Falsche Zitate (Seite 22)
Das ist oft die Tragödie der Erziehung, daß die brutale Macht der Eltern sich mit ihrer schrecklichen Wucht auf die Individualität der Kinder wirft und sie erstickt, lähmt, zertrümmert. Da gibt es Kinder, die in ihrer Jugend aus der Welt ihrer eigenen Wünsche, Kräfte und Fähigkeiten durch die »strenge« Erziehung des Vaters (Väter sündigen darin mehr als Mütter!) verjagt und in die falsche Richtung getrieben und geschlagen worden sind, so daß sie in ihrem ganzen Leben an diesem unglücklichen...
Emil Peters
Zwei Irrtümer setzen unsere Handlungen für (vor) den andern in falsches Licht. 1) Je mehr wir unser Ich und den rächenden Stolz desselben genießen und zeigen, desto mehr glauben wir, unsere Freude erzeuge die fremde. 2) Je weher uns Nachgeben und Zuvorkommen tut, desto weniger setzen wir voraus, daß es den andern oder den Feind um so mehr gewinne und befriedige, und wir glauben nicht, daß unserem Gefühle gerade das entgegengesetzte antworte.
Jean Paul
Wenn die Verleumdung oder das Gerücht schon das Unschuldigste falsch auslegt: wie schlimm (verdreht) muß sie erst sorglose Handlungen der Menschen, die sich absichtlich um keinen Schein bekümmern, ja gegen den Schein leben, aufnehmen und zusammensetzen. Glaube, Sorgloser, sie wird noch etwas Schlimmeres daraus machen als du scheinen wolltest.
Jean Paul
Alle Menschen hassen einander. Man hat, so gut man konnte, die Begier benutzt, um sie dem öffentlichen Wohle dienstbar zu machen. Aber das ist nur Verstellung, ein falsches Bild der Nächstenliebe; in Wirklichkeit ist es doch nur Haß. Die böse Grundlage des Menschen, figmentum malum</em>, ist nur verdeckt, jedoch nicht aufgehoben.
Blaise Pascal
Wenn sich in einem Aufsatz Wortwiederholungen befinden, und man bemerkt bei dem Versuch, sie zu korrigieren, daß sie so angemessen sind und daß dies den Aufsatz verderben würde, so ist das ein Kennzeichen dafür, daß man sie stehen lassen muß, und es ist Sache der Mißgunst, die blind ist, nicht zu bemerken, daß solche Wiederholungen an dieser Stelle nicht falsch sind; denn es gibt keine allgemein gültige Regel.
Blaise Pascal