Freude Zitate (Seite 21)
Die Freude ist ein Schmetterling
der dicht über den Boden flattert.
Der Kummer dagegen ist ein Vogel
mit großen, starken schwarzen Schwingen,
die tragen uns hoch über das Leben,
das unten im Sonnenlicht im Grünen liegt.
Der Vogel des Kummers fliegt hoch oben,
dort, wo die Engel des Schmerzes Wache halten
über die Lager des Todes.
Edith Södergran
Wir ruhn – ein Traum kann unsern Schlaf vernichten,
Wir machen – ein Gedanke trübt den Tag;
Wir fühlen, lachen, weinen, denken, dichten,
In Weh und Jubel bebt des Herzens Schlag.
Es bleibt sich gleich! – Der Freude wie den Sorgen
Ist stets zum Flug die Schwinge ausgespannt;
Des Menschen Gestern gleichet nie dem Morgen,
Und nichts, als nur der Wechsel, hat Bestand.
Percy Bysshe Shelley
Bei dir allein
Bei dir allein empfind' ich, daß ich lebe,
Daß Jugendmut mich schwellt
Daß eine heit're Welt
Der Liebe mich durchhebe;
Mich freut mein Sein
Bei dir allein!
Bei dir allein weht mir die Luft so labend,
Dünkt mich die Flur so grün,
So mild des Lenzes Blüh'n,
So balsamreich der Abend,
So kühl der Hain,
Bei dir allein!
Bei dir allein verliert der Schmerz sein Herbes,
Gewinnt die Freud' an Lust!
Du sicherst meine Brust
Des angestammten Erbes;
Ich fühl' mich mein
Bei dir allein!
Johann Gabriel Seidl
So rein ist Mutterliebe, wie die Sonne;
Kein Herz kann lieben, wie das Mutterherz.
Des Kindes Freude ist der Mutter Wonne,
Des Kindes Weinen ist der Mutter Schmerz.
Kann man doch einzig aus der Mutter Augen
Den frommen Ausdruck stiller Liebe saugen;
Der Blick, der immer Gutes sinnt:
Es ist der Mutter Blick aufs Kind.
Johann Heinrich Schulze
Siehst du das Kind dort auf der Wiese spielen?
Es lächelt froh dem blauen Himmel zu:
Was Freud' ihm gibt, das scheint es nur zu fühlen,
Kein inn'rer Schmerz verkümmert seine Ruh.
Und Blumen pflückt's mit kindlichem Verlangen,
Nur wenn ein Dorn die zarte Hand gefangen,
Schleicht das Gefühl der Unlust in sein Herz;
Ein Veilchen winkt, sein Kummer ist vergangen –
Die Lust wohnt in uns, außer uns der Schmerz.
Ernst Schulze
Das Leben ist schön
Für Menschen, die sehn
Das Auge, das sieht
Die Rose, die blüht
Das Ohr, das dich hört
Die Hand, die dich nährt
Der Ort, wo du weilst
Der Kummer, den du teilst
Die Hand, die du reichst
Der Stein, den du weichst
Das Wort, das du sagst
Der Schritt, den du wagst
Der Brief, den du liest
Der Nachbar, der grüßt
Das Lied, das du singst
Das Opfer, das du bringst
Die Last, die du trägst
Die Brücke, die du schlägst
Der Brief, den du schreibst
Der Sport, den du treibst
Der...
Jutta Schulte
In deiner Seele klarem Leben
Da ruht mein wahres Glück allein,
Die Ferne kann mir Freude geben,
Mit Dir nur kann ich selig sein.
In Deines Geistes raschen Flügen
Trägt leicht das schwere Leben sich –
Das Andre kann mir wohl genügen –
Du nur allein befriedigst mich!
Aus Deiner Liebe tiefen Quellen
Strömt eine Kraft, die mich erhebt,
Auf deren lichtumsäumten Wellen
Mein Lebensschiff vorüberschwebt !
Luise Adelaide Lavinia, genannt Adele Schopenhauer
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis
Beruhigung
Sprich, was soll dein irres Sehnen,
Was dein hoffnungsloser Schmerz?
Blicke mutig durch die Thränen,
Blicke freudig himmelwärts.
Wo, was jetzt vorüberwehend,
Wie ein Himmelston verklingt,
Jugendkräftig und bestehend
Alle Schmerzen niederzwingt.
Wünsche dir entfloh'ner Stunden
Helle Freude nicht zurück –
Denn das Glück ist nie verschwunden,
Was verschwindet, ist kein Glück! –
L. Schnabel
Ein Heller und ein Batzen,
die waren beide mein, ja, mein.
Der Heller ward zu Wasser,
der Batzen ward zu Wein, ja Wein.
Die Wirtsleut' und die Mädel,
die rufen beid':"O weh, o weh!"
Die Wirtsleut' wenn ich komme,
die Mädel, wenn ich geh', ja geh'.
Mein Strümpf', die sind zerrissen,
mein Stiefel sind entzwei
und draußen auf der Heide,
da singt der Vogel frei.
Und gäb's kein Landstraß' nirgends,
so blieb ich still zuhaus
und gäb's kein Loch im Fasse,
so tränk ich gar nicht draus.
Das war 'ne...
Albert Graf Schlippenbach
Lied
Schaff das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ich's vollende.
Will der rote Morgen tagen,
Hoffnung hohe Freude geben,
Rosenlicht am Himmel schweben,
Kühner Mut die Kräfte wagen,
Muß ich sagen:
Schaff das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ich's vollende.
Senkt sich milde Röte nieder,
Wenn die Ruh' am Bache lauschet,
Abend kühl im Walde rauschet,
Dunkel schlagen ferne Lieder,
Seufz' ich wieder:
Schaff das Tagwerk meiner Hände,
Hohes Glück, daß ich's vollende.
Friedrich von Schlegel