, ein Erdenmensch zu sein! Wieviel Schönes sieht man, welche qualvoll süßen Empfindungen werden im Herzen wach bei der stillen, andächtigen Betrachtung all des Herrlichen und Wunderbaren! Gewiß, es gibt mitunter auch schwere Stunden, in denen wütender Haß aufquillt, bitterer Gram gierig am Herzen saugt; aber sie gehen vorüber, und schließlich hat ja auch die Sonne nicht immer ihre Freude an den Menschen, auf die sie herabscheint, ja, oft bereiten sie ihr...
Maxim Gorkij
Was ist der Mensch, der gepriesene Halbgott! Ermangeln ihm nicht eben da die Kräfte, wo er sie am nötigsten braucht? Und wenn er in Freude sich aufschwingt, oder in Leiden versinkt, wird er nicht in beiden eben da aufgehalten, eben da zu dem stumpfen, kalten Bewußtsein wieder zurückgebracht, da er sich in der Fülle des Unendlichen zu verlieren sehnte?
Johann Wolfgang von Goethe