Ein Freund Zitate (Seite 29)
Wer eine Zeitlang gütig schien und nun, um etwas zu erreichen, hart werden will, muß es mit den gehörigen Übergängen tun und die Gelegenheiten so wahrnehmen, daß er, bevor er infolge der Veränderung seines Wesens die alten Freunde verliert, schon so viel neue gewonnen hat, daß seine Macht keine Einbuße erleidet, sonst wird er durchschaut und geht ohne Freunde zugrunde.
Niccolò Machiavelli
Die erste freudige Regung, die wir beim Glück unserer Freunde empfinden, entspringt nicht der Güte unserer Natur, noch der Freundschaft, die wir für sie fühlen; es ist eine Wirkung der Eigenliebe, die sich mit der Hoffnung schmeichelt, auch an uns könnte die Reihe kommen, oder das Glück der Freunde könnte uns nützlich sein.
François VI. Duc de La Rochefoucauld
Wenn du Paul den Peter rühmen hörst, so, wirst du finden, rühmt Peter den Paul wieder, und das heißen sie denn Freunde. Und ist oft zwischen ihnen weiter nichts, als daß einer den anderen kratzt, damit er ihn wieder kratze, und sie sich so einander wechselweise zu Narren haben. Denn, wie du siehst, ist hier, wie in vielen anderen Fällen, ein jeder von ihnen nur sein eigener Freund und nicht des anderen. Ich pflege solch Ding "Holunderfreundschaften" zu nennen. Wenn du einen jungen...
Matthias Claudius
Zwei Freunde treffen sich, der eine mit einem Trauerflor auf dem Arm. - "Um wen trauerst du, ist jemand in deiner Familie gestorben?" fragt ihn der Freund besorgt. - Darauf der Angesprochene: "Ich habe wieder einmal Streit mit meiner zweiten Frau, und um sie zu ärgern, trauere ich um die erste."
Max "Maxi" Böhm
Einer prahlt am Stammtisch, daß er sämtliche Flüssigkeiten mit verbundenen Augen voneinader unterscheiden könne. Seine Freunde nehmen ihn beim Wort und vebinden ihm die Augen. Einer stellt ihm ein Glas hin. Die Testperson nimmt einen ordentlichen Schluck und schreit dann: "Pfui Teufel, das ist ja Benzin!" - "Ja, schon", rufen die Freunde, "aber ist es nun Aral oder Esso?"
Max "Maxi" Böhm
Wird's drüben nach dem Leben,
Ein Wiedersehen geben? –
Wer hat wohl beim Hinübergeh'n
Der Freunde schon genug geseh'n?
Wie mancher möchte noch was sagen,
Und muß es mit hinüber tragen;
Nur Ahnung tönet ihm dabei,
Daß dort ein Wiedersehen sei.
Wird's drüben nach dem Leben,
Ein Wiedersehen geben? –
Wie lang ein Herz auch fühlen mag,
Gefühl hat keinen Sterbetag.
Das Herz, bei seinem letzten Pochen
Hegt vieles noch, unausgesprochen,
Und dieser innern Sprache Wort
Bürgt für ein Wiederfühlen dort.
Johann Gabriel Seidl
Einsamkeit
Verflogne Taube an dem Felsenstrand,
Ein Wirbelwind hat dich dem Schwarm entführt!
Und mich, wie's meinem Wagemuth gebührt,
Verschlug ein Sturm ans gleiche Inselland.
Wir zwei zur selben Einsamkeit verbannt,
Bestimmt, daß eins des andern Frohmuth schürt,
Daß eins das andere zum Glück verführt,
Um das uns trog der Winde Unverstand.
Verflogne Taube! Laß uns Freunde sein
Und uns're Herzen aneinander wärmen,
So lang uns günstig ist der Sterne Schein.
Laß ab, dich um Verlorenes zu...
Ludwig Scharf