Arbeit Zitate (Seite 27)
Der Alkohol
Der Alkohol ob Bier, ob Wein,
er wird geschluckt, immer hinein,
dass er vom Geiste nimmt Besitz,
die Augen groß, die Nase spitz,
ich bin fast blau, die Welt ist schön,
dann woll'n wir mal nach Hause geh'n.
Auch harte Drinks sind voller Tücke,
der Kopf ist leer, es klafft ne Lücke,
ach noch ein Bier, das geht wohl rein,
ein kleines noch, dass muss noch sein,
es rumort im Bauch und Geiste,
der Mund geht auf, raus kommt das meiste.
Nun ist's genug, jetzt bin ich blank,
die...
Heinz Bernhard Ruprecht
Deine Augen, trunken jetzt vor Gott,
die meinen vom Dich-Ansehn -
der eine Trunkenbold umsorgt den andern.
Dieses Reden ist wie das Prägen neuer Münzen.
Sie häufen sich auf,
während die eigentliche Arbeit draußen getan wird -
von jemand, der im Boden gräbt.
Das Wunder Jesu ist er selbst, nicht was er,
die Zukunft betreffend, sagte oder tat.
Vergiss die Zukunft!
Vergöttern würd' ich den, der dies könnte.
Rumi
Du hast zwei Ohren und einen Mund;
Willst du's beklagen?
Gar vieles sollst du hören und
Wenig darauf sagen.
Du hast zwei Augen und einen Mund;
Mach dir's zu eigen!
Gar manches sollst du sehen und
Manches verschweigen.
Du hast zwei Hände und einen Mund;
Lern' es ermessen!
Zweie sind zur Arbeit und
Einer zum Essen.
Friedrich Rückert
Ich habe geklopft an des Reichtums Haus;
Man reicht mir 'nen Pfenning zum Fenster heraus.
Ich habe geklopft an der Liebe Tür;
Da stehen schon fünfzehn andere dafür.
Ich klopfte leis an der Ehre Schloß;
"Hier tut man nur auf dem Ritter zu Roß!
Ich habe gesucht der Arbeit Dach;
Da hört' ich drinnen nur Weh und Ach!
Ich suchte das Haus der Zufriedenheit;
Es kannt es niemand weit und breit.
Nun weiß ich noch ein Häuslein still,
Wo ich zuletzt anklopfen will.
Zwar wohnt darin schon mancher...
Friedrich Rückert
Lehrgeld zahlen mußt' ich oft,
Ach, für mancherlei Erfahrung!
Und umsonst hab ich gehofft
Auf Gewitztheit und Ersparung.
Zu vermeiden lernt' ich zwar
Manchen Schritt mit schwerer Buße,
Doch vermeidend fühlt' ich gar
Mich auf neuer Lehrzeit Fuße.
Arbeit vollauf! Und somit,
Denn was hülf' es mir zu prahlen,
Werd' ich wohl beim letzten Schritt
Erst das letzte Lehrgeld zahlen.
Otto Roquette
Stille Tage, die ihr leise
Von des Schaffens Ernst beschwingt,
Mir in störungslosem Gleise
Kaum bemerkt vorüber gingt:
Thätig war't ihr überlegen
Unruhvoller Gegenwart,
Und so fühl' ich euren Segen
Mir im Tiefsten offenbart.
Ja, den Segen zu vollenden,
Wißt ihr für des Liedes Ton
Noch die Stimmung mir zu spenden,
Als der Arbeit schönsten Lohn.
Otto Roquette
Schon, horch, hörst du der ersten Harken
Arbeit; wieder den menschlichen Takt
in der verhaltenen Stille der starken
Vorfrühlingserde. Unabgeschmackt
scheint dir das Kommende. Jenes so oft
dir schon Gekommene scheint dir zu kommen
wieder wie Neues. Immer erhofft,
nahmst du es niemals. Es hat dich genommen.
Selbst die Blätter durchwinterter Eichen
scheinen im Abend ein künftiges Braun.
Manchmal geben sich Lüfte ein Zeichen.
Schwarz sind die Sträucher. Doch Haufen von Dünger
Lagern als satteres...
Rainer Maria Rilke
Lob der Unangepaßtheit
Abdrücke von Fußspuren
die noch nicht getreten
sind, heben sich ab im
Sand.
Überall stehen Männer
mit großen Messern,
fertig um die Seelen
aller Unangepaßten
zu entfernen.
Letzte Atemzüge
werden gesammelt
und werden ausgestellt
in dem Museum von
Arbeit, Fleiß
und Ordnung.
Julia Novasety
Narr in Verzweiflung
Ach! Was ich schrieb auf Tisch und Wand
mit Narrenherz und Narrenhand,
das sollte Tisch und Wand mir zieren? …
Doch ihr sagt: – Narrenhände schmieren, –
und Tisch und Wand soll man purgieren,
bis auch die letzte Spur verschwand! –
Erlaubt! Ich lege Hand mit an – ,
ich lernte Schwamm und Besen führen
als Kritiker, als Wassermann.
Doch, wenn die Arbeit abgetan,
säh' gern ich euch, ihr Überweisen,
Mit Weisheit Tisch und Wand besch…
Friedrich Wilhelm Nietzsche