Zitate
Meine Grabschrift
Ich hab' die Sonne des Tages gesehn,
Nun ist es Zeit zum Schlafengehn.
Nun ist es Zeit, nach Sorgen und Wachen
Die Augen in Frieden zuzumachen.
Und wem mein Schatten im Herzen lag,
Der soll mich vergessen am dritten Tag.
Doch wem ich ein wenig Licht gegeben,
Der laß' im Herzen mich weiterleben.
Rudolf Presber
Wie sich dies Lied ans Herz mir schmiegt
Wie sich dies Lied ans Herz mir schmiegt,
Bis leis die Tränen rinnen;
Die ganze Frühlingssehnsucht liegt
Verführerisch darinnen.
Mir ist's, als hätt' auch ich gefühlt
Des Liedes Glut und Minne,
Als hätt' sein Ton mir aufgewühlt
Die junge Kraft der Sinne.
Mir ist's, als hätt' mein Lenz gewagt,
Dem Lied sich zu vergleichen…
Wenn ihr mich einst zu Grabe tragt,
Spielt's hinter meiner Leichen.
Wenn sich bei seinen Tönen regt
Kein Lächeln, keine...
Rudolf Presber
Der Heimliche
Viel hab' ich besessen –
Die Zeit hat's gefressen.
Viel hab' ich erworben –
Der Neid hat's verdorben.
Viel hab' ich gelesen –
Ist Torheit gewesen,
Die Schwärmer erschufen,
Und längst widerrufen.
Aus spärlichen Restchen
In Truhen und Kästchen,
Frei, fern von den Gassen,
So bau' ich gelassen
Im Fleiße der Jährchen
Ein buntes Altärchen,
Drauf opfer' ich allem, was längst mir geraubt,
Und seliger Torheit, an die ich geglaubt.
Rudolf Presber