![Paul Scheerbart Zitate](/media/authors/06/82/90682.jpg)
Paul Scheerbart – Biografie
deutscher Schriftsteller, schrieb Gedichte und Erzählungen
Themen von Zitaten
- Alle Themen
- ich
- nichte
- welt
- nur
Zitate
Dicker roter Mond
Ach, ich kann ja gar nicht schlafen!
Über dem dunkelgrünen Myrtentor
Thront ein dicker roter Mond. –
Ob es später wohl noch lohnt,
Wenn man auf dem Monde wohnt?
Über dem dunkelgrünen Myrtentor?
Wär's nicht möglich, daß uns drüben
»Längre« Seligkeiten küßten?
Wenn wir das genauer wüßten!
Hier ist alles zu schnell aus.
Jeder lebt in Saus und Braus.
Wem das schließlich nicht gefällt,
Hält die ganze große Welt
Auch bloß für ein Narrenhaus!
Ach, ich kann ja gar nicht...
Paul Scheerbart
Ein Tafelgedicht
Mit Euch an einem Tisch zu sitzen
Macht mir den größten Höllenspaß.
Ich träume schon von Euren Witzen.
Wohl dem, der mit Euch Austern aß.
Denn was Ihr trinkt
Ist pure Galle.
Und was Ihr eßt
Ein alter Quark.
Recht grob möcht ich Euch Allen sagen,
Daß Ihr mir nie mehr könnt behagen.
Ihr seid das Luderpack der Welt
Und habt mir manchen Tag vergällt!
Paul Scheerbart
Donnerkerl, der Schreckliche
Ein Heldengedicht
Reich mir meine Platzpatronen,
Denn mich packt die Raserei!
Keinen Menschen will ich schonen,
Alles schlag ich jetzt entzwei.
Hunderttausend Köpfe reiß ich
Heute noch von ihrem Rumpf!
Hei! das wilde Morden preis ich,
Denn das ist der letzte Trumpf!
Welt, verschrumpf!
Paul Scheerbart
Lachst nicht mehr? Nanu?
Weiß nicht, aber ich glaube doch,
Daß die Welt ein faules Loch,
Drin die vielen großen Sterne
Nichts als Phosphorschimmer sind.
Lieblich tönt, ja das weiß ich schon,
Nur ein toller Weltenhohn.
Freundlich wären wir so gerne…
Aber lacht denn noch ein Kind?
Wundersam, ja nun glaub' ich fast:
Uns zerklemmt die Weltlochlast.
Ach, die vielen großen Sterne
Sind verweht wie müder Wind.
Paul Scheerbart
Abschiedslied
Fahr wohl, du alte Schraube!
Mir warst du sehr egal.
Mir schmeckt die Lebenstraube,
Und dir ist alles Qual!
Tu immer, was du wolltest;
Ich stör dich nicht dabei.
Ich weiß nicht, was du solltest;
Ich laß dich gerne frei.
Und wenn du wieder grolltest,
So wär's mir einerlei.
Schrei nur, mein Liebchen, schrei!
Paul Scheerbart