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Die deutsche Muse
Kein Augustisch Alter blühte,
Keines Medicäers Güte
Lächelte der deutschen Kunst;
Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme,
Sie entfaltete die Blume
Nicht am Strahl der Fürstengunst.
Von dem größten deutschen Sohne,
Von des großen Friedrich Throne
Ging sie schutzlos, ungeehrt.
Rühmend darf's der Deutsche sagen,
Höher darf das Herz ihm schlagen:
Selbst erschuf er sich den Werth.
Darum steigt in höherm Bogen,
Darum strömt in vollern Wogen
Deutscher Barden...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Welche Nacht, welcher Mond,
Wenn ich wart' auf den Freund!
Bleich und kalt steh' ich da
Und es zittert mein Herz.
Sieh', da kommt er und singt:
"Nun, wo bist du Herzlieb?"
Und er reicht mir die Hand
Und er küßt mir den Mund!
Mein Geliebter, halt' ein!
Mit dem Küssen halt' ein!
Ohne Kuß schon bei dir
Glüht genug mir das Blut.
Ohne Kuß schon bei dir
Färbt die Wange sich rot,
Und es wogt meine Brust,
Und es leuchtet mein Aug'
Wie am Himmel der Stern!
Alexei Wassiljewitsch Kolzow