Dem Leben Zitate (Seite 11)
Nur produktives Schaffen rettet vor dem modernen Elend. Es wird uns nötigen, über die Fragen, die nie alt werden, nachzudenken: über das Woher? Wie? Warum? Wohin? Es wird uns zwingen, uns mit dem Leben auseinanderzusetzen und nach seinem Sinn zu fragen. Das ist vergebene Liebesmüh, wenn die Herren Gelehrten sagen, aber doch Liebesmüh! Euer Schaffen aber ist Insektenarbeit.
Jakob Boßhart
Es ist mit der Liebe wie mit dem Leben, wie mit dem Atemholen. Freilich ziehe ich die Luft in mich. Willst du das auch Eigennutz nennen? Aber ich hauche sie wieder aus und sage mir, wenn du in der Frühlingssonne sitzest und für Wonne dein Busen stärker atmet, ist das Hauchen nicht eine größere Wonne als das Atemholen; denn das ist Mühe, jenes ist Ruhe?
Johann Wolfgang von Goethe
Was ist das Erkennen, das gelehrteste wie das kindlichste: Ehrfurcht vor dem Leben, vor dem Unbegreiflichen, das uns im All entgegentritt und das ist wie wir selbst, verschieden in der äußeren Erscheinung und doch innerlich gleichen Wesens mit uns, uns furchtbar ähnlich, furchtbar verwandt, Aufhebung des Fremdseins zwischen uns und den andern Wesen.
Albert Schweitzer
Warum verzeihe ich einem Menschen? Die gewöhnliche Ethik sagt, weil ich Mitleid mit ihm habe. Sie läßt die Menschen sich im Verzeihen furchtbar gut vorkommen und erlaubt ihnen, Verzeihen zu üben, das von Demütigung des andern nicht frei ist. So macht sie Verzeihen zu einem süßen Triumph der Hingebung. Mit dieser ungeläuterten Ansicht räumt die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben auf. Alle Nachsicht und alles Verzeihen ist ihr eine durch die Wahrhaftigkeit gegen sich selbst erzwungene Tat.
Albert Schweitzer
Von der Kraft, dem Leben und der Güte, die Gott in die Welt hineingelegt hat, kehrt nur so viel zu ihm zurück, als geistiger Menschendank zu ihm hinaufgebracht wird, wie auch von dem Willen, den er in die Schöpfung gelegt hat, nur so viel zu ihm zurückkehrt, als von den Menschen erfüllt wird.
Albert Schweitzer
In der Ehrfurcht vor dem Leben liegt die Frömmigkeit in ihrer elementarsten und tiefsten Fassung vor, in der sie sich noch nicht mit Welterklärung umgeben hat oder sich nicht mehr mit ihr umgibt, sondern Frömmigkeit ist, die ganz aus innerer Notwendigkeit kommt und darum nicht nach dem Ende fragt.
Albert Schweitzer
Ehrfurcht vor dem Leben heißt dem Menschen gegenüber nicht nur Erhaltung des äußeren Daseins und Förderung desselben, sondern daß wir mithelfen, alles, was Menschenleben um uns herum ist, auf seinen höchsten geistigen Wert zu bringen, so daß zuletzt eine vollkommene und glückliche Menschheit entsteht.
Albert Schweitzer