Arbeit Zitate (Seite 28)
Arbeitnehmer-Gebet
Herr im Himmel, ist das fair?
Die Arbeit wird hier täglich mehr.
Meine Freunde haben keine.
Wir sind alles arme Schweine.
Gibt's keinen Mittelweg mehr hier
Zwischen Herztod und Hartz IV?
Schick den Mächtigen im Land
bitte Herz – und viel Verstand.
Herr, ich preise Deinen Namen.
Auch nach Feierabend. Amen.
Edith Nebel
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,
nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,
als wär die Arbeit aller Zeit vollbracht
und niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.
Wohin die Schritte weisen, da das Ziel
ertrank im nebeligen Grau der Wege?
Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,
den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.
Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –
verirrte Menschen, einsam, müd und arm –
und keiner weiß, wie wohl ihm wär und...
Erich Mühsam
Versöhnung
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,
nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!
Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –
eigenes Schicksal will eigenen Rat.
Glückliche Ernte will zeitige Saat.
Nieder die Grenzen, die uns geschieden!
Völkerfreiheit wirke das Band
ewiger Freundschaft von Land zu Land –
wirke der Völker ewigen Frieden.
Erich Mühsam
Der Erntewagen
Nun des Tages Gluten starben,
Mischen alle zarten Farben
Sich am Himmel golden klar.
In die Helle seh' ich ragen
Einen hohen Erntewagen,
Den umeilt der Schnitter Schaar.
Dunkle Arbeit lichtumgeben!
Nächtige Gestalten heben,
Schichten letzte Garben leis,
Und des Abends Feierstunde
Schmückt mit heilig goldnem Grunde
Müder Arme späten Fleiß.
Conrad Ferdinand Meyer
Der sicherste Ort
Reduziere das Autofahren.
Hier liegt der Grund für
28 % aller schweren Unfälle.
Reduziere Reisen in der Luft, zu Wasser und auf der Schiene.
Hier entstehen
16 % aller Unfälle.
Sei ebenfalls vorsichtig zu Hause:
16,9 % aller Unfälle passieren zu Hause.
Achtung für Fußgänger auf der Straße.
14 % aller Unfälle passieren Fußgängern.
Lehne es ab, zur Arbeit zu gehen:
25 % aller Unfälle passieren am Arbeitsplatz!
Nur 0.1 % aller fatalen Unfälle passieren in der Kirche.
Es ist...
Willy Meurer
Von Berufs-Kindern
Mancher Vater hat 'nen Sohn,
der ist aus der Art geschlagen,
geht zur Schule, schon seit 24 Jahren,
Vater darf das alles zahlen.
Immerhin kann er sich's leisten,
weil die Eltern nie verreisten.
Sparten für die Zukunft ein,
für den Sohn und's Mägdelein.
Vater hat auch noch 'ne Tochter,
wie schon immer eine mocht er,
die Arbeit mag sie nicht anfassen,
lieber Vaters Geld verprassen.
Nun sind die Eltern alt und müde,
können sich nicht mehr so rühren.
Denken, ach, wie schön es...
Horst Reiner Menzel
Wutgedicht
Was störet oftmals Bürgers Sinn,
wenn nach viel Arbeit kein Gewinn,
Politik nur Unsinn hat bestimmt,
und allzu schlecht die Menschen sind.
In dieser Talkshowrepublik
werden die Uhren auf null gedreht,
wichtiges wird zurückgestellt,
denn es fehlt wieder Mal am Geld.
Der Gute eifert und will alles geben,
so dass es seine Ordnung hat im Leben,
doch wo der Egoismus triumphiert,
leider auch kein Altruismus existiert.
Horst Reiner Menzel
Ehelichkeit
Ehe lebt durch Liebe,
bebt voller Zärtlichkeit,
findet neue Ziele,
auch den kleinen Streit.
Ehe braucht Nähe,
zwischen dir und mir,
auf Augenhöhe,
Ehe braucht das Wir.
