Erinnerung Zitate (Seite 13)
Durch ein Buch gehen wie durch eine Landschaft: Autobahnen, Landstraßen, Wanderpfade – endlich Gestrüpp, Dickicht, Schlingpflanzen, Urwald, Sumpf, endlich ein Stückchen Erfahrung, Wahrheit. Viele (besonders wissenschaftliche) Bücher bestehen nur aus Autobahnen. In wenigen Stunden ist man durch und behält keine Erinnerung. Wer nur solche Bücher liest, kann aber durchaus zum wissenschaftlichen Autobahn- und Fernstraßenexperten aufsteigen und an irgendeinem Verkehrsknotenpunkt eine Professur...
Rainer Kohlmayer
Es nimmt mich eigentlich wunder, warum ich diese kindischen Träume aufschreiben mag. Jedoch kommt es von der glücklichen Stimmung, in welche mich diese einfachen Spiele der träumenden Seele auch noch nach dem Erwachen versetzen. Wenn ich auch einst nichts Lesenswertes mehr in dem Aufgeschriebenen finde, so wird mich doch beim Anblick der jeweiligen Daten eine dunkle süße Erinnerung befallen eines stillgenossenen schuldlosen Glückes.
Gottfried Keller
Wenn ich sterben sollte, sage ich zu mir selbst, habe ich kein unsterbliches Werk zurückgelassen, nichts, um meine Freunde stolz auf meine Erinnerung zu machen. Aber ich habe das Prinzip der Schönheit in allen Dingen geliebt, und wenn ich Zeit gehabt hätte, würde ich mir ein Gedenken geschaffen haben.
John Keats
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Mein Großvater pflegte zu sagen: »Das Leben ist erstaunlich kurz. Jetzt in Erinnerung drängt es sich mir so zusammen, daß ich zum Beispiel kaum begreife, wie ein junger Mensch sich entschließen kann, ins nächste Dorf zu reiten, ohne zu fürchten, daß - von unglücklichen Zufällen ganz abgesehen - schon die Zeit des gewöhnlichen, glücklich ablaufenden Lebens für einen solchen Ritt bei weitem nicht hinreicht.«
Franz Kafka