Berge Zitate (Seite 8)
Daß du mich liebst, das wußt' ich
Daß du mich liebst, das wußt' ich,
Ich hatt' es längst entdeckt.
Doch als du mir's gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.
Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang:
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.
Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehn,
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.
Heinrich Heine
Neuer Frühling
Sterne mit den goldnen Füßchen
Wandeln droben bang und sacht,
Daß sie nicht die Erde wecken,
Die da schläft im Schoß der Nacht.
Horchend stehn die stummen Wälder,
Jedes Blatt ein grünes Ohr!
Und der Berg, wie träumend streckt er
Seinen Schattenarm hervor.
Doch was rief dort? In mein Herze
Dringt der Töne Widerhall.
War es der Geliebten Stimme,
Oder nur die Nachtigall?
Heinrich Heine
Wandere
Wenn dich ein Weib verraten hat,
so liebe flink eine andre;
noch besser wär' es, du ließest die Stadt
schnüre den Ranzen und wandre.
Du findest bald einen blauen See,
umringt von Trauerweiden;
hier weinst du aus dein kleines Weh
und deine engen Leiden.
Wenn du den steilen Berg ersteigst,
wirst du beträchtlich ächzen;
doch wenn du den felsigen Gipfel erreichst,
hörst du die Adler krächzen.
Heinrich Heine
Winterlandschaft
Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.
Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub' ich, sich hinein ins Grab.
Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf's öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des...
Christian Friedrich Hebbel
Die heilige Liebe
Fern von Gottes Herzen,
Ihrem Heimatland,
Ist die Seele einsam
An die Welt gebannt.
Ein geheimes trauern
Winkt ihr himmelwärts,
Doch ihr fehlt Verständnis
Für den eignen Schmerz.
Bis das Lied des Himmels,
Bis sich niedersenkt
Liebe - und die Sehnsucht
Nach der Heimat lenkt.
Liebe ist die Seele,
Was dem Alpenkind
Der verlornen Berge
Ferne Lieder sind.
Darum ist der Seele,
Einz'ge Ruhefrist,
Wenn sie ruht, wo einzig
Ihre Heimat ist.
Moritz Hartmann
Die Primeln
Sieh, Liebchen, hier im Waldestal
das Plätzchen unvergessen,
wo kosend wir zum letzenmal
im letzen Herbst gesessen!
Und sieh, nun sind in goldner Tracht
hier an derselben Stelle
die ersten Primeln aufgewacht,
als wär's des Lenzes Schwelle!
Siehst du, wie Liebe Wunder tut,
daß wenn der Schnee zerflossen,
dort, wo ein Liebespaar geruht,
die ersten Primeln sprossen?
Nun wollen doppelt eifrig wir,
wenn Moos und Gräsen schwellen,
fürs nächste Jahr im Waldrevier
die Primelsaat...
Robert Hamerling
Dunkeln muß der Himmel rings im Runde,
Daß sein Sternenglanz zu leuchten wage;
Stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde,
Daß ans Land es seine Perlen trage;
Klaffen muß des Berges offne Wunde,
Daß sein Goldgehalt ersteh' zu Tage:
Dunkle Stunden müssen offenbaren,
Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.
Anastasius Grün
Gott segne mir
Gott segne mir den Mann
In seinem Garten dort! Wie zeitig fängt er an
ein lockres Bett dem Samen zu bereiten!
Kaum riß der März das Schneegewand
dem Winter von den hagern Seiten,
der stürmend floh und hinter sich aufs Land
den Nebelschleier warf, der Fluß und Au
und Berg in kaltes Grau
versteckt: da geht er ohne Säumen,
die Seele voll von Ernteträumen,
und sät und hofft.
Johann Wolfgang von Goethe
Schweizerlied
Uf'm Bergli
Bin i gsässe,
Ha de Vögle
Zugeschaut;
Hänt gesunge,
Hänt gesprunge,
Hänt's Nästli
Gebaut.
Im ä Garte
Bin i gstande,
Ha de Imbli
Zugeschaut;
Hänt gebrummet,
Hänt gesummet,
Hänt Zelli
Gebaut.
Uf d'Wiese
Bin i gange,
Lugt'i Summer-
Vögle a;
Hänt gesoge,
Hänt gepfloge,
Gar z'schön hänt's
Getan.
Und da kummt nu
Der Hansel,
Und da zeig i
Em froh,
Wie sie's mache,
Und mer lache
Und mache's
Au so.
Johann Wolfgang von Goethe
Ja es umgibt uns eine neue Welt!
Der Schatten dieser immer grünen Bäume
Wird schon erfreulich. Schon erquickt uns wieder
Das Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegen
Im Morgenwinde sich die jungen Zweige.
Die Blumen von den Beeten schauen uns
Mit ihren Kinderaugen freundlich an.
Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus
Schon der Citronen und Orangen ab,
Der blaue Himmel ruhet über uns
Und an dem Horizonte lös't der Schnee
Der fernen Berge sich in leisen Duft.
Johann Wolfgang von Goethe
Mein Gebet
Herr Gott, deß Werde
Rief diese Erde!
Vater im Himmel;
In jeder Menschenbrust,
Im blumigen Gewimmel
Der Frühlingslust,
Auf der Berge Gipfel,
In der Bäume Wipfel,
Droben im Sternenheer,
Unten im Weltenmeer,
Überall lebst du,
Überall webst du!
Im Waldes Rauschen,
Beim Liebetauschen,
Aus des Donners Schall,
Aus dem Liede der Nachtigall,
Am stillen Grabe dort,
Aus freien Mannes Wort,
In der stummen Nacht
Und wo man herzt und lacht
Sprichst Du mich an und tröstest mich!
Herr Gott, ich...
Adolf Glaßbrenner
In meine stillen Träume
In meine stillen Träume
schleichst du dich allnächtlich ein,
dein Haupt sinkt an meine Schulter,
der Mond blickt durchs Fenster herein.
Vor meinem Lager duften
die Rosen berückend schwül;
ich berge verwirrt mein Antlitz
in dem seidenen Spitzenpfühl.
Du bist ja zu mir gekommen
im Traume, in der Nacht;
da ist in mir Unglückseligen
die Leidenschaft neu erwacht.
Die Gluten, die schlummermüden,
schlugen zur Flamme empor,
ich suche im Traume das Leben
und finde verschlossen...
Else Galen-Gube