Augenblick Zitate (Seite 14)
Die Welt ist voll von Menschen, die uns mit ihrem Ruf oder mit ihrem Geschick imponieren, kommt man ihnen aber zu nahe, verwandelt sich unsere Bewunderung im Augenblick in Verachtung – wie mancher junge Mann mit einem Schlag vom Einfluß einer Frau geheilt wird, die er eben noch heiß begehrt hat.
Luc de Clapiers Vauvenargues
Wer kann sich schmeicheln, zu jeder Stunde des Tages gleich aufnahmebereit und urteilsfähig zu sein? Wir besitzen doch alle nur ein beschränktes Maß an Geist und Geschmack, an Talent, Tugend und Heiterkeit, an Gesundheit und Kraft, und selbst über das Wenige können wir nicht immer frei verfügen, wie es der Augenblick verlangt, vor allem aber nicht mehr im Alter.
Luc de Clapiers Vauvenargues
Wir sind viel zu unaufmerksam und zu sehr mit uns selbst beschäftigt, um unsere Mitmenschen zu ergründen. Wer auf einem Ball die Masken beobachtet hat, wie sie verliebt miteinander tanzen, einander an den Händen halten und sich im nächsten Augenblick ohne das geringste Bedauern auf Nimmerwiedersehen trennen – der kann sich eine Vorstellung vom Wesen der Welt machen.
Luc de Clapiers Vauvenargues
Manchmal, o glücklicher Augenblick, bist du in ein Buch so vertieft, daß du in ihm versinkst - du bist gar nicht mehr da. [...] dein Körper verrichtet gleichmäßig seine innere Fabrikarbeit - du fühlst ihn nicht. Du fühlst dich nicht. Nichts weißt du von der Welt um dich herum, du hörst nichts, du siehst nichts, du liest.
Kurt Tucholsky