Augen Zitate (Seite 21)
Soll der Käse etwas taugen,
hab er nicht 10 000 Augen
wie einst Argus. Auch nicht klein,
breit und dick, so soll er sein!
Kein Methusalem an Jahren
werd er durch zu langes Sparen;
nein, der Büßrin reich an Thränen
soll er gleichen, Magdalenen.
Habakuk einst kochte Brei,
breiig nicht der Käse sei!
Was man liest von Lazarus,
gelte auch vom caseus</em>:
Dort hört man's im Klageton,
hier als Ruhm: »er stinket schon«.
Martin Luther
Ein leises Lied, ein stilles Lied
Alle Birken grünen in Moor und Heid,
jeder Brambusch leuchtet wie Gold,
Alle Heidlerchen dudeln vor Fröhlichkeit,
jeder Birkhahn kullert und tollt.
Meine Augen, die gehen wohl hin und her
auf dem schwarzen, weißflockigen Moor,
auf dem braunen, grünschäumenden Heidemeer
und schweben zum Himmel empor.
Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölkchen zieht
wie ein Wollgrasflöckchen so leicht,
und mein Herz, es singt sein leises Lied,
das auf zum Himmel steigt.
Ein leises...
Hermann Löns
Mit roten Feldmohnblumen
hatt' ich dein Haar geschmückt,
die roten Blumenblätter
die sind nun alle zerdrückt.
Du bist zu mir gekommen
beim Abendsonnenschein,
und als die Nacht hereinbrach,
da ließest du mich allein.
Ich höre die Stille rauschen
und sehe die Dunkelheit sprühn,
vor meinen träumenden Augen
purpurne Mohnblumen blühn.
Hermann Löns
Die eigen schauenden Frauen
Frauen gibt es,
Die so eigen schauen
Wenn sie mir vorüber rauschen
Die aus ihren rätselblauen
Augen gar so eigen schauen,
Die zu mir hinüber tauschen
Sonderbare, schwere Blicke,
Die in meinem kummergrauen
Dumpfen Stimmen traurig lauschen
Frauen, die so eigen schauen –
Zögernd dann vorüber rauschen…
Alfred Lichtenstein
Brüder
Es lag schon lang ein Toter vor unserm Drahtverhau,
die Sonne auf ihn glühte, ihn kühlte Wind und Tau.
Ich sah ihm alle Tage in sein Gesicht hinein,
und immer fühlt ich's fester: "Es muß mein Bruder sein!"
Ich sah ihn alle Stunden, wie er so vor mir lag,
und hörte seine Stimme aus frohem Friedenstag.
Oft in der Nacht ein Weinen, das aus dem Schlaf mich trieb:
"Mein Bruder, lieber Bruder, hast du mich nicht mehr lieb?"
Bis ich, trotz aller Kugeln, zur Nacht mich ihm genaht
und ihn...
Heinrich Lersch
Pygmalion
An diesen Lippen, diesen Augen
Die Welt vergessend, hinzuhangen
Und aus den rosenroten Wangen
Des Lebens Überfluß zu saugen
An dieses Busens reiner Fülle
Die Schmerzen meiner Brust zu wiegen
Und auf des Schoßes Fried und Stille
Mit tränenmüdem Haupt zu liegen
Das war mein Wunsch – das ist mein Grämen –
Und soll mir doch kein Schicksal nehmen.
Jakob Michael Reinhold Lenz
Geburtstagswünsche
Es soll stets ein Freund an deiner Seite
dir Halt geben, wenn du zu stolpern scheinst.
Und wenn Tränen aus deinen Augen gleiten,
dann nur Tränen, die du aus Freude weinst.
Zahl die positiven Momente im Leben
auf das Konto der Erinnerung ein,
du kannst sie an trüben Tagen beheben
und aus Nebel wird wieder Sonnenschein.
Poldi Lembcke
Halbtraum
Um mich ist tiefe, dunkle Nacht,
Da denke ich der Lieben mein,
Und schau', da treten alle sie
Gar sacht und still zu mir herein.
Das Mütterchen, das treue kommt,
Auf meines Mädchens Arm gelehnt;
Sie fühlten ja, wie sich mein Herz
So schmerzlich heiß nach ihnen sehnt.
Ich halte beider Hände fest,
So froh, wie ein beschenktes Kind,
Bis mir vor lauter, lauter Glück
Die Augen zugefallen sind.
Otto von Leixner
Des Herzens Jugend stirbst nicht ab
Auf längster Lebensreise,
Sie birgt sich nicht im dunkeln Grab,
Sie schlummert höchstens leise.
Und wenn nur in der Jahre Lauf
Das rechte Wort erklungen,
Dann hat sie fröhlich wieder auf
Zu Tage sich geschwungen.
Und strahlet aus den Augen hell
wie Sternenleuchten wieder,
Und weckt der Lieb' und Freude Quell
Und weckt die alten Lieder.
sie läßt die Wangen wieder glüh'n,
Die Herzen höher schlagen,
Und läßt die Rosen wieder blüh'n,
Wie in des Lenzes...
Auguste Kurs
Nacht in der Seele
Die Nacht wälzt die Talhänge hinab
und wirft sie in drohendes Dunkel.
Noch zögert ihr Ausgreifen,
doch dann umzieht die Stadt
ein Belagerungsring aus Schatten.
Sie überfällt die Mauern,
läßt alles Leben
ohne Ausweg sterben.
Da blinken an den Höhen Lichterketten auf,
die den verzweifelten Augen
Fluchtwege öffnen.
Noch einmal entkommen,
aus einem tödlichen Schicksal,
sucht sich die Seele neue Hoffnung…
Elmar Kupke
Nebelschleier, feucht und schwer,
Wallten um die elfte Schwester,
Fröstelnd schreitet sie einher,
Zieht des Mantels Falten fester.
Ihre Augen blicken trüb',
Ach, dahin ist alles Prangen!
Was den heit'ren Schwestern lieb,
Ist zur Ruhe eingegangen.
Aber sieh, des Menschen Lust
Ruht nicht mit den Kreaturen,
Jägereifer in der Brust
Folgt er kühn des Wildes Spuren.
Leicht entdeckt im weichen Schnee
Von der losgelass'nen Meute,
Werden Häslein, Fuchs und Reh
Seiner Flinte sichre Beute.
Auch...
Helene Krüger
Es wird nicht dunkel bleiben
Es wird nicht dunkel bleiben
auch wenn meine Augen
das Licht
noch nicht wahrnehmen
können
glaube ich
es wird nicht dunkel bleiben
denn die Dunkelheit
ist besiegt –
das Licht hat das letzte Wort
behalten
durch den
der von sich sagt:
Ich bin das Licht</em>
seitdem weiß ich
es wird nicht dunkel bleiben
Gudrun Kropp