Gemeinsame Arbeit,
Freude und Leid,
Freizeit und Freiheit,
niemals Kleinlichkeit.
Ehe braucht Ehrlichkeit,
Urvertrauen, Geduld,
Empathie und Wahrheit,
verzeihen von Schuld.
Braucht Einsamkeiten
und Zweisamkeiten,
Gern mit dir allein,
werd ich nie einsam sein
Horst Reiner Menzel
Lernt einverstanden sein mit eurem Schicksal,
Begreift, daß Unglück auch zu unserm Glück gehört.
Lernt Leid ertragen, es erschließt das Glück uns,
Habt Liebe zu dem Wahren, Mut zum Rechten,
Und laßt die Demut stets dem Mut geeinet sein!
Dient eins dem andern, allesamt dem Ganzen,
Und Lieb und Arbeit sei euch Lebenslust!
Habt Freud am Kleinen, suchet überall das Gute,
Werft alle Götzen schnell entschlossen über Bord
Und folgt dem Einen, der uns alle ladet,
Ob klein, ob groß, ob vornehm, ob...
Marie Loeper-Housselle
Lob der Faulheit
Faulheit, endlich muß ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen!
O! ... Wie ... sauer ... wird es mir
Dich nach Würde zu besingen!
Doch ich will mein Bestes tun:
Nach der Arbeit ist gut ruhn.
Höchstes Gut, wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben. . .
Ach! ... ich gähn! ... ich ... werde matt.
Nun, so magst du mir's vergeben,
Daß ich dich nicht singen kann:
Du verhinderst mich ja dran.
Gotthold Ephraim Lessing
Überall Leid
Allüberall, wohin ich ging und kam,
Fand ich ein Weh; so einsam lag kein Land,
Daß nicht der Weg zu ihm die Sorge fand,
Und wo kein Baum gedieh, gedieh noch Gram;
Und magst du ziehn nach Süd und Nord,
Gen Ost und West, nach allen Winden,
Du wirst doch stets dasselbe Lösungswort,
Die Arbeit und des Lebens Mühsal finden.
Dasselbe Kämpfen um dein täglich Brot,
Das sich nicht lohnt, so schwer verdient zu sein,
Erwartet dich am Hudson wie am Rhein;
Ihr Bürgerrecht hat überall die...
Konrad Krez
Das Kriechtier und der Mann von Welt
Bei der Arbeit Spitzenkraft,
die die andern Kräfte schafft,
in der Kneipe stolzer Feldherr,
nur zu Haus bei Mama fällt er
auf die Knie, um zu kuschen;
dort ein Held und hier in Puschen. –
Ein Kriechtier und ein Mann von Welt,
zwei Seelen treiben den Pantoffelheld.
Michael Marie Jung
Den eignen Schranken kannst du nicht entflieh'n,
Sie sind das Maß der dir gewordnen Kraft.
So hüte denn den Schatz, der dir verlieh'n,
Auf daß durch dich er viel des Segens schafft.
Zwar Stückwerk bleibt das Beste, was gelingt,
Je mehr du strebst, je ferner rückt das Ziel.
Oft wird's ein andrer sein, der das vollbringt,
Was unvollendet deiner Hand entfiel.
Du thu' das deine! ob die Saat gedeiht,
Ob unbeachtet sie der Sturm verweht,
Das stell' getrost anheim der künft'gen Zeit,
Die in der Hut...
Christian Henop
Leben
Sag' nicht vom Leben, daß ein Glück es sei.
Auch nicht ein Unglück oder eine Last;
Wenn du es sagst, bist du in dir nicht frei
Und weißt noch nicht, was du am Leben hast.
Das Leben, das in Wahrheit so zu nennen,
Ist eine Arbeit, die dir aufgegeben;
Als solche wag' es freudig zu erkennen,
Um dich zum Meister würdig zu erheben.
Den Meister macht auch hier die Übung nur,
Die treue Übung, die die Kraft dir mehrt,
Und Tag für Tag auf ihrer sichern Spur
Freundlich das Rechte recht dich...
Julius Hammer